An Geld mangelt es Cary Scott (Jane Wyman) nicht. Davon hat ihr Mann ihr genug hinterlassen. Doch die Witwe hat nicht mehr viel Freude an ihrem Leben, zurückgezogen und einsam verbringt sie ihre Tage in einer kleinen Gemeinde in der Provinz von Neuengland. Dies ändert sich erst, als sie eines Tages den Gärtner Ron Kirby (Rock Hudson) kennenlernt und Gefühle für diesen entwickelt. Auch er fühlt sich zu ihr hingezogen, weshalb sie bald schon davon träumen zu heiraten und in der alten Mühle seines Großvaters zu leben. Ihre Kinder Ned (William Reynolds) und Kay (Gloria Talbott) halten nur wenig von der Liaison, da er ihrer Meinung nach nicht gut genug ist. Und auch der Rest der Gemeinde hat kein Verständnis dafür, dass sie mit dem Mann aus einfachen Verhältnissen zusammen sein will …
Frühe Beliebtheit, spätes Renommée
Douglas Sirk gehörte sicher zu den großen Regisseuren der 1950er, mit Filmen wie In den Wind geschrieben und Zeit zu leben und Zeit zu sterben feierte er große Erfolge. Bei den Kritikern seiner Zeit war der gebürtige Deutsche, der 1937 mit seiner jüdischen Frau in die USA auswanderte, jedoch weniger beliebt. Oftmals als kitschiges Frauenkino verschrieben, hinterließen seine Melodramen aus der Zeit keinen besonders guten Eindruck. Das änderte sich jedoch im Laufe der Jahre, heute ist sein Renommée deutlich besser. Und das gilt auch für Was der Himmel erlaubt, das seinerzeit nicht bei allen Begeisterungsstürme entfacht hat, heute jedoch von vielen gelobt wird.
Klar, wer den Filmen der damaligen Machart nichts anfangen kann, braucht es hiermit erst gar nicht zu versuchen. Das Drama verzichtet auf jegliche Subtilität, sondern erschlägt einen geradezu mit der Musik und den damit verbundenen übergroßen Gefühlen. Auch visuell trumpft Was der Himmel erlaubt richtig auf. Die Art und Weise, wie Sirk und sein Team Farben einsetzen, ist schon beeindruckend. Die Schauplätze erscheinen fast schon unwirklich, so edel ist das alles in Szene gesetzt. Wer sich gerne schwelgerischen Melodramen am Rand des Kitsches hingibt, bekommt hier auf jeden Fall eine Menge geboten. Man kann sich hierin schon gut verlieren und eintauchen in das in mehrfacher Hinsicht überhöhte Porträt der 1950er.
Liebe über alle Grenzen hinweg
Wobei es nicht so ist, dass der Film nicht auch etwas zu sagen hätte. Heute würde man vermutlich nicht mehr so entsetzt reagieren, wenn sich eine wohlhabende Witwe mit einem jüngeren Gärtner zusammentun. Die Adaption des Romans All That Heaven Allows von Edna und Harry Lee zeigt aber eine Weile, in der das Klassendenken noch deutlich ausgeprägter war. Man hatte vielleicht heimlich Affären mit Leuten aus anderen Schichten. Aber so ganz offiziell mit Hochzeit und allem? Das war für manche dann doch noch ein Tabu. Vergleichbar zu Titanic und Konsorten zeigt das Drama auf, dass Liebe solche Grenzen nicht kennt. Während bei der Schiffsvariante aber relativ schnell auf die Gepflogenheiten gepfiffen werden, zeigen sich die beiden Hauptfiguren hier doch deutlich zurückhaltender. Man wollte das prüde zeitgenössische Publikum schließlich nicht vor den Kopf stoßen.
Entsprechend groß ist hier dann die Tragik, wenn es zwischenzeitlich so aussieht, als würden die beiden Liebenden an den äußeren Umständen scheitern. Und die Empörung der Zuschauer und Zuschauerinnen, wenn die zwei von anderen auseinandergehalten werden, obwohl sie das Thema nicht einmal unbedingt etwas angeht. Was der Himmel erlaubt ist damit auch eine Aufforderung, Gefühle zuzulassen, die eigenen wie die anderen. Sich nicht Regeln aufzwängen zu lassen, für die es keine wirkliche Begründung gibt. Das funktioniert zum Teil bis heute, bald 70 Jahre später ist einiges von dem, was Sirk da erzählt, zeitlos geblieben. Das Drama ist eines, bei dem man hemmungslos schluchzen darf, wenn persönliches Schicksal und Gesellschaftskritik aufeinandertreffen.
OT: „All That Heaven Allows“
Land: USA
Jahr: 1955
Regie: Douglas Sirk
Drehbuch: Peg Fenwick
Vorlage: Edna L. Lee, Harry Lee
Musik: Frank Skinner
Kamera: Russell Metty
Besetzung: Jane Wyman, Rock Hudson, Agnes Moorehead, William Reynolds, Gloria Talbott
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