Ein Unglück kommt selten allein: Als hätte der Wasserrohrbruch nicht schon für genug Chaos gesorgt, wurde jetzt auch noch eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, die entschärft werden muss. Viele Straßen von Berlin sind dadurch gesperrt. Für Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht), Ralle Schieber (Jörn Hentschel) und Tarik Büyüktürk (Aram Arami) bedeutet das eine Heidenarbeit, müssen sie mit ihren Müllwägen nun alternative Wege durch die Stadt finden. Dabei begegnen sie dem verzweifelten Rentner Boris (Udo Samel), der neben Schulden nun auch noch juristischen Ärger hat. Währenddessen wird der Kiosk von Gabi Hertz (Adelheid Kleineidam) zu einem Auffangbecken der unterschiedlichsten Leute, die wegen der Bombendrohung nicht mehr in ihre Wohnungen können …
Einsatz für die Schwachen
Man sollte ja eigentlich meinen, dass so eine Arbeit bei der Müllabfuhr etwas eintönig ist. Wie aufregend kann es schon sein, jeden Tag durch die Stadt zu fahren, immer auf denselben Routen und dabei Müll einzusammeln? Sehr, zumindest wenn es nach Die Drei von der Müllabfuhr geht. Seit 2019 schon bringt uns die ARD-Filmreihe mit den unterschiedlichsten Themen in Berührung, die sich mal mehr, mal weniger mit der Gesellschaft beschäftigen. Letzte Woche war das in Altlasten zurückhaltender, die illegale Mülldeponie war schon recht speziell, wurde durch ein paar kleinere persönliche Momente flankiert. Dafür wird in Arbeit am Limit, dem inzwischen zehnten Film der Reihe, wieder kräftig aufgetrumpft und ein Thema nach dem anderen aus dem Hut gezogen.
Zunächst liegt der Schwerpunkt tatsächlich auf der Arbeit der drei, wenn sie sich einen Weg durch die Stadt suchen müssen. Es gelingt da ganz gut zu verdeutlichen, was es eigentlich bedeutet, diese Arbeit zu machen, und mit welchen Problemen man zuweilen zu kämpfen. Im weiteren Verlauf spielt das aber praktisch keine Rolle mehr, wenn Die Drei von der Müllabfuhr: Arbeit am Limit lieber andere Geschichten erzählt. Ein großer Fokus liegt dabei auf dem Strang rund um Boris. Hierbei wird auch wieder die Tendenz der Reihe sichtbar, sich für Schwache einzusetzen, für Außenseiter und Verlierer. Dass ein alter Mann wegen Schwarzfahrens ins Gefängnis soll, ist natürlich absurd. Der Film richtet sich nicht nur dagegen, sondern macht sich allgemein dafür stark, Menschen zu helfen, die aus welchen Gründen auch immer gerade mit dem Leben verbunden sind.
Schön und wohltuend
Der andere große Strang ist die Geschichte um den Kiosk, der zum Treffpunkt der Ausquartierten wird. Das hatte als Idee großes Potenzial. Man hätte sogar einen ganzen Film nur daraus machen können, wie lauter Fremde zu Leidensgenossen werden und sich dabei kennenlernen. Leider wird das aber nicht wirklich vertieft. Nachdem sie alle zusammengekommen ist, hat Die Drei von der Müllabfuhr: Arbeit am Limit nur noch sehr bedingt Verwendung für die Figuren. Sie sind zwar alle noch da, sind aber so sehr in ihre jeweiligen Aktivitäten vertieft, dass man nur noch wenig von ihnen mitbekommt. Tatsächlich kennenlernen kann man dabei niemanden.
Wobei es zumindest noch eine nette Szene gibt, wo einer dem anderen aushilft. Das ist dann letztendlich auch das eigentliche Thema des Films: Solidarität. Ralle zweifelt an dieser, zweifelt an der gesamten Welt, hat den Glauben an das Gute verloren. Die Drei von der Müllabfuhr: Arbeit am Limit erinnert nun daran, dass es dieses immer noch gibt. Das mag dann alles etwas überzogen sein, wird zuweilen idealisierend. Aber es ist doch schön und wohltuend, wie sich die Menschen zusammenfinden, einander helfen und sich dadurch neue Perspektiven ermöglichen. Ohne sich dabei zu sehr in Kitsch zu stürzen, macht der Film Mut. Dafür verzichtet er auch auf den Humor, den man sonst oft findet. Vereinzelt ist der zwar noch da, Drehbuchautor Gernot Gricksch (Barfuß durch Australien) zielt aber deutlich stärker auf die Gefühle des Publikums ab.
OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: Arbeit am Limit“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Hagen Bogdanski
Drehbuch: Gernot Gricksch
Musik: Biber Gullatz, Lukas Kiedaisch
Kamera: Hagen Bogdanski
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel, Aram Arami, Rainer Strecker, Adelheid Kleineidam, Martin Glade, Axel Werner, Udo Samel, Kai Lentrodt, Robert Nickisch
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