Kommissarin Lucas - Helden wie wir TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Hendrik Heiden

Kommissarin Lucas: Helden wie wir

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„Kommissarin Lucas: Helden wie wir“ // Deutschland-Start: 7. Oktober 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der Vorfall erschüttert die ganze Stadt: Eine Frau wollte sich schützend vor eine jüngere stellen, die in der Bahn von zwei Männern belästigt wurde, und wurde deswegen zu Tode geprügelt. Niemand schritt ein, vor den Augen anderer musste Viviane Hofer (Alberta von Poelnitz) sterben. Auch Kommissarin Ellen Lucas (Ulrike Kriener) wurde Zeugin des Vorfalls, reagierte aber zu spät, wofür sie sich große Vorwürfe macht. Jetzt gilt es aber erst einmal, die beiden Männer zu verurteilen. Während Jan Böhm (Rouven Israel) sofort geschnappt wird, fehlt von dem zweiten Florian Walter (Constantin von Jascheroff) jede Spur. Aber auch Claudia Kühn (Sandra Julia Reils), die junge Frau aus der Bahn, ist nicht mehr aufzufinden. Wurde sie zu einem weiteren Opfer der beiden? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Krimi mit gesellschaftlichem Anspruch

Sie gehört zu den Urgesteinen des deutschen Krimifernsehens. Seit 2003 ermittelt Kommissarin Lucas bereits im ZDF, mehr als 30 Teile wurden innerhalb dieser Zeit produziert. Bei einer derart lang laufenden Reihe läuft man natürlich Gefahr, dass sich das Ganze irgendwann totläuft. Und tatsächlich sind die Filme zuletzt kaum sehenswert gewesen. Zwar wurde mit Nürnberg der Schauplatz von Regensburg nach Nürnberg verlegt. Besser wurden die Teile dadurch aber nicht, das ist alles oft mäßig, was auch an den schwachen Drehbüchern liegt. Mit Helden wie wir kommt nun ein etwas interessanterer Teil heraus, der tatsächlich auch mal etwas versucht. Wobei sich am Ergebnis sicherlich die Geister scheiden werden.

So handelt es sich bei dem inzwischen 34. Teil nicht um einen klassischen Whodunnit, bei dem unter mehreren tatverdächtigen Personen die richtige ausgesucht werden muss. Wer die Frau verprügelt hat, ist bekannt, Dutzende von Leuten waren dabei. Der Fall scheint also klar zu sein. Kommissarin Lucas: Helden wie wir sieht zunächst nach einem weiteren Krimi aus, der stärker mit einem gesellschaftlichen Bildungsanspruch verbunden ist als mit Rätselraten. Da wird Gewalt gegenüber Frauen thematisiert, aber auch eine fehlende Zivilcourage. Wären die Leute auf dem Bahnsteig dazwischengegangen, anstatt einfach nur zuzuschauen, könnte Hofer noch leben. So aber musste ausgerechnet die Mutige mit ihrem Leben bezahlen. Solche Fälle hat es in Deutschland tatsächlich gegeben. 2009 wollte ein 50-Jähriger beispielsweise zwei Mädchen schützen und wurde dafür von den Angreifern tot geprügelt.

Wendungsreich mit viel Leerlauf

Doch Regisseur und Drehbuchautor Thomas Berger (Die verschwundene Familie, Tod eines Mädchens) hatte größere Ambitionen, als einen bloß moralisierenden Pseudo-Krimi zu drehen. So gibt es trotz der vermeintlich klaren Ausgangslage offene Fragen. Vor allem dass Kühn zusammen mit ihrem Sohn verschwunden ist, gibt Rätsel auf. Im weiteren Verlauf kommt es zudem zu Wendungen und die anfänglich simple Geschichte wird komplexer. Das ist nicht schlecht. Gerade zum Ende hin gewinnt Kommissarin Lucas: Helden wie wir eine Ambivalenz, die sicherlich zu manchen Diskussionen führen wird. Zumindest ist das ein Film, der es einem nicht immer einfach macht und versucht, Konzepte wie gut und böse etwas differenzierter zu betrachten.

Das ist nicht uninteressant und trägt dazu bei, dass der Film den direkten Vorgängern überlegen ist. Gut ist er jedoch nicht. So tritt die Geschichte ewig auf der Stelle. Anstatt dass da mal etwas vorangeht, beschränkt man sich auf lauter Konfliktsituationen. Die betreffen einerseits Böhm, der quasi vorverurteilt wird. Aber auch innerhalb des Teams ist die Stimmung gereizt, besonders zwischen Lucas und Werner Fitz (Sebastian Schwarz), die wirklich gar nicht miteinander können. Ganz anders ist da Frida Wolf (Milena Straube). Aber auch sie hat nervige Tendenzen, wenn sie ein bisschen zu eifrig und einschmeichelnd an die Arbeit geht. Da zudem einiges in dem Film keinen wirklichen Sinn ergibt oder zu konstruiert ist, ist Kommissarin Lucas: Helden wie wir nicht mehr als Durchschnitt. Das ist dann eine Verbesserung zu vorher, aber auch nicht wirklich ausreichend, um dafür einen Abend reservieren zu müssen.

Credits

OT: „Kommissarin Lucas: Helden wie wir“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Thomas Berger
Drehbuch: Thomas Berger
Musik: Christoph Zirngibl
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Ulrike Kriener, Sebastian Schwarz, Lucas Janson, Milena Straube, Rouven Israel, Constantin von Jascheroff, Stefan Kurt, Sinje Irslinger, Sandra Julia Reils

Bilder

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Kommissarin Lucas: Helden wie wir
fazit
Im Vergleich zu den vorangegangenen Filmen stellt „Kommissarin Lucas: Helden wie wir“ einen Fortschritt dar. Zumindest ist der wendungsreiche Krimi zum Thema Zivilcourage inhaltlich interessanter. Zwischendurch gibt es aber eine Menge Leerlauf, der mit Konflikten überdeckt werden soll. Zudem ist das nicht alles glaubwürdig oder ganz durchdacht.
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