Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Taucherin und Seglerin sind die Kurse von Naomi (Mãdãlina Garradas) sehr begehrt bei den Reichen und Schönen. Dadurch konnte sie sich den Traum eines eigenen Segelschiffs erfüllen, das sie nur ungern verlässt. In Grenada wartet ihr nächster Kunde auf seinen Tauchkurs sowie ihr Freund Jackson (Ed Westwick), für den sie schon seit einer Weile mehr empfindet als nur Freundschaft. Bis zu ihrem Ziel will sie die entspannte Fahrt auf ihrem Schiff genießen, doch schon nach wenigen Stunden wird ihre Freude getrübt. Als sie zwei Schiffbrüchige rettet und einen dritten im Meer vor dem sicheren Tod bewahrt, will sie eigentlich den nächsten Hafen ansteuern und die Küstenwache informieren. Ihre Passagiere entpuppen sich jedoch als Drogendealer, die auf ihrem Schiff während einer Schießerei mit der Besatzung gekentert sind. Naomi soll ihnen nun helfen, die wertvolle Fracht, mehrere Kilos Kokain, vom Meeresboden zu holen, was bei den Haien, die das Bootswrack umkreisen, aber alles andere als leicht sein wird.
Cocaine Shark (?)
Horror- oder Actionthriller, bei denen ein wild gewordenes Tier im Mittelpunkt steht oder generelle eine Bedrohung aus dem Tierreich, sind nach Werken wie Cocaine Bear oder dem Blockbuster Meg wieder sehr gefragt. So überrascht es nicht, wenn Marcus Adams’ Deep Fear auf seinem Kinoplakat sogleich die Nähe zu solchen Filmen sucht und die Pressetexte Parallelen zu 47 Meters Down oder The Shallows – Gefahr aus der Tiefe zuehen. Dass die Bedrohung durch den Hai und seine Artgenossen für die Figuren des Actionthrillers gefährlich sind, will niemand bestreiten. Hinzu kommt die angespannte Lage auf dem Boot, die Dynamik der Heldin und der beiden Drogendealer, die nur daran interessiert sind, sich selbst und ihre wertvolle Fracht zu retten. Dieser Mix hat durchaus Potenzial, was sich in einigen Momenten zeigt. Jedoch ist die erzählerische wie auch schauspielerische Umsetzung alles andere als gelungen, was Deep Fear zu einem eher durchschnittlichen Film macht.
Visuell kann sich die Regie wohl nicht an den Weiten des Meeres und der Küste Maltas, wo Deep Fear gedreht wurde, satt sehen, wie man an den vielen Aufnahmen dieser Motive merkt. Das Paradies, welches dann zerrissen wird durch das Auftauchen des Hais, wie es in Der weiße Hai passiert, oder den Auftritt der Drogenhändler findet nur bedingt statt. Ein solches Durchdringen der Oberfläche findet generell nicht statt Deep Fear, einem Film, der es sich viel zu leicht machen will und dabei mehr als einmal eine Gelegenheit außen vor lässt, etwas mehr zu sein, als all die anderen Actionthriller, die es zu hunderten im Heimkino und auf der Leinwand zu sehen sind und die man schnell wieder vergessen haben wird. Technisch ist das gerade noch passabel umgesetzt, auch wenn die Animation des Hais bisweilen etwas sehr an ein Computerspiel des letzten Jahrzehnts erinnert. Die Spannung der Situation, die dramaturgisch durchaus interessant ist, wird nur über das Schauspiel vermittelt, was die Darsteller jedoch bisweilen überfordert, sodass so manche Szene ihre Wirkung verfehlt. Da hilft es nicht, wenn der Hai in einer Szene etwas von dem Kokain abbekommt und zum „Cocaine Shark“ wird. Zu mehr als einer Erwähnung dieser Tatsache kommt es aber nicht, sodass Deep Fear weiter in seinem eigenen Saft vor sich hin köchelt.
Helden und Bösewichte, wie man sie kennt
Mit Deep Fear will Marcus Adams viel erreichen und vermischt neben Thriller- und Actionelementen noch dramatische Aspekte, wie die Liebesgeschichte zwischen der Heldin und ihrem Freund sowie die Beziehung zu ihrem Vater. Allein an der Umsetzung hapert es gewaltig. Zum einen auf erzählerischer Ebene, wenn man sich zu oft auf Voice-Over verlässt, obwohl so manche Bezüge oder Sachverhalte mehr als eindeutig sind, oder zum anderen auf schauspielerischer Ebene, wobei Mãdãlina Garradas als Naomi offensichtlich völlig überfordert ist mit den diversen Herausforderungen, welche die Rolle mit sich bringt. Über diverse Hilfsmittel, wie die generische und teils nervige Musik, soll Dramatik erzeugt werden, wo leider überhaupt keine aufkommt. Die Figuren haben viel zu wenig Tiefe, die Bösewichte definieren sich aus einer Handvoll Klischees und die Liebesgeschichte wirkt eher wie eine Schnulze aus der Bahnhofsbuchhandlung.
OT: „Deep Fear“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Marcus Adams
Drehbuch: Robert Capelli Jr., Sophia Eptamenitis
Musik: Hybrid
Kamera: Mark Silk
Besetzung: Mãdãlina Garradas, Ed Westwick, Macarena Gómez, Stany Coppet, Ibrahima Gueye
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