Die andere Zoey

Liebe? Damit kann Zoey Miller (Josephine Langford) nicht viel anfangen. Für sie ist das alles nur eine Erfindung der Industrie, um den Leuten allen möglichen Kram verkaufen zu können. Sie selbst glaubt vor allem an die Wissenschaft und Mathematik. Doch ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zach MacLaren (Drew Starkey) kennenlernt, den umschwärmten Star der Fußball-Schulmannschaft. Die erste Begegnung ist etwas holprig. Kompliziert wird es, als Zach in einen Unfall verwickelt wird, einen Teil seines Gedächtnisses verliert und deswegen glaubt, Zoey sei seine Freundin. Schließlich ist er tatsächlich mit einer Zoey zusammen, nur eben einer anderen. Um ihn nicht zu überfordern, lässt ihn die falsche Angebetete im Glauben, besucht mit ihm sogar seine Familie. So richtig kompliziert wird es, als sie dort Zachs Cousin Miles (Archie Renaux) wiedersieht und sich in ihn verliebt …

Eine Liebeskomödie streng nach Konventionen

Manchmal dauert es ein wenig länger. Angekündigt wurde Die andere Zoey bereits vor zwei Jahren. Zwischenzeitlich hätte der Film auch längst rauskommen sollen, wurde dann aber still und heimlich doch wieder verschoben. Nun ist die Liebeskomödie doch noch auf Amazon Prime Video erschienen. Der Zeitpunkt ist etwas seltsam. Eigentlich hätte er sich für den Valentinstags angeboten, da dieser zu Beginn in der Uni thematisiert wird. Auch Weihnachten wäre denkbar gewesen, in dem Film liegt viel Schnee, die Familie trifft sich auch zum Skifahren. Stattdessen fällt der Release auf Ende Oktober, wo eigentlich bevorzugt düstere Stoffe angeboten werden. Andererseits: Bei den trüben Aussichten, die es derzeit gibt in der realen Welt da draußen, ist ein bisschen bunter Eskapismus vielleicht nicht schlecht.

Mehr als das ist die US-Produktion nicht. Anfangs zeigt man sich zwar noch von einer nachdenklicheren und gesellschaftskritischeren, wenn die Protagonistin gegen unrealistische romantische Vorstellungen wettert. Wer aber auch nur eine Liebeskomödie gesehen hat, weiß an dieser Stelle bereits: Zoey wird eines Besseren belehrt werden. Schließlich sind diese Filme immer sehr normativ und geben dem Publikum vor, was die richtige Antwort auf alles ist. Und das heißt hier, sich den gutaussehenden Fußballspieler zu schnappen, auch wenn der zu Beginn wie das komplette Gegenteil wirkt. Auch in der Hinsicht folgt Die andere Zoey den Konventionen des Genres. Wenn sich zu Beginn zwei gutaussehende Leute fetzen, dann ist es Gesetz, dass eben diese beiden füreinander bestimmt sind. Tausende von Liebeskomödien beruhen auf dem Prinzip. Warum also was Neues erfinden?

Ein süßes Paar

Wobei Drehbuchautor Matt Tabak dieses bewährte Konzept mit einer Verwechslungskomödie gekreuzt hat. Auf diese Weise wird das mit den Reibungen der beiden Hauptfiguren sehr schnell wieder abgewürgt. Zoey muss sich nun einmal als Freundin von Zach ausgeben, da kann sie sich schlecht dauernd mit ihm streiten. Das führt zwangsläufig zu weiteren Missverständnissen und peinlichen Situationen, wenn die Protagonistin die titelgebende andere Zoey sein soll, davon aber keine Ahnung hat. Aber auch in der Hinsicht verausgabt man sich nicht wirklich mit neuen Einfällen. Sollen andere doch mutig sein, hier wird stur das durchgezogen, was man jedes Jahr unzählige Male bei den billigen Streaming-Liebeskomödien aufgetischt bekommt.

Dass das hier trotz allem einer der besseren Vertreter ist, liegt an der Besetzung. Josephine Langford – Hauptdarstellerin der After Filme – und Drew Starkey (Hellraiser – Das Schloss zur Hölle), das ist eine geradezu unverschämt attraktive Paarung. Der Abschnitt, wo sie sich bei diversen Spielen näherkommen, etwa Schach und Jenga, das ist alles ziemlich süß geworden. Wem es allein darauf ankommt, schöne Menschen zu sehen, die sich ineinander verlieben, wird hier also schon fündig. Die andere Zoey bietet genau das, was man realistisch von einem solchen Film erwarten kann. Nur eben nicht mehr, dafür haben die Ambitionen nicht gereicht.