Eigentlich sind Jules (Luciane Buchanan) und Ben (Matt Whelan) ganz glücklich mit ihrer kleinen Tierhandlung, die sie gemeinsam führen. Nur wirft diese nicht so wirklich viel ab. Als Ben erfährt, dass er von seiner Mutter ein Grundstück geerbt hat, könnte dies daher die Antwort auf ihre Probleme sein. Gemeinsam mit ihrer Tochter Reia (Zara Nausbaum) machen sie sich so im Anschluss auf den Weg, um sich das Erbe einmal genauer anzusehen. Das Haus selbst ist zu ihrer großen Enttäuschung in einem erbärmlichen Zustand. Dafür gehört auch riesiges Grundstück dazu, malerisch an der Küste gelegen. Besonders fasziniert ist Ben jedoch von dem riesigen Wassertank, der offensichtlich seit Längerem nicht mehr benutzt wurde. Aus gutem Grund, wie die Familie später feststellen wird …
Das Monster, das aus dem Tank kam
Rund zehn Jahre ist es her, dass Scott Walker mit Frozen Ground sein Langfilmdebüt gab. Der Thriller war recht prominent besetzt, hinterließ jedoch nur wenig Eindruck. Zwar war der Film durchaus solide, aber schon ziemlich generisch und wurde zu einem größeren Verlustgeschäft. Gut möglich, dass es deshalb so lange dauerte, bis sich der Regisseur und Drehbuchautor mit einem zweiten Langfilm zurückmeldete. Nun ist es so weit, wobei die beiden Werke kaum miteinander zu vergleichen sind. Nicht nur, dass Walker dieses Mal ganz ohne große Namen auskommen musste. Er wandte sich mit The Tank zudem dem Horrorgenre zu. Genauer handelt es sich bei seinem Zweitwerk um einen heute eher selten gewordenen Creature-Horror-Streifen.
Wobei er sich sehr viel Zeit lässt, bis er diese Bestie auch mal von der Leine lässt. Einen Zweifel gibt es aber nicht, dass da etwas Unheimliches, potenziell sehr Gefährliches in dem Tank lauert. Das macht der Film schließlich durch seinen Titel bereits klar, auch die Inszenierung gibt mehr als genügend Hinweise, dass unser Trio sich besser nicht hineinbegeben sollte. Diese Hinweise werden natürlich ignoriert, sonst gäbe es schließlich keine Geschichte zu erzählen. Immerhin verhalten sich die Figuren hier nicht ganz so dämlich, wie es im Horrorgenre oft der Fall ist. Zumal hier noch der persönliche Bezug hinzukommt. Bens Mutter verbrachte die letzten Jahre in einer psychiatrischen Anstalt, sein Vater und seine Schwester sind vor vielen Jahren gestorben. Offenbar unter nicht ganz geklärten Bedingungen, wie das Tagebuch der Mutter deutlich macht.
Mysteriös, aber wenig spannend
Auf diese Weise kommt noch ein stärkerer Mystery-Faktor hinzu. Das Publikum soll gemeinsam mit dem Protagonisten rätseln, was vorgefallen ist und was es mit dem Tank auf sich hat, während gleichzeitig die Figuren näher vorgestellt werden. Grundsätzlich kann so etwas schon funktionieren. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt hatte es seinerzeit vorgemacht. Auch dort bewegte sich das Monster ewig lang in den Schatten des Raumschiffs, bevor es das erste Mal zuschlug. Nur ist Scott Walker nicht Ridley Scott. Wo es der Hollywood-Legende meisterhaft gelang, nach und nach die Spannung zu erhöhen, da setzt bei The Tank bald die Ungeduld ein. Es gibt da einfach zu wenig, das einen wirklich ans Geschehen fesseln würde, zumal die Figuren trotz allem nie interessant genug werden, damit man unbedingt mitfiebern müsste.
Schlecht ist der Film deswegen nicht. So macht das Setting schon einiges her. Das heruntergekommene Haus und der finstere Tank stehen in einem reizvollen Kontrast zur idyllischen Lage des Anwesens. Auch die Kreatur kann sich sehen lassen, als sie sich dann doch mal zeigt. Klar, das Budget war nicht das größte, weswegen man hier keine Wunder erwarten sollte. Für eine kleinere neuseeländische Produktion ist das aber schon ziemlich ordentlich. Und sobald diese dann endlich mal Jagd auf die Menschen machen darf, nimmt auch der Unterhaltungsfaktor zu. Mehr als Durchschnitt wird The Tank aber auch mit dem späteren Überlebenskampf nicht. Auch die zweite Regiearbeit von Walker ist nicht so wirklich erwähnenswert.
OT: „The Tank“
Land: Neuseeland
Jahr: 2023
Regie: Scott Walker
Drehbuch: Scott Walker
Musik: Max Aruj
Kamera: Aaron Morton
Besetzung: Matt Whelan, Luciane Buchanan, Zara Nusbaum
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