Variete 1925 Film TV Fernsehen arte DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Varieté

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„Varieté“ // Deutschland-Start: 6. Februar 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Einst war er einer der Artisten, die virtuose und todesmutige Kunststücke am Trapez vollbringen. Nach einem schlimmen Unfall sowie einem langen Aufenthalt im Krankenhaus hat sich Boss (Emil Jannings) jedoch ins Familienleben zurückgezogen und ist Inhaber einer Schaubude auf dem Hamburger Jahrmarkt geworden. Immer auf der Suche nach jungen Frauen, die die Hauptattraktion seiner Show bilden, wird ihm eines Tages von einem Freund die hübsche Berta-Marie (Lya de Putti) angeboten, die sich als blinder Passagier auf einem Schiff von ihrer Heimat nach Deutschland durchschlug. Schon bald kann Boss den Reizen der jungen Frau nicht widerstehen und beschließt, seine Familie zu verlassen, um es in Berlin noch einmal als Trapezkünstler zu versuchen. Dort sucht der gefeierte Artist Artinelli (Warwick Ward) nach einer neuen Begleitung für seine Trapez-Show. Nachdem er Berat-Marie und Boss auf dem Trapez gesehen hat, werden die drei ein Team, doch schnell macht sich Eifersucht breit, als Boss Artinelli verdächtigt, eine Affäre mit seiner neuen Frau zu haben.

Todesmut und Vertrauen

1925 konnte der ehemalige Filmkritiker Ewald André Dupont bereits auf eine lange Karriere in der blühenden Filmindustrie Deutschlands zurückblicken sowie eine Bandbreite an sehr unterschiedlichen Projekten, von Filmdramen wie Der weiße Pfau oder Das alte Gesetz bis hin zu Detektivfilmen wie Der Würger der Welt. Mit Varieté, der auf dem Roman Der Eid des Stephan Huller von Felix Hollaender beruht, schuf er 1925 seinen kommerziell größten Erfolg, der auch weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt machen sollte. Besonders beachtlich fand man die Kameraarbeit Karl Freunds und Carl Hoffmanns, die für die damalige Zeit nicht nur künstlerisch sehr anspruchsvoll war, sondern darüber hinaus das Drama auf dem Trapez beeindruckend einfing.

In späteren Interviews sollte besonders Freund kritisch mit seiner Leistung bei Varieté sein. Die Kameraeinstellungen sowie die kuriosen Winkel, von denen gefilmt wurde, waren keinesfalls geplant, denn sie waren vielmehr dem Mangel an Platz geschuldet, den der Berliner Winterpalast hergab. Letztlich sind die Umstände wahrscheinlich irrelevant, wenn man das Ergebnis betrachtet, insbesondere aber die letzte Nummer am Trapez, in der einer der Hauptcharaktere eine schwerwiegende Entscheidung treffen muss, die über Leben und Tod entscheiden wird. Der Wechsel von Nahaufnahmen, die das schweißnasse Gesicht der Figur einfängt bis hin zu den Details, wie den Bewegungen oder dem Zugreifen einer Hand, die den Absturz eines anderen Menschen verhindert, ergeben eine packende, visuell interessante Dramaturgie der Bewegung. Das Todesmutige der Trapezkünstler, das Vertrauen und die Anmut werden in diesen Szene ebenso deutlich wie später das Geschäftige der Metropole, die immer nach neuen Sensationen zu suchen scheint und niemals zur Ruhe kommt.

Wieder ein anständiger Mensch sein

Technisch gesehen ist Duponts Varieté auch noch aus heutiger Sicht interessant, doch erzählerisch ist das Liebesmelodram eher gediegen. Auch die Gestaltung des Anti-Helden ist nicht durchweg gelungen, besonders wenn man die religiöse Note des Endes mit einbezieht, die uns an die Tugend der Vergebung erinnern soll. In erster Linie macht Emil Jannings diese Figur sehenswert und betont den Stolz eines Mannes, der endlich wieder zu den „anständigen Menschen“ gehört, ohne zu ahnen, dass er von diesen noch ganz weit entfernt ist. Gegenüber der hohen Theatralik einer Lya de Putti ist das intensive Spiel Jannings geradezu eine Wohltat, vor allem, als er den Fall dieser Figur zeigt, deren Weltgefüge ihm entrinnt und der sich nun vor einer großen Entscheidung gestellt sieht. Als Artinelli ist Warwick Ward vor allem gegen Anfang gut, doch entwickelt sich später ebenso zu einem Grimassenschneider, was zu einer Figur jedoch passt, die durchweg eher eindimensional bleibt.

Credits

OT: „Varieté“
Land: Deutschland
Jahr: 1925
Regie: Ewald André Dupont
Drehbuch: Ewald André Dupont, Leo Birsinski
Vorlage: Felix Hollaender
Musik: Ernö Rapée
Kamera: Karl Freund, Carl Hoffmann
Besetzung: Emil Janinngs, Maly Delschaft, Lya de Putti, Warwick Ward

Bilder

Trailer

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Varieté
fazit
„Varieté“ ist eine unterhaltsamer, technisch brillanter Film, bei dem besonders die Kameraarbeit und der Schnitt positiv auffallen. Ewald André Dupont schuf ein Melodram, das außerhalb seiner Bilder nicht viel Neues zu bieten hat, außerhalb eines Liebesdreiecks, wie man es im Kino zu der Zeit auch schon einmal besser gesehen hat.
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