Alles scheint wie immer – auf dem Weg zur Arbeit verprügelt Detective Ma Seok-do (Ma Dong-seok) ein paar Kleinkriminelle, auf dem Revier geht es rau, aber doch irgendwie herzlich zu und Mas Chef regt sich wie immer über dessen unkonventionelle Methoden auf. Doch in der scheinbaren Idylle werden Ma und sein Team zur Leiche einer jungen Frau gerufen. Laut Autopsie-Bericht hatte sie eine Droge namens „Hiper“ eingenommen. Die Spuren führen dabei in einen Nachtclub und zu Mitgliedern der japanischen Yakuza. Es scheint also kein einfacher Fall zu werden. Als dann auch noch der dubiose Polizist Joo Sung-chul (Lee Joon-hyuk) auf den Plan tritt, merkt Ma, dass hier Größeres im Busch ist. Es beginnt eine Jagd auf die großen Unbekannten im Hintergrund, während mafiöse Strukturen und Korruption die Ermittlungen mehr als erschweren.
David gegen Goliath?
Eine neue Droge auf dem Markt, die ihr erstes Opfer fordert und deshalb die Aufmerksamkeit der Polizei auf mafiöse Strukturen lenkt, ist keine besonders innovative Kriminalgeschichte. So hat sich schon der Vorgänger von The Roundup: No Way Out an besagtem Konzept bedient. Kleine Kriminelle lenken den Fokus von Ermittlungsarbeiten auf sich – in The Roundup war es der Gangster selbst, der sich aus Angst vor dem großen Unbekannten anzeigte – und sorgen so dafür, dass die Polizei langsam, aber sicher hinter verborgene korrupten Strukturen kommt, die zu groß zu sein scheinen. Aber, und das muss man sagen, besagtes Konzept findet im modernen Kino, wie auch im Tatort am Sonntagabend gleichermaßen Anklang. Geschichten, bei denen sich die Protagonisten einem schier unbesiegbaren Gegenspieler ausgesetzt sehen, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint, funktionieren – eine klassische David-gegen-Goliath-Geschichte eben.
Bemerkenswert bei The Roundup: No Way Out ist jedoch, dass sich mit dem großen Unbekannten und dem Polizisten Ma streng genommen zwei Goliaths gegenüberstehen. Wie auch schon im Vorgänger besticht der Detektiv allein mit seiner schieren Präsenz. Der grimmige Blick, die breiten Schultern und der immer existierende Überblick, sei es im Kampf oder in der Ermittlungen, lassen keinen Platz für Zweifel an seiner Person. Ergänzt wird er dabei wieder von seinen Kollegen, die zwar hier und da eher wie Collagen geschrieben zu sein scheinen, alles in allem aber ein tolles Gesamtbild in der Figurenkonstellation ergeben.
Komik konterkariert Brutalität
Daraus ergibt sich ein tolles Spiel zwischen Witz und Brutalität. Denn The Roundup: No Way Out scheut sich keineswegs vor harten Actionszenen. Wie man es vom Vorgänger gewohnt ist, sind diese dabei auch sehr sehenswert inszeniert. An der ein oder andern Stelle hat man sogar das Gefühl, die Kampfszenen haben noch etwas mehr an Wucht dazugewonnen. Sinnbildlich hierfür steht eine etwas länger Plansequenz in der Mitte des Filmes, bei der wirklich alles durch die Gegend und auch in die Gesichter der Gegner zu fliegen scheint.
Konterkariert wird die wirklich ansehnliche und nicht zu harmlose Action von einem ganz speziellen Humor. Dabei wird eine exzellente Mischung zwischen beiden Achsen gefunden. So avanciert einer der kleinen Fische des Drogengeschäfts im Laufe des Films zu einem herrlichen Running-Gag, der das Gesehene unweigerlich aufwertet. Diesen Witz und das Gespür für Komik war im Vorgänger zwar ansatzweise zu erkennen, wurde im Falle von The Roundup: No Way Out aber noch um einiges mehr ausgereizt. So könnte eine Szene, bei der Ma und seine Kollegen mal wieder untypische Verhörmethoden anwenden, schon für sich gesehen als kurzer Sketch stehen und vermutlich als kurzes Video in den sozialen Medien perfekt funktionieren.
Am Ende bleibt also ein Film, bei dem nicht wichtig ist, was er erzählt, sondern wie er es erzählt. Während die Story zwar in groben Zügen funktioniert, hier und da aber etwas blass daherkommt, besticht die Fortsetzung vor allem durch seine ganz bestimmte eigene Stimmung, die Witz und Humor mit einem gesunden Maß an Action und Brutalität clever verstrickt.
[taB:Credits]OT: „Beomjoidosi 3“
Land: Südkorea
Jahr: 2023
Regie: Sang-yong Lee
Drehbuch: Dong-seok Ma, Min-Seong Kim, Sang-yong Lee
Musik: Tae-seong Kim
Kamera: Sung-Lim Ju
Besetzung: Dong-seok Ma, Joon-hyuk Lee, Munetaka Aoki, Beom-soo Lee, Min-jae Kim, Ji-hoon Lee, Kyu-pil Ko, Seok-ho Jeon
Fantasia Film Festival 2023
Fantasy Filmfest 2023
Sitges 2023
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