Halloween 1963 in einer abgelegenen Kleinstadt in den USA. Wie jedes Jahr um diese Zeit wird eine besondere Jagd veranstaltet, bei der junge Männer den Kampf mit einem Kürbiskopf-Monster aufnehmen. Das blutrünstige Wesen taucht dann immer auf und will sich den Weg in die Stadt schlagen, die Männer sollen dies verhindern. Wem dies gelingt, wird belohnt, so wie im Vorjahr Jim Shephard (Britain Dalton). Der machte sich mit seinem brandneuen Wagen auf den Weg und lässt seither praktisch nichts mehr von sich hören. Dessen jüngerer Bruder Richie (Casey Likes) will es ihm gleichtun und ist fest entschlossen, den Wettbewerb für sich zu gewinnen. Dabei muss er nicht nur gegen den Bully Riley (Austin Autry) bestehen. Auch seine Eltern Dan (Jeremy Davies) und Donna (Elizabeth Reaser) tun alles dafür, damit Richie nicht an der Jagd teilnimmt. Der lässt sich davon aber nicht abhalten, ohne zu ahnen, worauf er sich am Ende einlassen wird …
Verfilmung des gleichnamigen Romans
Der Oktober ist noch nicht einmal zur Hälfte vorbei, aber die Streamingdienste wetteifern bereits kräftig um die Gunst eines horroraffinen Publikums. Schließlich ist ja Halloween nicht mehr weit entfernt. Letzte Woche ging es los mit der Zeitreise-Slasher-Komödie Totally Killer – Gefährliches Spiel mit der Zeit und dem Klassiker-Prequel Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines. Diese Woche wurden das Teambuilding-Massaker Konferensen und die lang erwartete Serie Der Untergang des Hauses Usher neu ins Programm aufgenommen. Und wem das noch nicht reicht, für den hält Amazon Prime Video Die dunkle Saat bereit, alternativ auch unter dem englischen Originaltitel Dark Harvest bekannt.
Wie bei drei der vier obigen Titel – nur Totally Killer war ein Original-Werk – handelt es sich auch bei diesem Horror-Beitrag um eine Roman-Adaption. Genauer stand bei Die dunkle Saat das gleichnamige Buch von Norman Partridge Pate, das bereits 2006 erschienen ist und auch hierzulande veröffentlicht wurde. Und man muss dem US-Amerikaner lassen, dass er sich da schon eine irgendwie erschreckende Geschichte hat einfallen lassen. Anfangs hat diese einen größeren Mystery-Anteil. Nicht nur, dass die Herkunft des Monsters nicht geklärt ist. Wir sehen zudem Teil der furchteinflößenden Jagd, bei der zuvor junge Männer ausgehungert werden, damit sie besonders wild sind. So ganz nachzuvollziehen ist das nicht, es trägt aber zur Atmosphäre bei.
Der Mensch das Monster
Überhaupt ist der Film immer mal wieder seltsam. Selbst zum Schluss, wenn die große Auflösung stattgefunden hat, bleiben Fragen offen. Die Auflösung wiederum wird nicht alle überraschen, ein paar Hinweise gibt es vorher schon. Wirkungsvoll ist sie aber auch dann. Die dunkle Saat wirft einen sehr pessimistischen Blick auf die Menschen einer Kleinstadt, die gerne mal über Leichen gehen zur eigenen Bereicherung. Hinzu kommt, dass die Geschichte in den 1960ern spielt, wodurch der Rassismus-Aspekt noch stärker eingebaut werde kann. Ein richtiges Zeitporträt ist der Horrorfilm deswegen aber nicht. Er treibt auch den gesellschaftlichen Aspekt nicht so weit, wie es wünschenswert gewesen wäre. Man hat da doch das Gefühl, dass da einiges nicht zu Ende erzählt wurde.
Aber auch wenn der Film vielleicht etwas unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Das neueste Werk von Regisseur David Slade (30 Days of Night) ist nicht uninteressant. Die anarchisch-barbarischen Instinkte der Menschen, die voller Freude auf die Jagd gehen, erinnern etwas an The Purge – Die Säuberung, welches einige Jahre nach dem Roman von Partridge erschienen ist. Zwar gibt es hier für das Töten eine Belohnung, während beim obigen Titel der Blutrausch für sich selbst Belohnung genug sein muss. Aber man merkt doch bei Die dunkle Saat, dass die Lust zu töten für manche eine ebenso große Motivation ist wie das Auto oder der temporäre Ruhm, der mit einem Sieg einhergeht. Auch das macht die Adaption zu einem recht düsteren Werk, bei dem die Menschen letztendlich unheimlicher sind als der Feind, gegen den sie kämpfen.
OT: „Dark Harvest“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: David Slade
Drehbuch: Michael Gilio
Vorlage: Norman Partridge
Musik: Brian Reitzell
Kamera: Larry Smith
Besetzung: Casey Likes, E’myri Crutchfield, Dustin Ceithamer, Elizabeth Reaser, Jeremy Davies
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)