PAW Patrol World

Wenn ein Franchise derart beliebt ist wie PAW Patrol, werden zwangsläufig die unterschiedlichsten Produkte veröffentlicht bei dem Versuch, die Popularität für sich zu nutzen. Und dazu gehört neben massenweise Merchandising auch Videospiele. Schon 2018 veröffentlichte der auf Lizenzware spezialisierte Publisher Outright Games PAW Patrol: On a Roll. Mit PAW Patrol World erscheint nun bereits das fünfte Werk für Konsolen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, kommt das Game doch nahezu zeitgleich zu PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm heraus. Da lag der Verdacht nahe, dass beides irgendwie zusammengehört. Tatsächlich haben die beiden Titel aber nichts miteinander zu tun. Natürlich drehen sich beide um die heldenhaften Hunde und Hündinnen sowie den Jungen Ryder, der sie anleitet. Die Geschichten sind jedoch unterschiedlich.

Viele Rettungsmissionen

Wobei man sich bei PAW Patrol World darüber streiten kann, ob das überhaupt eine Geschichte gibt. Theoretisch ist da zwar eine, die sich um ein geplantes Fest dreht, welches – wie sollte es auch anders sein? – von dem fiesen Bürgermeister Besserwisser und seinem Kätzchen-Kommando sabotiert wird. Aber das ist nur ein Aufhänger, damit die Truppe durch die Gegend läuft und fährt und dabei ständig irgendwelche Heldentaten vollbringen muss. Genauer gibt es vier große Level, von der Stadt über einen Dschungel und ein Ski-Resort bis zu dem Areal vor einer Burg. Beim Durchstreifen treffen wir zahlreiche Menschen oder Tiere, bei denen irgendetwas gerichtet werden muss. Da müssen mal Spielzeuge aus dem Meer geholt werden, vermisste Tiere gefunden oder auch Objekte repariert.

Hört sich abwechslungsreich an? Ist es nur zum Teil. So laufen die 40 Hauptmissionen alle nach demselben Prinzip ab: Ryder erklärt kurz das Problem und was getan werden muss, der richtige Welpen kommt dann zum Einsatz. Groß raten oder suchen muss man nicht. So gibt PAW Patrol World durch Bodenmarkierungen an, wohin man laufen muss. Auch welcher Hund und ob mit oder ohne Fahrzeug wird immer sofort dazu gesagt, damit die junge Zielgruppe nicht überfordert ist. Am richtigen Ort angekommen und die richtige Wahl getroffen, heißt es einen Knopf drücken. Dieser ist immer derselbe, auch in der Hinsicht ist das alles keine Herausforderung. Bei den Nebenmissionen, die von anderen Figuren in Auftrag gegeben werden, ist es dasselbe. Da zudem der Inhalt der Missionen sehr ähnlich ist, wird das schnell repetitiv. Lediglich die Missionen, bei denen man den Katzen hinterherjagen muss, bieten etwas Abwechslung.

Nur für Kinder

Erwachsene oder selbst jugendlicher Gamer und Gamerinnen wenden sich mit Grauen ab, zumal auch die Grafik nicht gerade ein Hingucker ist. Diese ist zwar durchaus sauber, an manchen Stellen ist es sogar irgendwie süß, wenn die Welpen durch die verschiedenen Schauplätze hüpfen oder mit Feuerwehrwagen oder Luftkissenboot durch die Gegend düsen. Auf dem technisch neuesten Stand ist das aber nicht. Hinzu kommt, dass man bei PAW Patrol World die Kamera nicht wirklich selbst steuern kann. Auch das ist verständlich, die Kinder sollen damit nicht überfordert werden. Und meistens funktioniert das Ganze. Manchmal kommt es jedoch zu unpraktischen Perspektiven, wenn man eine andere Richtung einschlägt und das Spiel etwas braucht, um das wieder in Ordnung zu bringen.

Es ist ein bisschen schwierig, das Endergebnis zu beurteilen. Geht man mit denselben Maßstäben heran, wie man es bei „richtigen“ Spielen tun würde, schneidet PAW Patrol World nicht besonders gut ab. Grafik, Gameplay, Geschichte, das ist alles schon ziemlich bescheiden. Und doch ist das Spiel dem Kollegen Miraculous: Rise of the Sphinx, um ein anderes neueres Lizenzspiel für Kinder als Vergleich heranzuziehen, deutlich überlegen. Das ist alles durchdacht, die Ladezeiten sind kurz. Es gibt jede Menge zu tun, etwa das Einsammeln von Kostümen für die Welpen. Außerdem ist die Sprachausgabe auf Deutsch, was angesichts der großen Textmengen ein Muss ist für die Vorschulkinder. Man hat auch durch die großen Areale und die vielen Leute, die darin umherspazieren ein bisschen das Gefühl, wie in Doraemon Story of Seasons eine lebendige Welt zu durchforsten. Wer Kinder hat, die große Fans des Franchises sind, kann es daher ruhig hiermit versuchen, selbst wenn man das Spiel objektiv eher nicht weiterempfehlen würde.