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Tatort: Königinnen

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„Tatort: Königinnen“ // Deutschland-Start: 29. Oktober 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Wenn es darum geht, den hübschen, weiblichen Nachwuchs zu fördern, da ist Josef Gehrling (Wolfgang Fierek), Präsident des Bavaria-Bunds, immer dabei. Er hält gern seine schützende Hand über die Produkt-Königinnen, wenn er sich nicht gerade mit dieser begrapscht. Seitdem ihm jemand mit einem Bolzenschussgerät in den Kopf geschossen hat, hat sich das Thema aber erst einmal erledigt. Stattdessen liegt er auf der Intensivstation und kämpft dort um sein Überleben. Aber wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) gehen der Sache nach, unterstützt von der aktuellen Nördlinger Zwiebelkönigin Annelie (Daria Vivien Wolf), die selbst Polizeischülerin ist. Der Verdacht liegt nahe, dass eine der Königinnen sich für seine ständigen sexuellen Übergriffe gerächt hat. Nur wer von ihnen?

Die Komik sexueller Übergriffe

Beim Tatort gibt es bekanntlich eine große Bandbreite, von dramatisch bis komisch, von alltäglich bis abgefahren, da ist so ziemlich alles mal dabei. Letzte Woche provozierte Murot und das Paradies mal wieder mit einer Geschichte jenseits von Gut und Böse, wenn sich der Wiesbadener Kommissar in surrealen Szenen mit der Suche nach dem Glück auseinandersetzt. Ganz so abgehoben wird es in Königinnen nicht, wo dann mal wieder die beiden Münchner randürfen. Die haben zwar in ihrer langen Karriere auch schon die eine oder andere Absurdität hinter sich gemacht, etwa das humorvolle Krimidinner Mord unter Misteln. Der neue insgesamt 94. Auftritt des Urgesteins ist jedoch recht traditionell geworden.

Das heißt dann nicht, dass man deswegen auf Humor verzichten muss. Tatsächlich versucht sich der 1248. Teil der ARD-Krimireihe an einer Balance aus Ernst und Komik. Da wird der in den letzten Jahren immer wieder gern verwendete Dauerbrenner #MeToo ausgepackt, ein alter weißer Mann zeigt sich sexuell übergriffig. Alle wissen es, alle schauen sie weg. Oder sie relativieren, wie es Sylvia (Veronica Ferres) tut, die Organisatorin des Königinnentages. Wenn man sich als junge Frau auf diese Übergriffe einlässt in der Hoffnung, davon zu profitieren: Ist man dann noch Opfer oder trägt man selbst Schuld? Tatort: Königinnen wirft das zumindest mal in den Raum, stößt damit eine Diskussion an, ohne ein Interesse daran zu haben, diese auch wirklich weiter zu verfolgen. Ein kurzer Abstecher zum Thema Transgeschlechtlichkeit wirkt auch hineingestopft, so als wollte man das Ganze einfach abgehakt sehen.

Plumpe Zoten

Dass die Themen nicht ganz so viel Eindruck hinterlassen, liegt aber auch am Humor. Das Problem ist dabei weniger, dass man versucht hat, zwischen all dem Abscheulichen und Unappetitlichen auch mal zu amüsieren und das Publikum unterhalten zu wollen. Die Witze sind nur nicht übermäßig gut. Zu oft gleitet Drehbuchautor Robert Löhr (Enkel für Fortgeschrittene) in plumpe Zoten ab, gibt dem Duo in Tatort: Königinnen abgestandene Scherzleins mit auf den Weg. Wo der Film letzte Woche noch völlig abhob und die Bodenhaftung verlor, macht man es sich hier auf einem überschaubaren Niveau gemütlich. Lustig ist das selten, erinnert mehr an die Eberhofer-Provinz-Krimikomödien, die jedes Jahr aufgewärmte Witze aus dem Vorjahr präsentieren. Oder dem Jahr davor.

Ganz schlecht ist der Film deswegen nicht. So hat man bei Tatort: Königinnen auf jeden Fall genug zu grübeln, wenn man bis zum Schluss nicht weiß, wer denn nun den lüsternen Senior eine verpasst hat. Als Krimi ist das alles tatsächlich brauchbar, was inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Auch schauspielerisch ist das recht ansprechend gelöst. Wer nicht ganz so hohe Ansprüche hat, kann hier daher schon auf seine Kosten kommen. Im Anschluss gibt es, trotz des wichtigen Themas, kaum Anlass, um sich noch länger über den Film zu unterhalten. Man kann anderthalb Stunden aber zumindest abschalten, um etwas tiefer in den provinziellen Sumpf Bayerns abzutauchen.

Credits

OT: „Tatort: Königinnen“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Rudi Gaul
Drehbuch: Robert Löhr
Musik: Stefan Dettl, LaBrassBanda
Kamera: Michael Hammon
Besetzung: Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Ferdinand Hofer, Veronica Ferres, Wolfgang Fierek, Max Rothbart, Robert Joseph Bartl, Daria Vivien Wolf, Bernadette Leopold, Lilly Wiedemann, Phenix Kühnert

Bilder

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Tatort: Königinnen
fazit
„Tatort: Königinnen“ versucht, das ernste Thema MeToo und Komik miteinander zu verbinden. So ganz klappt das mit der Mischung nicht, zumal der Humor recht schwach ist. Als Krimi ist der Film aber brauchbar, wenn man bis zum Schluss grübelt, welche der bayerischen Produktköniginnen einem übergriffigen Alten einen Bolzen in den Kopf geschossen hat.
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