Scare Us
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Scare Us

Scare Us
„Scare Us“ // Deutschland-Start: 19. Oktober 2023 (digital)

Inhalt / Kritik

Die Gemeinde Sugarton wird schon seit Monaten heimgesucht von einer schrecklichen Mordserie, bei der die Polizei nach wie vor ohne eine Spur zu dem Serienkiller ist, den die Medien „Cutthraot“ getauft haben. Mittlerweile ist sogar eine nächtliche Ausgangssperre verhängt worden, doch das hält den Buchhändler Peter Metus (Tom Sandoval) nicht davon ab, ein weiteres Treffen in seinem Geschäft einzuberufen. Claire (Charlotte Lit), Mikey (Ethan Drew), Naomi (Michelle Palermo) und Diego (Michael C. Alvarez) treffen sich jede Woche einmal mit Peter, um sich gegenseitig neue Geschichten vorzulesen. Dieses Mal war die Wochenaufgabe, eine persönliche Story zu schreiben, welche die Zuhörer schockieren und unterhalten soll. Auch wenn die Stimmung wegen der Morde sichtlich angespannt ist und es zu Streitigkeiten zwischen zwei Mitglieder kommt, beginnt der Abend mit einer Geschichte, wobei schon sehr bald deutlich wird, dass die Stories weit mehr sind als Unterhaltung und eine direkten Bezug zu „Cutthroat“ haben.

Fünf  Geschichten zum Fürchten

Wenn sie gut gemacht sind, können Horror-Anthologien nicht nur sehr unterhaltsam sein, sondern zugleich einen Art Panorama des Genres sein, neue Ideen beinhalten oder neue Figuren einführen. Man denke nur an Art the Clown, jenen übersinnlichen Killer, der nun in den Terrifier-Filmen sein Unwesen treibt und der seinen ersten Auftritt ebenfalls in der Horror-Anthologie All Hallows’ Eve hatte. So mancher Zuschauer dürfte an Creepshow oder die V/H/S-Reihe denken, wobei letztere nicht durchweg gelungen ist. Scare Us geht einen Zwischenweg, wenn man so will, vereinen die einzelnen Episoden zum einen gängige Konventionen des Horrorgenres und zum anderen durchaus neue oder zumindest interessante Ansätze. Das ist aber auch schon alles, was man an positiven Kommentaren zu dieser insgesamt schwachen und inhaltlich redundanten Anthologie sagen kann.

Die einzelnen Episoden sollen auf einem direkten biografischen Bezug zum Erfinder beruhen, was ihnen eine besondere Note geben soll. Tatsächlich aber verfliegt dieser Aspekt, der vielleicht noch interessant hätte sein können, schon nach wenigen Sekunden, wenn man als Zuschauer nämlich merkt, welchem Muster die Episode und damit die Regie dieser Geschichte folgt. „Beute der Nacht“, die erste Geschichte, folgt der Logik eines Vampirfilms und gehört zumindest technisch noch zu den besseren Teilen des Films. „Unzertrennlich“, „Ruhe in Frieden“ und „Überstunden“ sind schon von der Prämisse her so berechenbar, dass man sich an sie schon wenige Stunden nach der Sichtung von Scare Us wahrscheinlich nicht mehr erinnern wird. Bereits die Rahmenhandlung hat ihre dramaturgischen wie erzählerischen Mankos, dank derer man schnell hinter die Identität „Cutthroats“ kommt und bei der man sich vor allem fragt, warum gerade diese Menschen zu so einem Treffen kommen, wirken sie doch wahrlich nicht die Leseratten und erst recht nicht wie passionierte Autoren.

Offene Enden und Budenzauber

Einzig und allein Regisseur Ryan Kjolbergs Beitrag „Ungebunden“ ist so etwas wie ein Hoffnungsschimmer. Die beunruhigende Geschichte einer Verfremdung der Realität kann dabei zum einen als ein emotionaler Bruch mit der eigenen Familie verstanden werden, oder eben eine Zerstörung der Familie aufgrund von Vorbehalten, Bevormundung und der Mordserie, die alle Bewohner des Ortes sehr nervös macht. Das offene Ende ist leider etwas unbefriedigend, macht aber Lust auf mehr, sodass man sich fragt, warum man hiervon nicht noch mehr zu sehen bekommt, anstatt weiter der langweiligen und von Logiklöchern befallenen Rahmenhandlung zu folgen. Außer ein paar Geisterbahn-Effekten hat diese, wie auch die anderen Geschichten, nichts mehr zu bieten.

Auch schauspielerisch sieht es nicht gut aus bei Scare Us. Teils wirken die Darsteller mit ihren Rollen überfordert oder ihre Figuren sind mit derart vielen Klischees versehen, dass sie eher wie Karikaturen wirken und die Schauspieler diesen Eindruck noch betonen. Tom Sandoval als Buchhändler ist eine einzige Fehlbesetzung, da es ihm an Subtilität fehlt, um eine solche Figur wirklich überzeugend zu spielen.

Credits

OT: „Scare Us“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Carl Jensen IV, Ryan Henry Johnston, Ryan Kjolberg, Charlotte Lit, Tom J. Mc Joy, Jordan Pillar
Drehbuch: Will Hirsch, Carl Jensen IV, Ryan Henry Johnston, Ryan Kjolberg, Tom J. Mc Joy, Jordan Pillar
Musik: Room Full of Hammers
Kamera: Aiden Chapparone, Rich Robles, Jacen Sievers
Besetzung: Tom Sandoval, Charlotte Lit, Michelle Palermo, Michael C. Alvarez, Ethan Drew, Jason Wiechert

Bilder

Trailer

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Scare Us
fazit
„Scare Us“ ist eine enttäuschende Horror-Anthologie, bei der lediglich eine Geschichte etwas unterhält. Spannungsarm, klischeebeladen und teils todlangweilig schleppt sich der Film über seine eigentlich sehr kurze Laufzeit hin, die aber aufgrund der oben genannten Aspekte sich zieht wie Kaugummi.
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