Antigang: Home Run

Früher einmal, da war Niels Cartier (Alban Lenoir) Mitglied der berüchtigten Antigang, einer Spezialeinheit der Polizei. Kein Einsatz war ihm zu gefährlich. Er war immer vorne mit dabei, wenn es darum ging, Verbrecher auszuschalten. Doch dann starb bei einem dieser Einsätze seine Frau. Und so verließ er die Einheit, wollte alles hinter sich lassen und noch einmal von vorne beginnen. Acht Jahre später kommt er jedoch unverhofft noch einmal den Leuten auf die Spur, die den Tod seiner Frau seinerzeit zu verantworten hatten. Für Niels ist das ein guter Anlass, um noch einmal seine alten Kampffähigkeiten unter Beweis zu stellen und Rache zu nehmen. Da ist nur ein Problem: seine vorlaute 14-jährige Tochter Charlotte-Serge (Cassiopée Mayance), die sich in alles einmischt …

Späte Fortsetzung des Actionfilms

Natürlich, Fortsetzungen gehören im Filmbereich zum Tagesgeschäft. Da werden jedes Jahr so viele produziert, dass man manchmal das Gefühl hat, nach Originalen richtig suchen zu müssen. Doch so nachvollziehbar es ist, von vergangenen Erfolgen profitieren zu wolle, nicht jede dieser Fortsetzungen leuchtet einem ein. Aktuelles Beispiel hierfür ist Antigang: Home Run. Wie kommt man auf die Idee, acht Jahre nach Antigang einen weiteren Film drehen zu wollen? Zumal der erste Teil nicht gerade ein Blockbuster war. In Frankreich sahen den Film seinerzeit 400.000 Menschen im Kino. Das ist zwar nicht schlecht, aber kaum ein Argument für einen derart späten Nachfolger. Bei uns kam der Actionfilm direkt auf DVD heraus, übersprang das Kino. Beim zweiten Teil gibt es weder Kino noch DVD, lediglich eine Veröffentlichung auf Disney+ steht an.

Das ist hierzulande wenig nachzuvollziehen, da der Vorgänger gar nicht auf dem Streamingdienst erhältlich ist. Mag sein, dass die hiesige Disney-Niederlassung deshalb so wenig mit dem Film anfangen kann. Nicht nur, dass erst zweieinhalb Monate nach dem Debüt auf dem französischen Disney+ die deutsche Fassung erscheint, bei reinen Streamingtiteln ein Unding. Die deutsche Presseseite kennt den Film nicht einmal, Werbung wurde auch keine gemacht. Aber das muss ja alles nichts heißen, zumindest im Hinblick auf die Qualität. Schließlich sind die ganzen Video-on-Demand-Anbieter zum Teil schockierend schlecht darin, einzelne Titel zu promoten, egal ob sie etwas taugen oder nicht. Bei Antigang: Home Run zumindest ist es nicht so, dass man den Film hätte verstecken müssen.

Gut besetzt mit wenig Ideen

Richtig gut ist er aber auch nicht. Regisseur und Co-Autor Benjamin Rocher (Goal of the Dead – 11 Zombies müsst ihr sein), der auch schon beim letzten Mal auf dem Regiestuhl saß, hat keine übermäßig interessanten Ideen, wie er seinen Film von ähnlich gelagerten unterscheiden kann. Das Gleiche gilt für den Humor und die Figuren. Grundsätzlich funktioniert das alles schon, etwa wenn sich der alleinerziehende Vater mit seiner aufmüpfigen Tochter herumplagen muss. Aber die meisten Szenen wecken dann doch Déjà-vus. Bei Antigang: Home Run ist nichts, woran man sich im Anschluss unbedingt erinnern müsste, weder inhaltlich noch inszenatorisch.

Die größte Stärke ist dabei noch Hauptdarsteller Alban Lenoir, der beim letzten Mal noch den Sidekick hinter Jean Reno mimte, hier aber in den Mittelpunkt rückt. Der französische Schauspieler, der sich zuletzt bei Verirrte Kugel 2 und AKA auch als Drehbuchautor versuchte, hat schon mehrfach bewiesen, dass er sowohl Actionszenen wie auch Komik beherrscht. Man nimmt ihm dann auch ab, dass er bei der Arbeit an dem Film eine gute Zeit hatte. Wer diese Art Actionkomödie mag, kann allein deshalb hier mal reinschauen. Am Ende der Sichtung bleibt aber die Frage, warum genau Antigang: Home Run unbedingt gedreht werden musste. Eine wirkliche Bereicherung für das Genre ist dieser wenig bemerkenswerte Beitrag kaum.