Der Teufel auf der Anklagebank The Devil on Trial Netflix Streamen online True Crime
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Der Teufel auf der Anklagebank

„Der Teufel auf der Anklagebank“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Im Oktober werden bekanntlich ganz besonders viele Horror-Titel veröffentlicht, um von dem saisonalen Mehrbedarf rund um Halloween profitieren zu können. Da ist auch Netflix jedes Jahr ganz vorne mit dabei und bringt passende Filme und Serien heraus. Das Aushängeschild 2023 ist dabei sicherlich die Serie Der Untergang des Hauses Usher, basierend auf Geschichten von Edgar Allan Poe. Dazu gibt es die Horrorkomödie Konferensen sowie die ebenfalls humorvoll angelegte Serie Als ich als Vampir aufwachte. Während solche Produktionen eigentlich jedes Mal erscheinen, ist eine andere Veröffentlichung überraschender. Schließlich handelt es sich bei Der Teufel auf der Anklagebank um einen Dokumentarfilm, was sich selten mit dem Horrorgenre vereinbaren lässt.

Ich war es nicht, der Teufel ist schuld!

Die Geschichte selbst ist dafür bekannt, zumindest bei einem Publikum, das Horrorfilme konsumiert. Genauer wird von dem Fall Arne Cheyenne Johnson erzählt, der 1981 seinen Vermieter Alan Bono erstach. Das klingt eigentlich mehr nach True Crime als nach Horror. Das Besondere ist jedoch, dass Johnson vor Gericht erklärte, er sei von einem Dämon besessen gewesen und deswegen gar nicht für sein Handeln verantwortlich. Diese Geschichte wurde auch in Conjuring 3: Im Bann des Teufels verarbeitet. Deshalb spielt in Der Teufel auf der Anklagebank auch das berühmt-berüchtigte Dämonologen-Paar Ed und Lorraine Warren eine große Rolle. Tatsächlich waren die beiden bei einer früheren Angelegenheit involviert, wo es um die Dämonenaustreibung bei einem Jungen ging. Johnson war bei dieser anwesend und wurde dabei – so die Aussage – von dem Dämon in Besitz genommen, nachdem er den Jungen verlassen hatte.

Die eigentliche Verhandlung kommt dabei in Der Teufel auf der Anklagebank ziemlich kurz. Nachdem der Richter deutlich machte, dass man ihm mit so etwas wie Besessenheit erst gar nicht kommen muss, war die Sache recht schnell vorbei. Also steht in dem Film, auch wenn der Titel etwas anderes ankündigt, die Vorgeschichte im Mittelpunkt. Sprich, die Geschichte um den Jungen David Glatzel, der mit elf Jahren besessen gewesen sein soll. Der kommt in dem Dokumentarfilm auch zu Wort und besteht darauf, dass das alles der Wahrheit entsprach. Auch dessen Schwester Debbie, die später Arne Johnson heiratete, blieb bei der Geschichte. Interessanterweise hat Carl, der ebenso zu Wort kommt, eine ganz andere Meinung von dem Vorfall. Er ist es auch, der seine Mutter beschuldigt, von dem Rummel um den Mord Kapital schlagen zu wollen. Ebenso bekommen die Warrens ihr Fett ab.

Fragwürdige Doku

Letztendlich läuft es dann auch auf Aussage gegen Aussage hinaus, mehr ist all die Jahre später gar nicht mehr möglich. Schließlich gibt es keine Kameraaufnahmen, weder von dem Mord noch dem Exorzismus in den 1980ern. Von Letzterem existieren jedoch Audioaufnahmen, die in dem Film auch eingebaut wurden. Tatsächliche Beweise sind das natürlich nicht. Vielmehr darf man sich fragen, ob diese Aufnahmen nicht ebenfalls aus wirtschaftlichem Interesse heraus entstanden sind. Die Warrens wussten schließlich, wie man mit dem Thema richtig viel Geld verdienen kann. Dieser Frage wird in Der Teufel auf der Anklagebank nicht einmal nachgegangen. Im Gegenteil: Regisseur Christopher Holt baut zur Visualisierung  nachgestellte Szenen ein und impliziert damit, dass das alles wahr gewesen ist.

Ob das Ganze dann noch als Dokumentation durchgeht, darüber darf man sich streiten. Äußerlich hält sich der Film zwar an die Formen, zeigt Interviewszenen im Wechsel mit den besagten nachgestellten sowie historischen Aufnahmen – darunter ein Fernsehauftritt von Ed Warren. Über weite Strecken ist es aber nicht mehr als die Erzählung der Familie, die noch einmal ihre damalige Geschichte wiedergibt. Der Teufel auf der Anklagebank hat dieser nichts hinzuzufügen, bietet allgemein nichts Neues. Als Ergänzung zu Halloween mag das seinen Zweck erfüllen. Sehenswert ist der Film aber nicht, auch wenn er hin und wieder interessante thematische Ansätze hat, die dann aber zu wenig verfolgt werden.

Credits

OT: „The Devil on Trial“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Chris Holt
Drehbuch: Christ Holt
Musik: Tom Howe
Kamera: Brendan McGinty

Bilder

Trailer

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Der Teufel auf der Anklagebank
fazit
„Der Teufel auf der Anklagebank“ erinnert an den bekannten Fall um einen Mann, der einen anderen tötete und vor Bericht behauptete, zu dem Zeitpunkt von einem Dämon besessen gewesen zu sein. Trotz des Titels fällt die Verhandlung hier aber kurz aus. Stattdessen wird noch einmal der frühere angebliche Fall einer Besessenheit wiederholt und durch nachgestellte Szenen suggeriert, dass das alles wahr ist.
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