Wilderness Amazon Prime Video Streamen online
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Wilderness

Wilderness Amazon Prime Video Streamen online
„Wilderness“ // Deutschland-Start: 15. September 2023 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren sie immer sehr glücklich miteinander gewesen. Zumindest dachte Liv Taylor (Jenna Coleman) das. Doch dann entdeckt sie eines Tages, dass ihr Mann Will (Oliver Jackson-Cohen), für den sie alles aufgegeben hat, eine Affäre hat. Nur ein einmaliger Ausrutscher, so beteuert er. Liv ist misstrauisch, zumal da mehrere Anzeichen sind, dass an der Sache mehr dran sein könnte. Dennoch lässt sie sich darauf ein, mit ihm in den Urlaub zu fahren und der Ehe noch einmal eine Chance zu geben. Während sie durch die USA reisen und sich die Natur anschauen, soll alles wieder ins Lot kommen. Die Vergangenheit lässt die zwei jedoch nicht los, die Affäre verfolgt sie bis an die entlegensten Orte. Richtig kompliziert wird es, als auch Cara (Ashley Benson) und Garth (Eric Balfour) dort auftauchen und die Geschichte sich immer weiter hochschaukelt …

Ein Seitensprung mit furchtbaren Folgen

Wenn jemand den Partner oder die Partnerin mit jemand anderem betrügt, ist das immer eine unschöne Sache. Und doch ist es bemerkenswert, wie unterschiedliche Filme und Serien mit diesem Thema umgehen. Während in den letzten Monaten mehrere französische Filme in die Kinos kamen, die ganz unaufgeregt von einer solchen Situation erzählten, darunter Tagebuch einer Pariser Affäre, Im Herzen jung und An einem schönen Morgen, wird es in US-amerikanischen Produktionen gern richtig hässlich. Der Prototyp ist Eine verhängnisvolle Affäre, wo ein Seitensprung tödliche Folgen hat. Und auch bei der britischen Amazon Prime Video Serie Wilderness wird erst gar nicht versucht, eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Stattdessen darf das sehr schnell sehr böse eskalieren.

Das ist für die Betroffenen natürlich unangenehm. Das Publikum darf sich hingegen darüber freuen, wie aus einer an und für sich harmlosen und alltäglichen Affäre ein absolutes Monster wird. Zumindest, wenn es sich um ein Publikum handelt, das diese Art Thriller mag. Der Einstieg ist dabei noch ziemlich austauschbar. Die Diskussionen der beiden sind solche, wie sie immer in diesen Situationen geführt werden – inklusive obligatorischer Ausflüchte wie „es war nur einmal“ und „es hat nichts zu bedeuten“. Dass es sehr wohl etwas zu bedeuten hat, ist klar. Sonst hätte hätte man hier nicht wirklich etwas zu erzählen. Autorin B. E. Jones, auf deren Roman Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten die Serie basiert, zelebriert es geradezu, wie sich das immer weiter zuspitzt und die Figuren mit ihren Abgründen konfrontiert werden.

Zu lang und unentschlossen

Tatsächlich ist es bemerkenswert, wie grauenvoll die Leute sind, mit denen wir hier eine Reise unternehmen. Anfangs liegen die Sympathien klar bei Liv, ist sie doch die Betrogene. Zumal Will schamlos lügt und auf dreiste Weise die Schuld auf sie abzuwälzen versucht. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, umso furchtbarer verhalten sich alle, bis man schon gar nicht mehr weiß, wem man da die Daumen drücken soll. Dass Wilderness auf eine klare Identifikationsfigur verzichtet, muss nicht zwangsläufig ein Problem sein. Es kann sogar richtig spaßig sein, wenn sich widerwärtige Menschen gegenseitig bekämpfen. Dafür fehlt dann hier aber letztendlich die notwendige Konsequenz. So beginnt der Ausflug zwar mit einer spannenden Szene, die neugierig macht auf das, was noch kommt. Es kommt nur nicht so wahnsinnig viel.

Das ist dann auch das große Problem der Serie: Sie ist zu lang. An und für sich sind sechs Folgen nicht wirklich viel, zumal die im Schnitt auch nur 45 Minuten lang sind. Es kommt aber immer wieder zu Passagen, bei denen die Geschichte einfach nicht vom Fleck kommt. Teilweise liegt das an der Erzählstruktur, die gerade am Anfang dauernd irgendwelche Flashbacks einbaut, ohne dass die viel bringen würden. Es liegt aber auch an den Figuren, die zu statisch sind, von Liv einmal abgesehen. Da sind schon immer wieder unterhaltsame Szenen in Wilderness dabei. Die Besetzung passt auch. Jenna Coleman (Sandman) spielt geradezu genüsslich, wie aus einer Protagonistin eine eiskalte Antagonistin wird. Oliver Jackson-Cohen (The Girl In The Water) hat da die undankbarere Rolle, holt aber ebenfalls einige raus. Dass der Brite gleichermaßen charismatisch wie bedrohlich auftreten kann, hat er schließlich schon zuvor bewiesen. Insgesamt ist das dann alles solide, nur leider nicht mehr. Das Szenario um eine Versöhnungsreise, bei der es immer böser wird, ist interessanter als das konkrete Ergebnis.

Credits

OT: „Wilderness“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: So Yong Kim
Drehbuch: Marnie Dickens, Matilda Feyiṣayọ Ibini
Vorlage: B. E. Jones
Idee: Marnie Dickens
Musik: Morgan Kibby
Kamera: Kat Westergaard
Besetzung: Jenna Coleman, Oliver Jackson-Cohen, Ashley Benson, Eric Balfour, Talia Balsam, Marsha Stephanie Blake, Jonathan Keltz, Claire Rushbrook

Bilder

Trailer

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fazit
„Wilderness“ beginnt vielversprechend, wenn die Versöhnungsreise eines kriselnden Paares richtig böse zu werden droht. Doch die Roman-Adaption steht zu lange auf der Bremse, macht am Ende zu wenig aus dem Szenario und den Menschen, die mit der Zeit immer furchtbarer werden.
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