Alices Welt Sous le ciel d'Alice Skies of Lebanon TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
© Pascal Chantier/Moby Dick Films

Alices Welt

Alices Welt Sous le ciel d'Alice Skies of Lebanon TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
„Alices Welt“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Bislang hatte Alice (Alba Rohrwacher) ein recht behütetes Leben in der Schweiz geführt. Doch das reicht ihr nicht mehr, sie will mehr von dieser Welt sehen. Und so reist sie in den 1950ern in den Libanon, wo sie Joseph (Wajdi Mouawad) über den Weg läuft. Schnell entwickelt sie Gefühle für den jungen Astrophysiker, der davon träumt, einen Libanesen ins Weltall zu schicken. Er empfindet ebenfalls viel für sie. Sie werden ein Paar, lassen sich zusammen nieder, Nachwuchs steht an. Auch seine Familie empfängt die Frau mit offenen Armen, weshalb sie sich ganz ihrem harmonischen Leben hingeben können. Aber dieses Paradies hat ein Ende, als der Bürgerkrieg ausbricht und das Leben aller auf den Kopf stellt …

Die Auswirkungen des Kriegs

Es gibt viele Möglichkeiten, Kriege in Filmen darzustellen. Manche wählen einen actionreicheren Zugang über das Militär, um auf diese Weise das Publikum zu unterhalten oder auch die Gewalt zu zeigen, die damit einhergeht. Andere nehmen lieber Umwege und erzählen von Familien, deren Leben durch den Krieg plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Zu dieser Art Film zählt auch Alices Welt. Regisseurin und Co-Autorin Chloé Mazlo nimmt uns mit in den Libanon und zeigt uns eine geradezu märchenhafte Welt, gefüllt von Liebe und Freude. Bis 1975 der Bürgerkrieg ausbricht. 15 Jahre sollte dieser am Ende dauern, diverse andere Länder wurden in den Konflikt hineingezogen. Im Laufe dieses Bürgerkriegs sollen Schätzungen zufolge zwischen 120.000 und 150.000 Menschen getötet worden sein. Mehrere Filme haben Aspekte davon aufgegriffen, darunter Waltz With Bashir und Beirut.

Die Schrecken des Krieges werden bei Mazlo jedoch nicht gezeigt. Die französische Filmemacherin mit libanesischen Wurzeln fragt lieber nach, wie ihn die Bevölkerung wahrnimmt. Auch wenn das Paar nicht direkt Schaden davonträgt, beschäftigt sie das Thema. Nicht nur, dass da die ganzen Verwandten sind, die bei ihnen Zuflucht suchen. Alice und Joseph müssen sich zudem die Frage stellen, ob sie unter diesen Bedingungen weiterhin bleiben wollen. Was, wenn der Krieg schlimmer wird? Wäre es da nicht besser, frühzeitig zu gehen, solange es noch möglich ist? Alices Welt zeigt in diesen Momenten und Diskussionen erste Risse in dem Familienkonstrukt. Hinter der hübschen Fassade ist es dann vielleicht doch nicht ganz so rosig, wie alle glauben wollten.

Märchenhaft und schön anzusehen

Die Fassade allein wäre dabei schon ein guter Grund, sich den Film anzusehen. Mazlo hatte zuvor unter anderem an animierten Kurzfilmen gearbeitet, was sich auch in ihrem Langfilmdebüt zeigt. So gibt es in Alices Welt immer mal wieder kleinere Spielereien. Aber auch die realen Momente haben oft etwas leicht Entrücktes an sich. Die Art und Weise, wie die Regisseurin und ihr Team mit Farben und Perspektiven arbeiten, erinnern an Wes Anderson. Das Drama hat zuweilen die Anmutung eines Puppenhauses, in dem sich die Familie bewegt. Wo andere historische Filme gern mal in dreckig-farbentleerte Bilder packen, da sind hier Pastellfarben angesagt. Auch dies trägt zu dem märchenhaft-beschwingten Ambiente bei, die der Film hat.

Die bekannte italienische Schauspielerin Alba Rohrwacher (Das Pfauenparadies) ist für eine solche Rolle natürlich ideal, verkörpert sie doch oft verträumte bis versponnene Frauen. Das Zusammenspiel mit Wajdi Mouawad (Die Frau, die singt) funktioniert ebenfalls sehr schön. Die diversen Familienmitglieder lernt man leider nicht so wahnsinnig eng kennen, sie bleiben oft doch mehr eine Art Hintergrund, verschmelzen mit der liebevollen Deko der Settings. Aber auch die gehören dazu. Insofern ist es schön, dass Alices Welt durch arte auch einem hiesigen Publikum verfügbar gemacht wird. Dass der Film nicht synchronisiert wurde, macht ihn zwar sicher weniger zugänglich. Aber der ständige Wechsel zwischen Französisch und Arabisch ist so fest in die Geschichte integriert, dass eine Übersetzung sowieso nicht funktioniert hätte.

Credits

OT: „Sous le ciel d’Alice“
IT: „Skies of Lebanon“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Chloé Mazlo
Drehbuch: Chloé Mazlo, Yacine Badday
Musik: Bachar Mar-Khalifé
Kamera: Hélène Louvart
Besetzung: Alba Rohrwacher, Wajdi Mouawad, Isabelle Zighondi, Mariah Tannoury, Jade Breidi, Odette Makhlouf, Hany Tamba, Charbel Kamel, Ziad Jallad

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Prix Lumières 2022 Bester Debütfilm Nominiert

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Alices Welt
fazit
„Alices Welt“ erzählt von einer Schweizerin und einem Libanesen, die sich ineinander verlieben und ein glücklich-idyllisches Leben führen – bis der Bürgerkrieg ausbricht. Das Drama beschreibt die Auswirkungen auf die Familie und wie durch die Geschichte Risse sichtbar werden. Das ist prima besetzt und macht auch visuell einiges her, wenn der Film die Anmutung eines pastellfarbenen Puppenhauses hat.
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von 10