Eigentlich war Annabelle Schutt (Nhung Hong) schon wieder auf dem Weg nach Hause, als sie von jemandem vor einen fahrenden Lastwagen gestoßen wird. Jede Hilfe kommt für die junge Frau, die eine Ausbildung im Krankenhaus machte, zu spät, sie verstirbt noch am Unfallort. Aber wer sollte so etwas nur getan haben? Als Robert Heffler (Jürgen Vogel) und Mavi Neumann (Aybi Era) den Fall übernehmen, erfahren sie, dass die angehende Krankenschwester womöglich gezielt getötet wurde. Zumindest erzählen Zoe Bagesi (Déborah Jo) und Tobias Ulbrich (Joshua Hupfauer), mit denen sie in einer WG lebte, dass sie vor ihrem Tod von jemandem gestalkt wurde. Und auch Miriam Tschauder (Lara Feith), eine Kollegin von Annabelle, erzählt von anonymen Bedrohungen …
Auftakt der neuen Staffel
Als Jenseits der Spree 2021 an den Start ging, setzte man sich zum Ziel, etwas andere Berlin-Krimis zu erzählen. Die ZDF-Serie war näher an den Menschen dran und wollte auch bei den Geschichten stärker lokal verortet sein als andere Genrebeiträge aus der Hauptstadt. Das Publikum nahm das dankbar auf. Rund fünf Millionen schalten im Schnitt ein, wenn Verbrechen geklärt werden müssen. Das hat sich auch auf die Länge ausgewirkt. So begnügte man sich zu Beginn bei der ersten Staffel noch mit vier Folgen. Bei der zweiten waren es schon sechs. Und auch bei der dritten sind sechs angekündigt. Los geht es dabei mit Du bist mein, bevor die Woche drauf mit Melanie der zweite Streich ansteht.
Die Auftaktfolge ist dabei ganz ordentlich. So ist beispielsweise der Einstieg, wenn Annabelle ihren frühen Tod findet, gut in Szene gesetzt. Auch gegen Ende ist das nicht schlecht gelöst. Zwar ist Jenseits der Spree: Du bist mein da schon überzogen. Man muss das Verhalten der Polizei zudem nicht unbedingt nachvollziehen können. Die schauspielerische Leistung entschädigt aber dafür. Vor allem wenn die schuldige Person ihr wahres Ich zeigt, darf es einem beim Zuschauen schon eiskalt den Rücken runterlaufen. Meistens werden bei solchen Geschichten die Motive aus dem Nichts herbeigezaubert, als plötzliche Auflösung. Bei diesem Fernsehkrimi ist das überzeugender, wirkt nicht so willkürlich wie bei den Kollegen und Kolleginnen. Allerdings ist der Stalking-Krimi nicht so düster und perfide wie ein paar Tage zuvor Tatort: Aus dem Dunkel.
Zeit für Privates
Der Ausflug in die Online-Dating-Welt, eine weitere verfolgte Spur, ist dabei wenig interessant. Der junge Drehbuchautor Etienne Heimann ist zwar näher an dem Stoff dran als so manch andere, die in Fernsehkrimis der Meinung sind, etwas zu dem Thema schreiben zu müssen. Interessantes zu sagen hat er darüber aber nicht. Dafür gibt es mal wieder kurze Momente aus dem Privatleben von Robert. Dessen Leben mit den drei Töchtern war von Anfang an immer wieder Teil der Geschichten. Zwei Jahre später ist das immer noch der Fall, wenn diesmal Emmi (Bella Bading) mit dem Gedanken spielt, nach Afrika zu reisen, wo ihre Mutter lebt. Das hat mit dem Fall alles nichts zu tun. Während andere Serien, aktuell etwa Die Heiland – Wir sind Anwalt, an der Aufgabe scheitern, das Private einzubauen, ohne dass es zu einem Störfaktor wird, passt das hier.
OT: „Jenseits der Spree: Du bist mein“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Neelesha Barthel
Drehbuch: Etienne Heimann
Musik: Birger Clausen
Kamera: Oliver Sander
Besetzung: Jürgen Vogel, Aybi Era, Elisabeth Baulitz, Oleg Tikhomirov, Lea Zoë Voss, Luna Jordan, Bella Bading, Jale Arikan, Anne Müller, Déborah Jo, Lara Feith
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