Als der Kopfgeldjäger Ian Swan (Bruce Willis) erschossen wird, veranlasst das seinen Sohn Ryan (Blake Jenner), nach Maui zu fahren, wo der Verstorbene einem Auftrag nachging, und die Sache genauer zu untersuchen. Unterstützt wird er dabei durch Robbie Cole (Stephen Dorff), der früher einmal ein Partner von Ian war, bevor sich die zwei zerstritten haben, sowie die Polizistin Savannah (Praya Lundberg). Auf der Suche nach Antworten bekommen es die drei immer wieder mit dem skrupellosen Arlene Buckley (John Travolta) zu tun, der in allerlei schmutzige Geschäfte involviert zu sein scheint und hierfür offensichtlich über Leichen geht. Doch steckt er auch hinter dem Mord an dem Kopfgeldjäger?
Ein schreckliches Ende ohne Ende
Irgendwie ist Bruce Willis beim Ausklang seiner Karriere doch immer für ein Déjà-vu-Erlebnis gut. Bei jedem neuen Film meint man, es jetzt mit seinem allerletzten zu tun zu haben, nachdem er vor anderthalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen sein Karriereende verkündete. Und doch erscheint irgendwie gefühlt seither jeden Monat ein neuer Actionthriller mit dem einstigen Hollywood-Schauspieler. Kein Wunder, allein 2022 wurden ein Dutzend Filme mit ihm fertiggestellt. Auch 2023 kam noch etwas nach, weshalb auch nach dem letzten Drehtag einiges an Stoff bei uns in die DVD-Regale kam. Nun ist es mal wieder so weit. Paradise City – Endstation Rache heißt der neueste Titel, bei dem Willis die Hauptrolle übernommen hat.
Zumindest theoretisch. Denn wer die letzten Jahre mit dem Darsteller verfolgt hat, weiß natürlich, dass das alles Mogelpackungen sind. Nur weil er groß auf dem Cover präsentiert wird, namentlich wie auch bildlich, heißt das nicht, dass er in dem Film viel zu sehen wäre. Kann er auch nicht, wenn seine Figur zu Beginn von Paradise City – Endstation Rache erschossen wird. Die groß angekündigte Reunion von Willis und John Travolta, die 1994 in dem Kultfilm Pulp Fiction aufgetreten waren, ist deshalb nur Augenwischerei. Die eigentliche Hauptrolle hat Blake Jenner (American Animals). Der ist zwar kein Unbekannter, aber offensichtlich nicht zugkräftig genug, um ihn auf dem Cover zu nennen. Etwas überraschend wurde auch Stephen Dorff (Embattled) dort verschwiegen, ein weiterer Ex-Star, der nur noch in günstigeren Produktionen zu finden ist.
Billig und langweilig
Das gilt auch für Regisseur und Co-Autor Chuck Russell (Eraser, Rage – Tage der Vergeltung), der in den 1990ern in Hollywood drehen durfte, inzwischen aber filmisch keine nennenswerte Rolle mehr spielt. Insofern hat Paradise City – Endstation Rache ein bisschen was von einem Auffangbecken für gescheiterte Filmschaffende, die noch irgendwie beschäftigt werden müssen. Viel Geld dürfte es dafür nicht gegeben haben. Zumindest beim Drumherum wurde kräftig gespart. Zwar bieten die Aufnahmen auf Hawaii schon etwas fürs Auge. Man darf hier gedanklich ein bisschen Urlaub machen, während die Mörder gejagt werden. Ansonsten ist das hier aber eindeutig eine Billigproduktion, das musste alles schnell runtergedreht werden.
Nun bedeutet geringes Budget nicht zwangsläufig geringe Qualität. Man kann auch mit wenig Geld Spannung erzeugen. Russell scheitert aber an der Aufgabe. Das liegt auch an der spannungsarmen Handlung, die nur notdürftig auf Spielfilmlänge erweitert wurde. Obwohl Produzent und Autor Corey Large, dem wir auch solche Willis-Gurken wie Apex und Cosmic Sin – Invasion im All zu verdanken haben, schon 2006 mit dem Gedanken an eine Willis-Travolta-Reunion gespielt hatte, ist ihm seither nichts eingefallen, was den Film rechtfertigen würde. Insofern reiht sich Paradise City – Endstation Rache in die wenig ruhmreiche Filmografie der beiden Veteranen an, bei denen jeweils der letzte gute Titel schon Jahre zurückliegt.
OT: „Paradise City“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Chuck Russell
Drehbuch: Chuck Russell, Corey Large, Edward John Drake
Musik: Sam Ewing
Kamera: Austin F. Schmidt
Besetzung: Blake Jenner, Stephen Dorff, Bruce Willis, Bernie Gewissler, Praya Lundberg, John Travolta
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