Die Begeisterung von Fiona (Wilma Lidén) hält sich in Grenzen, als sie den Vergnügungspark exklusiv für eine kleine Gruppe öffnet. Normalerweise ist dieser nachts geschlossen, doch den Gästen soll ein einmaliger Vorgeschmack auf neue Attraktionen geboten werden. Vor allem ist es ihr unangenehm, dass es sich bei der Gruppe ausgerechnet um Jenny (Amanda Lindh), Dante (Omar Rudberg), William (Ludvig Deltin), Tora (Embla Ingelman-Sundberg) und Sebbe (Emil Algpeus) handelt. Sie kennt die fünf, kennt sie sogar gut. Eine Zeit lang war sie mit ihnen gut befreundet, bis zu einem Zwischenfall vor einem Jahr. Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihr aber nicht, da sich kurze Zeit später herausstellt, dass sie nicht allein im Park sind: Ein maskierter Unbekannter hat sich ebenfalls Zugang verschafft und macht nun Jagd auf die Gruppe …
Ein stimmungsvoller Schauplatz
Im Oktober gibt es bekanntlich rechtzeitig zu Halloween einen Horror-Overkill, wenn überall neue Filme und Serien aus diesem Genre veröffentlicht werden. Das gilt natürlich auch fürs Kino. Da war Der Exorzist: Bekenntnis, die Fortsetzung des großen 70er-Jahre-Klassikers. Mit Man-Eater – Der Menschenfresser ist zurück kam noch eine weitere spätere Fortsetzung heraus. Zudem lockt Five Nights At Freddy’s, die Adaption des gleichnamigen Kultspiels. Da hat es Halloween Park natürlich etwas schwer zu konkurrieren. Im Gegensatz zu den obigen Titeln gibt es hier keine großen Namen, mit denen ein Publikum angelockt werden könnte – weder im Titel noch der Besetzung. Da ist die Gefahr groß, dass trotz des saisonal gesteigerten Verlangens nach solchen Filmen dieser hier untergehen könnte.
Wobei man auch ehrlich sagen muss: Man verpasst jetzt nicht so wahnsinnig viel, wenn man die schwedische Produktion nicht sieht. Das Setting ist dabei natürlich schon reizvoll. Vergnügungsparks sind eine ganz eigene Welt, in sich geschlossen und doch das Tor zu etwas Fremden und Aufregendem. Immer mal wieder machen sich Filme diese spezielle Atmosphäre zunutze, sei es in Dramen oder Krimis. Im Horror-Kultfilm Tanz der toten Seelen gibt es eine Szene, in der die Protagonistin durch einen verlassenen Park irrt und von Toten verfolgt wird. In Halloween Park ist die Bedrohung deutlich irdischer, was der Stimmung aber nicht weiter schadet. Im riesigen Areal mit einem verrückten Killer eingesperrt zu sein, ist auch so schon atmosphärisch genug. Gerade anfangs funktioniert das gut, Geisterbahnen und Co. Sind Selbstläufer.
Ohne viele Ideen oder Spannung
Leider holt Regisseur Simon Sandquist aus dem Ganzen aber weniger heraus, als es wünschenswert und möglich gewesen wäre. So spielt das Setting irgendwann keine große Rolle. Da ist dann zwar noch eine längere Szene, die in einem Riesenrad spielt, was an und für sich großes Potenzial hatte. Schließlich ist die Gruppe darin mehr oder weniger gefangen und dem Killer ausgeliefert. Aber da passiert nichts. Überhaupt sind da in Halloween Park zu selten Momente, die wirklich spannend sind. Lange Zeit ist der maskierte Fremde so untätig, dass man sich schon gar nicht mehr sicher sein kann, dass es ihn gibt. Später schlägt er dann zwar zu und es wird auch erstaunlich brutal. Das allein ist aber zu wenig. Zudem mal wieder irritiert, wie schnell sich alle der Situation ergeben. Wenn eine Gruppe gegen einen Einzelnen antritt, sollte Letzterer eigentlich keine große Chance haben, sofern er nicht gerade mit Schusswaffen unterwegs ist. Stattdessen rennen sie so lange weg, bis sie nach und nach doch sterben.
Klar gehört das oft zum Genre dazu. Und hier hatte auch niemand die Ambition, diesem etwas Neues und Eigenes abzugewinnen. Weder beim typischer Slasher-Ablauf noch den stereotypen Figuren hat man sich Mühe gegeben. Bei der Geschichte sowieso nicht. Theoretisch darf man anfangs zwar grübeln, wer denn dieser maskierte Killer sein könnte. Da aber von Anfang an wieder und wieder und wieder auf den Vorfall vor einem Jahr verwiesen wird, fällt die Auflösung nicht sonderlich überraschend aus. Es ist einfach zu früh klar, dass hier die Schiene von Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast verfolgt wird, wo es nicht um das ziellose Töten geht im Stil der Ikone Michael Myers oder Freddy Kruger, sondern um einen persönlichen Bezug. Das muss dann nicht schlecht sein. Tatsächlich ist bei Halloween Park wenig dabei, worüber man sich ärgern müsste. Angesichts des Settings durfte man sich aber mehr erhoffen.
OT: „Karusell“
Land: Schweden
Jahr: 2023
Regie: Simon Sandquist
Drehbuch: Mårten Gisby, Filip Hammarström, Henry Stenberg
Musik: Christian Sandquist
Kamera: Andres Rignell
Besetzung: Wilma Lidén, Amanda Lindh, Omar Rudberg, Ludvig Deltin, Embla Ingelman-Sundberg, Emil Algpeus
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