Betrayal – Zwischen den Fronten

Der deutsch-niederländische Soldat Ludwig Mengelberg (Peter Nillesen) hat schwer mit dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Nicht nur, dass ihm dessen Schrecken immer weiter zusetzt. Zudem sind seine Frau und sein Sohn bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen, worüber er nicht hinwegkommt. Seine Versetzung in die Niederlande macht die Sache auch nicht wirklich einfacher. Denn dort wird er Zeuge, wie die Deutschen die Juden verfolgen. Als er erfährt, dass eine Bauernfamilie untergetauchte jüdische Menschen versteckt, bringt ihn das in eine ziemliche Zwickmühle. Eigentlich wäre er dazu verpflichtet, das zu melden. Aber bringt er das wirklich übers Herz?

Zwischen den Fronten

Der Zweite Weltkrieg übt bis heute eine große Faszination auf Filmschaffende weltweit aus. Ständig erscheinen neue Filme und Serien, die während dieser sechs Jahre spielen und irgendwelche Aspekte davon herausgreifen. Da war dieses Jahr beispielsweise War Sailor über die Auswirkungen auf eine norwegische Familie. Alles Licht, das wir nicht sehen nimmt uns mit nach Frankreich, wo ein deutscher Zwangsrekrut auf eine französische Jugendliche trifft. Mit Betrayal – Zwischen den Fronten kommt nun mal wieder ein niederländischer Vertreter heraus und erzählt von einem Soldaten, der eine schwierige Entscheidung zu treffen hat.

Der Titel ist dabei nicht ganz wörtlich zu verstehen. So geht es bei Betrayal – Zwischen den Fronten weniger darum, dass der Protagonist ins Kreuzfeuer der verfeindeten Seiten gerät. Vielmehr gilt das im übertragenen Sinn. Schließlich ist Mengelberg deutsch-niederländisch, was ihn vor die grundsätzliche Schwierigkeit stellt, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Nicht einfach, wenn ein Land das andere besetzt. Vor allem aber die Sache mit der versteckten jüdischen Bevölkerung, die von den Nationalsozialisten systematisch gejagt und getötet wurden, wird für ihn zu einer Gewissensfrage. Setzt er sich für sie ein, bedeutet dies Verrat gegenüber seinem Heimatland, was umgekehrt dann ihn in Gefahr bringen wird. Soll er sein Leben riskieren für Menschen, die er überhaupt nicht kennt?

Solider Kriegsfilm

Diese Dopplung aus nationalem Zwiespalt und der Gewissensfrage funktioniert grundsätzlich schon. Letzten Endes hat das Regie-Duo Dennis Bots (Storm und der verbotene Brief) und Thomas Nauw aber nicht wirklich viel Eigenes zu erzählen. Geschichten über Menschen, die während des Holocaust Juden und Jüdinnen entweder versteckt oder bei der Flucht geholfen haben, gibt es nicht zu knapp. Dieses Verhalten ist zweifelsfrei mutig und kann noch immer als Inspiration dienen. Betrayal – Zwischen den Fronten tut aber zu wenig, um sich wirklich von anderen Filmen mit einem ähnlichen Thema zu unterscheiden. Bei der Figurenzeichnung geschieht ohnehin recht wenig, die meisten Leute sind nur ein Mittel zum Zweck. Man konzentriert sich so sehr auf den Protagonisten, dass für den Rest nicht viel bleibt.

Insgesamt ist der Kriegsfilm solide, Hauptdarsteller Peter Nillesen erledigt eine ordentliche Arbeit. Von den Kämpfen sollte man hingegen nicht viel erwarten. Die niederländische Produktion hatte nicht das Budget, um es mit den großen Genrevertretern aufzunehmen. Die Szenen sind kurz und hinterlassen keinen großen Eindruck. Unbedingt sehen muss man Betrayal – Zwischen den Fronten dadurch nicht, gerade in einem derart überlaufenen Umfeld wie diesem. Man muss sich darüber aber auch nicht ärgern. Wer diese Art Geschichten mag und davon nicht genug bekommen kann, kann hier einmal einen Blick riskieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass viele von dem Werk Notiz nehmen werden, dürfte aber gering sein.