San Tiburon ist kein gewöhnliches Gefängnis. Wer dort landet, hat nicht nur Verbrechen begangen, sondern verfügt auch über besondere Kräfte, die mühsam unterdrückt werden. So wie Julius Loeb (Bruce Willis), von allen nur „The Lobe“ genannt, der durch seine telepathischen Kräfte ein Vermögen angehäuft hat. Und an eben dieses Vermögen möchte auch Gefängnisdirektor Warden Devlin (Michael Rooker) kommen, der kurz vor seiner Pensionierung steht und deshalb die eine oder andere Million gut gebrauchen könnte. Während dieser noch versucht, Loeb zu der Herausgabe des Vermögens zu überreden, werden zwei neue Insassen eingeliefert: der brutale Payback (Dan Payne) und der einfühlsame Diego Diaz (Brennan Mejia). Vor allem die Ankunft von Payback, der vom Rachegedanken getrieben wird, sorgt für Unruhe …
Adaption eines Comics
Im Musikgeschäft gibt es eine Reihe von Veteranen und Veteraninnen, die regelmäßig ankündigen, jetzt auf große Abschiedstournee zu gehen, nur um im Anschluss doch wieder weiterzumachen. Ein bisschen ist das so bei Bruce Willis. Mehr als anderthalb Jahre ist es her, dass der ehemalige Hollywood-Star aus Krankheitsgründen sein Karriereende ankündigen musste. Und doch erscheint nach wie vor gefühlt jeden Monat ein neuer, dieses Mal definitiver letzter Film, in dem er mitgespielt hat. So erschien vor vier Wochen Paradise City – Endstation Rache, bei dem er noch einmal mit John Travolta zusammenkam. Davor war es der Science-Fiction-Thriller Assassin – Every Body Is A Weapon. Nun folgt Maximum Security, einer von zwölf Filmen mit Willis, die 2022 noch fertiggestellt wurden.
Wobei sich das Werk schon etwas von der Dutzendware unterscheidet, mit der man den Schauspieler in den letzten Jahren in Verbindung bringen musste. So handelt es sich hier nicht um einen generischen Actionthriller, bei dem Willis einen alten Polizisten spielt, der es noch einmal mit Verbrechern aufnimmt. Hier ist er selbst der Verbrecher. Und kein gewöhnlicher, mit seinen telepathischen Kräften erinnert er an Professor X aus X-Men. Allgemein erinnert das hier an die diversen Comic-Adaptionen rund um menschliche Mutanten. Tatsächlich basiert auch Maximum Security auf einem solchen. Genauer stand die Graphic Novel Corrective Measures von Grant Chastain Pate. Die dürften hierzulande nur wenige kennen, auf Deutsch ist sie nie erschienen.
Zu wenig draus gemacht
Etwas überraschend ist, wer dabei die Adaption übernommen hat. So war Regisseur und Drehbuchautor Sean Patrick O’Reilly zuvor im Animationsbereich tätig und richtete sich dabei mit Filmen wie Pixies – Kleine Elfen, großes Abenteuer oder Howard Lovecraft and the Frozen Kingdom an eine junge Zielgruppe. Das macht ihn nicht unbedingt zu einer naheliegenden Person, um einen Science-Fiction-Actionfilm zu drehen, der für ein erwachsenes Publikum gedacht ist. Wobei man nicht zu viel von der Action erwarten sollte, dafür mangelte es letztendlich am Budget. Gerade auch die Szenen, in denen die Spezialkräfte zum Einsatz kommen, wird das sichtbar. Bei Maximum Security wird zwar viel davon geredet, wie gefährlich diese Mutanten sein können. Viel draus gemacht wird aber nicht.
Letzten Endes wird das an und für sich interessante Szenario zu wenig genutzt. Ein Gefängnisfilm rund um Superschurken mit einem korrupten Direktor? Das klang vielversprechend. Maximum Security ist tatsächlich unterhaltsamer als die vielen Rohrkrepierer, die Willis sonst so gedreht hat. Man muss sich hierüber zumindest nicht so ärgern. Aber es wäre doch deutlich mehr drin gewesen. Die Comic-Adaption ist ein nur mäßiger Film, der mit einer Reihe von Charakteren jongliert, wie es in solchen Gefängnisgeschichten üblich ist, aber nicht entschlossen genug seine Geschichten erzählt. Abgesehen von Rooker, der hier seiner Lust zum Overacting nachgeht, bleibt einem niemand in Erinnerung.
OT: „Corrective Measures“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Sean Patrick O’Reilly
Drehbuch: Sean Patrick O’Reilly
Vorlage: Grant Chastain
Musik: George Streicher
Kamera: Stirling Bancroft
Besetzung: Bruce Willis, Michael Rooker, Dan Payne, Brennan Mejia, Tom Cavanagh, Kevin Zegers, Hayley Sales, Celia Aloma
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