Die Heiland – Wir sind Anwalt: Der Stalker

Der Schock ist groß bei Rita Stoll (Katharina Spiering): Offensichtlich hat sie unwissentlich durch einen Tee LSD zu sich genommen und in Folge halbnackt vor allen anderen getanzt. Schlimm genug, dass sie dabei von den Leuten gesehen wurde. Jemand hat sie dabei auch noch gefilmt und das Video ins Netz gestellt. Der Vorfall macht seither seine Runden und könnte die Personalleiterin eines großen Autozulieferers sogar den Job kosten. Anwältin Romy Heiland (Christina Athenstädt) geht dieser Geschichte nach. Währenddessen hat Tilly Vogel (Sina Reiß), die zufällig in eben diesem Yoga-Studio Kundin ist, andere Probleme. Ein Unbekannter verfolgt sie. Aber wer könnte dahinterstecken? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen?

Vorsicht, Stalker!

Das Thema Stalking war in der letzten Zeit auffallend angesagt bei deutschen Krimis. In Tatort: Aus dem Dunkel wendete ein Unbekannter perfide Methoden an, um Frauen in den Selbstmord zu treiben. Auch in Jenseits der Spree: Du bist mein endete ein Stalkingfall tödlich, als eine verfolgte junge Frau in einen fahrenden Lastwagen hineinläuft. Bei Die Heiland – Wir sind Anwalt wird es nun nicht ganz so dramatisch. Es dauert auch eine Weile, bis die neue Folge Der Stalker wirklich bei dem Thema ankommt, welches im Titel angekündigt wird. Zunächst einmal sieht es so aus, als würde eine Frau hier „nur“ Zielscheibe von Mobbing. Das ist schlimm genug. Ein peinliches Video ist aber im Vergleich zum Tod meistens das kleinere Übel. Lebensgefahr herrscht hier nie, das Gefühl einer Bedrohung stellt sich erst gegen Ende hin ein, als die Serie richtig aufdreht.

Letzteres kann man dann als spannend empfinden, zeigt aber erneut auf, dass dieser Serie ein durchgehendes Konzept fehlt. Nachdem es letzte Woche in Kaltblüter tatsächlich mal wieder ein wenig um die Verteidigung einer Klientin ging, fällt das hier ziemlich unter den Tisch. Stattdessen wird wieder nur ermittelt, man hält sich im Krimi-Bereich auf, bevor es dann zu einem recht überzogenen Thriller wird. Zwischendurch will Die Heiland – Wir sind Anwalt: Der Stalker dann wieder ein bisschen Drama, wenn es um die privaten Geschichten der Figuren geht. Letzteres überzeugt aber kaum, da 50 Minuten für einen solchen Mix einfach nicht genug sind. Man könnte diese meist nur wenige Sekunden langen Szenen komplett streichen, ohne dass es etwas nennenswert ändern würde. Eine wirkliche Entwicklung bekommt man mit so einer Mini-Ausgabe nicht hin.

Muss nicht sein

Letzten Endes kann man sich insgesamt die aktuelle Folge sparen, sofern man nicht ein großer Fan der Serie und der Figuren ist. Wer Spannendes zum Thema Stalking sehen will, ist mit den oben genannten Konkurrenz-Veranstaltungen besser bedient. Der Humor, den es letzte Woche noch gab, ist wieder völlig verschwunden. Es ist nicht einmal so, dass die Auflösung jetzt eine große Überraschung wäre und damit noch etwas umreißen kann. Richtig schlecht ist Die Heiland – Wir sind Anwalt: Der Stalker sicherlich nicht, wer einfach nur irgendwie die Stunde überbrücken will, kann das tun. Man kann es aber auch ebenso bleiben lassen und würde dabei nichts verpassen. Dieser Gemischtwarenladen im Abendprogramm macht zwar viel, ist dabei aber nie gut.