Stralsund - Der lange Schatten TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD kaufen
© ZDF/Sandra Hoever

Stralsund: Der lange Schatten

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„Stralsund: Der lange Schatten“ // Deutschland-Start: 2. September 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) kann es kaum erwarten, ihre neue Stelle als Kommissarin bei der Stralsunder Mordkommission anzutreten. Zu viel ist bei ihrer letzten in Rostock schiefgelaufen, auch privat ist da einiges vorgefallen. Und so stellt sie sich noch vor ihrem ersten Arbeitstag bei Karl Hidde (Alexander Held), Chef der Mordkommission, und Kollege Karim Uthman (Karim Günes) vor. Dabei hat sie bald alle Hände voll zu tun. So sind zwei jugendliche Schwestern nach einem Party-Wochenende verschwunden, es fehlt jede Spur von ihnen. Bislang ist die Polizei noch zurückhaltend bei den Ermittlungen, gibt es doch keinen Hinweis auf ein Gewaltverbrechen. Als jedoch kurze Zeit später die Leiche einer der beiden Schwestern gefunden wird, wird die Suche intensiviert. Schließlich soll um jeden Preis verhindert werden, dass auch die zwei Teenagerin sterben muss …

Die nervige Neue

Stralsund gehört sicherlich zu den Institutionen im Segment des deutschen Fernsehkrimis. Seit 2009 wird die Reihe im ZDF ausgestrahlt, die meisten Teile locken zwischen sechs und sieben Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen vor die Bildschirme. Da ist also viel Routine dabei. Die wurde jedoch letztes Jahr mit Die rote Linie jäh unterbrochen. Schließlich endete der 20. Film damit, dass Nina Petersen ihren Kollegen und ehemaligen Lebensgefährten Benjamin Lietz erschoss, der nach Jahren aus der Versenkung auftauchte. Dass man im Anschluss nicht einfach so weitermachen konnte, ist klar. Tatsächlich stieg Katharina Wackernagel, die in allen 20 Filmen eine der Hauptrollen spielte, im Anschluss aus der Reihe aus. An ihre Stelle rückt Kollegin Sophie Pfennigstorf, die mit Der lange Schatten ihren Einstand feiert.

Dabei wird schnell klar, dass Regisseur und Drehbuchautor Lars Henning mit der neuen Figur jemand wirklich Markantes anstrebte. So wird gleich zu Beginn verraten, noch vor ihrem ersten Arbeitstag, dass sie eine schwierige Hintergrundgeschichte hat. Mit Details wird geknausert, das Publikum soll damit wohl ein bisschen neugierig gemacht werden. Außerdem fällt Zubek durch ein ständiges Überschreiten von Grenzen auf. Sie verbeißt sich völlig in ihren Fall, was ihr in Stralsund: Der lange Schatten mehrfach Ärger einbringt. „Mit Ecken und Kanten, innerlich zerrissen“ nennt das ZDF das. Man darf aber auch „nervig“ dazu sagen. Auch wenn es grundsätzlich begrüßenswert ist, wenn die Ermittler und Ermittlerinnen nicht völlig glatt sind, sondern auch ein paar Makel mitbringen, gibt es doch einen Unterschied zwischen faszinierend und anstrengend. Zumal in dem Film auch nur alte Klischees ausgegraben werden.

Nichts als Klischees und Stereotypen

Nicht dass die Figurenzeichnung anderweitig besser geworden wäre. Vor allem bei Hanno Benke, der ziemlich früh als Täter verraten wird, hat man sich nicht wirklich viel Mühe gegeben. Zwar gelingt es Christoph Franken, diese Rolle bemerkenswert widerwärtig zu spielen. Die Szenen mit ihm sind schon sehr unangenehm, man windet sich beim bloßen Zuschauen von Stralsund: Der lange Schatten. Das ändert aber nichts daran, dass die Figur nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Stereotypen ist. Ein übergewichtiger, ungepflegter Einzelgänger, der mit Menschen, spezielle Frauen, nicht klarkommt? Das ist so schematisch, dass Benke auch als Karikatur durchginge.

Überhaupt ist der Film inhaltlich wenig spannend. Dann und wann ist er zwar stimmungsvoll in Szene gesetzt. Kämpfe im Regen sind zwar ebenso klischeehaft wie das, was der Film da erzählt. Aber es sieht zumindest ansprechend aus. Nur ist das nicht genug, um den langweiligen Rest auszugleichen. Schon die letzten Teile der Reihe waren nicht unbedingt packende Höhepunkte des deutschen Fernsehens. Stralsund: Der lange Schatten liegt da noch einmal ein ganzes Stück drunter. Sollte die Absicht gewesen sein, Gründe zu liefern, warum man die neue Hauptfigur und damit die kommenden Filme sehen will, dann war das hier nicht gerade von Erfolg gekrönt.

Credits

OT: „Stralsund: Der lange Schatten“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Lars Henning
Drehbuch: Lars Henning
Musik: Oliver Kranz
Kamera: Carol Burandt von Kameke
Besetzung: Sophie Pfennigstorf, Alexander Held, Karim Günes, Christoph Franken, Alev Irmak, Christian Bergmann, Inka Löwendorf, Cécile Gujer

Bilder

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Stralsund: Der lange Schatten
fazit
„Stralsund: Der lange Schatten“ führt eine neue Hauptfigur ein, die besonders markant sein soll. Stattdessen nervt die Kommissarin schnell. Auch sonst ist die Figurenzeichnung wenig interessant, die Geschichte um zwei verschwundene Schwestern wird trotz eines bemerkenswert widerwärtigen Täters nie wirklich spannend.
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