© Ricardo Hubbs/Eike Schroter/Netflix

Der Untergang des Hauses Usher

Der Untergang des Hauses Usher The Fall of the House of Usher Netflix Streamen online
„Der Untergang des Hauses Usher“ // Deutschland-Start: 12. Oktober 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wirtschaftlich haben Roderick Usher (Bruce Greenwood) und seine Schwester Madeline (Mary McDonnell) alles erreicht. Ihr Unternehmen Fortunato Pharmaceuticals wurde zu einem Milliardengeschäft und hat die beiden sehr reich und mächtig werden lassen. Doch diese Glücksphase scheint nun ein Ende zu nehmen. Nicht nur, dass juristischer Ärger ansteht, weil dem Unternehmen vorgeworfen wird, an der Opioid-Krise beteiligt zu sein. Auch privat geht es drunter und drüber, denn nach und nach ereilt Rodericks sechs Kinder Frederick (Henry Thomas), Tammy (Samantha Sloyan), Victorine (T’Nia Miller), Camille (Kate Siegel) und Napoleon (Rahul Kohli) ein großes Unglück, die gesamte Familiendynastie steht plötzlich vor dem Aus …

Geschichtensammlung nach Edgar Allan Poe

Es war inzwischen schon eine eigene schöne Tradition. Seitdem Spuk in Hill House 2018 zu einem Überraschungshit auf Netflix wurde, meldete sich Serienschöpfer Mike Flanagan die letzten Jahre pünktlich im Oktober mit einer weiteren Horrorshow zurück. Los ging es 2020 mit Spuk in Bly Manor, 2021 folgte Midnight Mass, 2022 schließlich Gänsehaut um Mitternacht. Diese Tradition kommt nun zu einem Ende. Nicht nur, dass der Regisseur und Autor an mehreren Filmen arbeitet. Er hat zudem einen Deal mit der Konkurrenz von Amazon Prime Video geschlossen, die ersten Zugriffsrechte auf weitere Serien haben. Bevor dieser Wechsel vonstattengeht, gibt es aber noch eine weitere Zusammenarbeit. Dabei ist Der Untergang des Hauses Usher ein typischer Flanagan – im Guten wie im Schlechten.

Horror-Fans wissen schon anhand des Titels, dass sich der Geschichtenerzählen nach Shirley Jackson, Henry James und Stephen King einer weiteren Ikone der Horrorliteratur zuwendet. Genauer greift der US-Amerikaner dieses Mal auf den Fundus von Edgar Allan Poe zurück. Der Untergang des Hauses Usher ist dabei aber keine direkte Adaption der Kurzgeschichte von 1839, die schon mehrfach verfilmt wurde – beispielsweise 1960 als Die Verfluchten mit Vincent Price. Stattdessen nehmen Flanagan und die anderen aus dem Autorenteam diverse bekannte Geschichten des Autors, darunter Der Rabe und Das verräterische Herz, und kombinieren diese mit dem Schicksal der titelgebenden Usher-Familie. Das klingt nach einem ziemlichen Kuddelmuddel, funktioniert aber überraschend gut. Die Serie erzählt zwar auch eine durchgängige Geschichte, ist aber auch eine Art Anthologie.

Zwischen Horror, Drama und Gesellschaftskritik

Genauer wechselt die Serie zwischendurch zwischen den diversen Kindern, die alle ein grausiger Tod ereilt, und einem Rückblick auf 1979, bei dem es um die jungen Ausgaben von Roderick und Madeline geht. Diese werden von Zach Gilford und Willa Fitzgerald gespielt, bei dieser Passage geht es um das große Geheimnis der Familie. Denn irgendeinen Grund müssen die Tode ja haben. Der Untergang des Hauses Usher wechselt dabei aber nicht nur zwischen Zeiten und Figuren. Es gibt zudem einen Wechsel zwischen realitätsbezogenen Szenen und solchen, die eine fantastische Natur haben. Unter anderem werden bei Ersteren die Ereignisse mit der Opioid-Krise in den USA in Verbindung gebracht. Auch sonst kommt es zu Anspielungen aufs Zeitgeschehen.

Daran werden sich wieder Teile des Publikums stören. Nicht allein, dass das hier mal wieder kein reiner Horror ist, sondern eine Mischung aus Horror und Familiendrama. Flanagan neigt zudem mal wieder, Dialoge unnötig in die Länge zu ziehen. Vor allem die moralisierenden Passagen ziehen sich. Dafür sind die Bilder wieder stark, auch das Ensemble sorgt regelmäßig für Glanzmomente, wenn es richtig tief in die Abgründe hineingeht. Wer also nicht darauf besteht, dass es hier durchgängig Hochspannung gibt, für den wird also bei Der Untergang des Hauses Usher eine Menge geboten. Fans von Poe sowie von dem Serienschöpfer schalten sowieso ein: Die Geschichte um eine zerfallende Familie ist ein würdiger Abschluss der Netflix-Kooperation.

Credits

OT: „The Fall of the House of Usher“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Mike Flanagan, Michael Fimognari
Drehbuch: Mike Flanagan, Emmy Grinwis, Justina Ireland, Mat Johnson, Dani Parker, Rebecca Leigh Klingel, Jamie Flanagan, Kiele Sanchez
Idee: Mike Flanagan
Vorlage: Edgar Allan Poe
Musik: The Newton Brothers
Kamera: Michael Fimognari
Besetzung: Carla Gugino, Bruce Greenwood, Mary McDonnell, Henry Thomas, Kate Siegel, Rahul Kohli, Samantha Sloyan, T’Nia Miller, Zach Gilford, Willa Fitzgerald, Michael Trucco, Katie Parker, Sauriyan Sapkota, Matt Biedel, Crystal Balint, Ruth Codd, Kyliegh Curran, Carl Lumbly, Mark Hamill

Bilder

Trailer

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Der Untergang des Hauses Usher
fazit
In „Der Untergang des Hauses Usher“ kombiniert Mike Flanagan auf bewährte Weise Drama und Horror, wenn er mehrere Geschichten von Edgar Allan Poe zu einer Serie zusammenfasst, die gleichzeitig Familiensaga und Anthologie ist. Wer durchgängig Spannung braucht, für den ist das hier weniger geeignet, trotz einiger grausiger Szenen. Aber es ist ein würdiger Abschluss der Kooperation des Serienschöpfers mit Netflix.
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