Sally Albright (Meg Ryan) und Harry Burns (Billy Crystal) haben eine Menge gemeinsam. So haben beide gerade ihren Abschluss an der Universität von Chicago gemacht. Beide müssen sie nun nach New York, aus beruflichen Gründen: Sally will dort eine Journalistenschule besuchen, Harry hat in der Metropole einen Job gefunden. Also überzeugt sie Amanda Reese (Michelle Nicastro), die mit Sally eng befreundet und die Partnerin von Harry ist, die beiden dazu, doch einfach zusammen mit dem Auto die lange Fahrt anzutreten. Dabei müssen sie feststellen, dass sie in Liebesdingen sehr unterschiedliche Ansichten haben. So besteht Harry darauf, dass Frauen und Männer nie befreundet sein können, was Sally vehement bestreitet. Richtig gut verstehen sich die zwei auch nicht, weshalb sich ihre Wege im Anschluss wieder trennen. Und doch werden sie sich im Laufe der Zeit immer wieder über den Weg laufen …
Eine der großen Liebeskomödien
An Liebesfilmen mangelt es natürlich nicht. Ständig werden neue veröffentlicht. Die Ambitionen sind oft geringer, siehe die Wegwerfware, die Netflix gerade zum Valentinstag und zu Weihnachten raushaut. Auch das Herzkino ist ein Negativbeispiel, wenn mit immer gleichen Formeln an der Realität vorbeigeträumt wird. Dabei vergisst man zuweilen, dass es durchaus auch gute Liebesfilme geben kann. Ein Beispiel dafür ist Harry und Sally. Die Komödie um eine sich langsam entwickelnde Beziehung war 1989 nicht nur ein Kritikerliebling, der für eine ganze Reihe von Filmpreisen im Rennen war. Sie wurde auch zu einem Kassenschlager, der heute als einer der großen Klassiker seines Faches gilt. Bei einer Wahl zu den besten Komödien aller Zeiten landete der Film vor einigen Jahren unter den ersten 30.
Dabei ist die Ausgangssituation eigentlich nicht übermäßig interessant. So erzählt Harry und Sally von zwei ungleichen Menschen, die sich am Anfang nicht verstehen, nicht viel miteinander anfangen können, vielleicht sogar den einen oder anderen Streit austragen, später dann doch Gefühle füreinander entwickeln. Das ist ein Szenario, das gefühlt in jedem zweiten Liebesfilm angewendet wird. Sicher funktioniert das, sonst würden sich nicht so viele Autoren und Autorinnen darauf ausruhen. Es ist aber so abgenutzt, dass damit nicht unbedingt noch Spannung erzeugt wird. Am Ende kommt es letztendlich aber auf die konkrete Umsetzung an. Und eben hier brilliert der 80er-Jahre-Kultfilm. Er macht zwar bis auf wenige Punkte nicht wirklich viel anders als die vielen Fabrikproduktionen der Liebesmaschinerie. Er macht es aber besser.
Bissig und gefühlvoll
Gerade die bissig-nachdenklichen Dialoge von Autorin Nora Ephron, die später mit Filmen wie Schlaflos in Seattle und Julie & Julia selbst erfolgreich Regie führte, sorgen für gute Unterhaltung. Immer wieder setzen sich das Duo, aber auch andere Figuren, mit dem Thema Liebe auseinander. Dieses klappt oft nicht so wie erhofft. Eigentlich geht ständig etwas schief, ehe man es sich versieht, ist wieder eine Beziehung vorbei. Kontrastiert wird das durch die immer wieder eingebauten Interview-Situationen, in denen Langzeitpaare ihre Geschichten erzählen. Harry und Sally zeigt deshalb zwar durchaus die Fallstricke auf, wenn es um Partnerschaften geht, gern auch mit augenzwinkernden Übertreibungen. Der Film macht gleichzeitig aber Mut, dass Liebe trotz allem funktionieren kann, ohne sich dabei in irgendwelche Luftschlösser zu retten.
Das ist insbesondere natürlich aufgrund des Ensembles sehenswert. Gerade das Zusammenspiel von Billy Crystal und Meg Ryan ist eine der großen Stärken, wenn missgelaunter Zyniker auf konservative Optimistin trifft. Sowohl die bissigen Wortgefechte wie auch die gefühlvolleren Momente überzeugen – von der ikonischen Szene rund um den Orgasmus ganz zu schweigen. Abgerundet wird die Komödie durch Carrie Fisher und Bruno Kirby, die als befreundetes Paar immer mal wieder auftreten, sei es als Kontrastmittel oder auch als Sorgeneimer. Mehr als drei Jahrzehnte später ist Harry und Sally noch immer eine Blaupause, an der sich heutige Filmschaffende orientieren können, selbst wenn das Paar an sich kaum zu kopieren ist.
OT: „When Harry Met Sally…“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: Rob Reiner
Drehbuch: Nora Ephron
Musik: Marc Shaiman, Harry Connick Jr.
Kamera: Barry Sonnenfeld
Besetzung: Billy Crystal, Meg Ryan, Carrie Fisher, Bruno Kirby
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1990 | Bestes Original-Drehbuch | Nora Ephron | Nominiert |
BAFTA | 1990 | Bester Film | Nominiert | |
Bestes Original-Drehbuch | Nora Ephron | Sieg | ||
Golden Globes | 1990 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Nominiert | |
Beste Regie | Rob Reiner | Nominiert | ||
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Billy Crystal | Nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Meg Ryan | Nominiert | ||
Bestes Drehbuch | Nora Ephron | Nominiert |
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