Transcendence
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Transcendence

„Transcendence“ // Deutschland-Start: 24. April 2014 (Kino) // 28. August 2014 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz gibt es kaum einen anderen Wissenschaftler, der so bekannt und bedeutend ist wie Dr. Will Caster (Johnny Depp). Gemeinsam mit seiner Frau Evelyn (Rebecca Hall) forscht er schon lange auf dem Gebiet, ohne jegliche Interventionen oder Kooperation mit einer Regierung. Nach einem Anschlag liegt er im Sterben, aber Evelyn will nicht akzeptieren, dass dies das Ende ihrer Liebe sein soll. Mithilfe ihres Kollegen und Freundes Max Waters (Paul Bettany) wird das Bewusstsein Casters in eine von ihnen entwickelte KI einprogrammiert. Das riskante Experiment gelingt, doch schnell kommen Max Zweifel, dass es sich wirklich um den wahren Will handelt. Evelyn aber vertraut der KI so sehr, dass sie gemeinsam mit ihr nach der Erfüllung jener Vision strebt, die Will Zeit seines Lebens predigte: eine  Transzendent, also eine künstliche Intelligenz, die das Leben der Menschen auf dem Planeten besser machen soll.

Vom Kameramann zum Regisseur

Als Kameramann Wally Pfister zum ersten Mal auf Regisseur Christopher Nolan traf wegen einer möglichen Zusammenarbeit für den Film Memento, sollte dies ein prägender Moment für beide werden. Für die nächsten Projekte sollte Pfister hinter der Kamera essentiell werden und seinen Beitrag zu vielen Szenen in Insomnia, Prestige – Die Meister der Magie oder der Dark Knight-Trilogie geben. Immer mehr wünschte er sich, die Regie bei einem solchen Projekt zu führen, bis er das Drehbuch zu Transcendence von Jess Paglen las und Pfister sich sicher war, dass dies sein erster Film auf dem Regiestuhl werden würde. Das Thema hätte nicht aktueller sein können, denn das Verhältnis vom Menschen zur Technik ist gerade in den letzten Jahren immer relevanter geworden. Zugleich war es die Liebesgeschichte oder vielmehr der „menschliche Kern“, wie es Pfister in Interviews beschreibt, der ihn an der Story anzog.

Dass sich Pfister von seinem Kollegen Christopher Nolan einiges abgeschaut hat, kann man an vielen Stellen in Transcendence merken. Besonders auf technischer und visueller Ebene kann man Transcendence überzeugen, denn die Perspektive einer zunehmend technisierten Welt wird sowohl erstaunlich wie auch beängstigend in Szene gesetzt. Speziell im letzten Akt, wenn die Vision der KI immer mehr an Form gewinnt, wird das Ausmaß dieser dystopischen Vision deutlich und die Liebesgeschichte bekommt eine gewisse Tragik. Man merkt die Faszination für die Möglichkeiten dieser neuen Technologien an, jedoch ebenso das Bewusstsein für die Risiken, was in der Beziehung von Will und Evelyn zu einem Einschnitt führt, den man als Zuschauer eigentlich schon längst hat kommen sehen. Generell lässt sich sagen, dass das Auge für die technische Seite sowie die damit einhergehende Skepsis eine Stärke von Transcendence ist, die schmalzige Liebesgeschichte jedoch weniger.

Die Perspektive des digitalen Gottes

Darüber hinaus ist Transcendence (wie auch die Filme Nolans) bis in die kleinste Rolle wirklich brillant besetzt. Depp spielt einmal abseits der typischen Manierismen und betont die Tragik eines Menschen, der nicht mehr mitzubekommen scheint, dass er den Boden unter den Füßen verloren hat. Die an Silicon Valley erinnernden Auftritte vor einem enthusiastisch feiernden Publikum stellen seine Figur als eine neue Gottheit dieser schönen neuen Welt dar. Ganz besondere Beachtung verdient jedoch Rebecca Hall, die einmal mehr ihr Talent als eine der besten Darstellerinnen ihrer Generation unter Beweis stellt. Vor allem ihre Desillusionierung in Bezug auf die Technologie als Heilsbringerin und künstliche Verlängerung der Liebe ist toll gespielt und verlangt eine intelligente Darstellerin, wie sie es ist. Dem Zusammenspiel zwischen ihr und Depp sowie dem Ensemble generell ist es zu verdanken, dass man die umständlichen Dialoge bisweilen gar nicht so sehr merkt.

Credits

OT: „Transcendence“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Wally Pfister
Drehbuch: Jack Paglen
Musik: Mychael Danna
Kamera: Jess Hall
Besetzung: Johnny Depp, Rebecca Hall, Morgan Freeman, Paul Bettany, Kate Mara, Cillian Murphy

Bilder

Trailer

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Transcendence
fazit
„Transcendence“ ist ein Science-Fiction-Film über die Beziehung des Menschen zur Technologie. Die Darsteller und die Bilder überzeugen in Wally Pfisters Film, dessen Drehbuch jedoch einige Schwächen in Sachen Dialoge aufweist und bisweilen arg kitschig wirkt.
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