127 Hours
© 20th Century Fox

127 Hours

127 Hours
„127 Hours“ // Deutschland-Start: 17. Februar 2011 (Kino) // 29. Juli 2011 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Wie so oft hat sich der Ingenieur Aron Ralston (James Franco) im April 2003 in die Berge zurückgezogen, um sich ganz ungestört seiner Leidenschaft des Kletterns zuzuwenden. Der Canyonlands National Park ist so etwas wie ein zweites Zuhause für ihn geworden. Dabei begegnet er zwei Wanderinnen, die ihn eine Zeit lang begleiten. Ansonsten ist er allein unterwegs. Tatsächlich hat er auch niemandem gesagt, dass er sich auf diese Tour begibt. Das wird ihm zum Verhängnis, als sich ein Felsbrocken löst, er dadurch abstürzt und sein Arm unter dem Felsen begraben wird. Und was nun? So sehr er sich auch abmüht, es gelingt ihm nicht, diesen wieder zu lösen. Dabei rennt ihm die Zeit davon, da auch seine Vorräte zur Neige gehen …

Das Unglück in den Bergen

Wer in die Berge zum Klettern geht, begibt sich zwangsläufig in Gefahr. Selbst erfahrene Leute, die sich entsprechend absichern, können nicht alle Eventualitäten voraussehen. Das ist tragisch, gleichzeitig aber auch eine gute Voraussetzung für Filme. So ein Überlebenskampf in den Bergen kann schon spannend sein. Nicht ohne Grund werden deshalb immer mal wieder Werke mit einem solchen Szenario und Setting produziert, seien es Vertical Limit – In größter Gefahr oder zuletzt Summit Fever. Der vermutlich bekannteste Film in diesem Segment ist dabei 127 Hours. Der spielte nicht nur 60 Millionen US-Dollar ein, das Dreifache des Budgets. Er war zudem für mehrere Oscars im Spiel, darunter den besten Film und den besten Hauptdarsteller.

Berühmt ist er vor allem für das Ende, bei dem sich der Pechvogel durch eine absolute Verzweiflungstat befreit. Selbst Leute, die den Film nie gesehen haben, könnten von diesem gehört haben, so oft wie die Szene referenziert wird. Wobei nicht wenig auch vorher schon davon gewusst haben, basiert 127 Hours doch auf einer wahren Geschichte. Genauer liefert die Autobiografie Im Canyon: Fünf Tage und Nächte bis zur schwierigsten Entscheidung meines Lebens von Aron Ralston die Grundlage. Das erhöht nicht nur den Schockfaktor, wenn es im weiteren Verlauf richtig ans Eigemachte geht, sondern auch die Möglichkeit einer Identifikation. Wobei Regisseur und Co-Autor Danny Boyle (Trainspotting) Letztere zusätzlich durch die zahlreichen Flashbacks erhöht, die er vor allem in der zweiten Hälfte einbaut. Völlig auf sich allein gestellt, muss der Verunglückte an früher denken und lässt damit auch das Publikum an seinen Erinnerungen teilhaben.

Überlebenskampf als Fiebertraum

Diese Verweise auf die Vergangenheit sind aber auch aus einem zweiten Grund drin: Irgendwie musste die Laufzeit ja auf anderthalb Stunden ausgedehnt werden. Durch die Handlung ist das nur bedingt möglich. Zwar startet Ralston verschiedene Anläufe, seinen Arm aus der Situation zu befreien. Doch die Optionen sind begrenzt, die einzelnen Maßnahmen sind schnell wieder vorbei. So bewegend der Überlebenskampf ohne Zweifel ist, so wenig spannend ist dieser als reine Handlung. Da passiert einfach notgedrungen nicht viel. Dass 127 Hours trotzdem nicht langweilig ist, liegt neben diesen Einschüben vor allem an Franco, der hier einen seiner eindrucksvollsten Beweise für seine Schauspielkunst gibt. Allein durch seine Mimik zeigt er oft, was in dem Mann vorgeht, der bereits sein Leben an ihm vorbeifliegen sieht – auch wenn da schon ein Hang zum Overacting dabei ist.

Aber zurückhaltend ist der Film so oder so nicht. Boyle pfeift auf jede Form von Naturalismus und nutzt jede filmische Möglichkeit, um für Unterhaltung zu sorgen. Da sind die diversen Splitscreens und Parallelmontagen. Und da ist die Musik, die vor allem zum Ende hin sehr dominant wird und in einem starken Kontrast zu der rauen Natur steht. Diese Form der Zudröhnung ist oft schwierig, wie das Beispiel Everest zeigte, wo die Orchestermusik jede Illusion raubte, in den Bergen zu sein. 127 Hours versucht das aber ohnehin nicht und lässt aus einem realen Überlebenskampf eine Art Fiebertraum werden, der streckenweise richtig surreal ist. Als solcher ist das Survivaldrama sehenswert, selbst wenn es dazu führt, dass das alles etwas künstlich wirkt.

Credits

OT: „127 Hours“
Land: UK, USA
Jahr: 2010
Regie: Danny Boyle
Drehbuch: Danny Boyle, Simon Beaufoy
Vorlage: Aron Ralston
Musik: A. R. Rahman
Kamera: Anthony Dod Mantle, Enrique Chediak
Besetzung: James Franco

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2011 Bester Film Nominiert
Bester Hauptdarsteller James Franco Nominiert
Bestes adaptiertes Drehbuch Danny Boyle, Simon Beaufoy Nominiert
Beste Musik A.R. Rahman Nominiert
Bestes Lied A.R. Rahman (Musik), Dido, Rollo (Text) „If I Rise“ Nominiert
Bester Schnitt Jon Harris Nominiert
BAFTA 2011 Bester Film Nominiert
Beste Regie Danny Boyle Nominiert
Bester Hauptdarsteller James Franco Nominiert
Bestes adaptiertes Drehbuch Danny Boyle, Simon Beaufoy Nominiert
Beste Musik A.R. Rahman Nominiert
Beste Kamera Anthony Dod Mantle, Enrique Chediak Nominiert
Bester Schnitt Jon Harris Nominiert
Bester Ton Glenn Freemantle, Ian Tapp, Richard Pryke, Steven C. Laneri, Douglas Cameron Nominiert
Golden Globes 2011 Bester Hauptdarsteller (Drama) James Franco Nominiert
Bestes Drehbuch Danny Boyle, Simon Beaufoy Nominiert
Beste Musik A.R. Rahman Nominiert

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

127 Hours
fazit
„127 Hours“ ist eines der bekanntesten Survivaldramas und gerade wegen seines Schlusses berühmt. Der auf einer wahren Geschichte basierende Film ist dabei aber streckenweise ziemlich surreal, wenn Splitscreens und die dröhnende Musik die Illusion zerstören, wirklich in den Bergen zu sein.
Leserwertung0 Bewertungen
0
7
von 10