Das Traumschiff: Walvis Bay TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Herzkino
© ZDF/Dirk Bartling

Das Traumschiff: Walvis Bay

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„Das Traumschiff: Walvis Bay“ // Deutschland-Start: 26. November 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Die Besatzung des Traumschiffs staunt nicht schlecht, als es an Bord einen Korb mit einem weinenden Baby findet. Umso mehr, da ein beigelegter Zettel behauptet, es sei das Kind des Kapitäns, was Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) aber vehement abstreitet. Aber wem gehört es dann? Auch bei Barbara Neumann (Gesine Cukrowski) gibt es Diskussionen um die Zugehörigkeit des Nachwuchses. Schließlich ist ihre Tochter Lisa (Caroline Hartig) gar nicht ihre Tochter. Vielmehr wurde sie mit Johanna Dreyer (Pauline Werner) vertauscht, die auf dem Schiff als Reisebegleiterin arbeitet, wovon die beiden jungen Frauen aber nichts ahnen. Robert Gassner (Florian Fitz) hat ein ganz anderes Problem: Seine Freundin Juliane (Cathy Hummels) hat ihn versetzt, weswegen er die Fahrt allein mit deren älterer Halbschwester Claudia Beyer (Esther Schweins) verbringen muss …

Auf nach Afrika!

Zuletzt hielt man sich beim Herzkino bevorzugt in der deutschen Provinz auf. Sowohl das Campingplatz-Drama Malibu wie auch die Arztreihe Mit Herz & Holly spielen in hiesigen ländlichen Gegenden. Wem der Sinn danach steht, nach so viel Heimeligkeit mal wieder etwas von der großen weiten Welt zu sehen, darf aufatmen: Das Traumschiff ist zurück. Recht lange hat dieses pausiert, seit dem letzten Teil Vancouver sind immerhin mehr als sieben Monate vergangen. Dafür darf sich das Publikum darauf freuen, wieder einen ganz anderen Flecken kennenzulernen. Statt die malerische Großstadt Kanadas steht bei Walvis Bay Namibia auf dem Reiseprogramm, genauer die am Atlantik gelegene gleichnamige Stadtgemeinde.

Theoretisch zumindest. Praktisch haben die Zielorte bei der ZDF-Dramareihe oft keine größere Bedeutung, sondern sind lediglich der Hintergrund, um von ganz viel menschlichem Drama zu erzählen. Manchmal darf das Publikum dennoch ein bisschen mehr erfahren über diese Länder, wenn auf die eine oder andere Weise auf das Ganze näher eingegangen wird. Dieses Mal gibt es keinerlei Ambition in dieser Hinsicht. Man bekommt bei Das Traumschiff: Walvis Bay ein paar Wüstenaufnahmen zu sehen, die dann für ein wenig exotisches Flair sorgen sollen. Das war es aber auch schon. Man hätte genauso gut irgendwelche Dschungelbilder oder Stadtbilder hinter den Figuren aufbauen können, ohne dass es einen wirklichen Unterschied gemacht hätte. Wer sich diese Filme anschaut als eine Art Urlaubsersatz, kommt nur bedingt auf seine Kosten, zumal die Zeit im Zielland wieder recht kurz ausgefallen ist.

Schwacher Inhalt

Dieses vergeudete Potenzial ließe sich leichter verschmerzen, wenn denn die drei Hauptgeschichten etwas hermachen würden. Leider sind die aber mal wieder besonders schwach ausgefallen. Besonders schlecht ist der Strang um die vertauschten Kinder. Damit so etwas funktioniert, braucht es entweder das Feingefühl von Hirokazu Koreeda, der in Like Father, Like Son seinem Lieblingsthema nachgegangen ist, dem Konstrukt Familie. Alternativ kann man daraus auch eine Komödie machen, wie es Zwei mal Zwei in den 1980ern erfolgreich getan hatte. Das Traumschiff: Walvis Bay will hingegen ganz ernst sein, dabei aber nicht wirklich Arbeit investieren. Das Ergebnis ist ein ärgerliches Melodram mit Kitsch und Klischees.

Die anderen beiden Stränge sind weniger ärgerlich. Das liegt aber auch daran, dass sie insgesamt kaum Eindruck hinterlassen. Die Sache mit dem Baby wird erst recht spät wirklich vorangetrieben. Vorher geht es in erster Linie darum, wie sich die Crewmitglieder um das Kind kümmern, was weder witzig noch berührend ist. Der dritte Strang um Robert und Claudia, die völlig unterschiedlich sind und gar nicht miteinander können, ist ebenfalls nichtssagend. Klar, die kommen irgendwann zusammen, Das Traumschiff: Walvis Bay hält sich da streng an die Konventionen. Der Film verpasst es jedoch, ein Argument dafür zu liefern, warum man sich denn dafür interessieren sollte. Die Figuren sind zu langweilig, als dass sie Aufmerksamkeit verdienen würden.

Credits

OT: „Das Traumschiff: Walvis Bay“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Philipp Osthus
Drehbuch: Martin Wilke, Jochen S. Franken
Musik: Hans Günter Wagener
Kamera: Daniel Bussmann
Besetzung: Florian Silbereisen, Barbara Wussow, Daniel Morgenroth, Collien Ulmen-Fernandes, Harald Schmidt, Esther Schweins, Florian Fitz, Gesine Cukrowski, Caroline Hartig, Dietmar Bär, Pauline Werner, Patrick Mölleken, Melodie Wakivuamina, Cathy Hummels, Axel Schulz

Bilder

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Das Traumschiff: Walvis Bay
fazit
„Das Traumschiff: Walvis Bay“ nimmt einen mit nach Namibia. Die gelegentlichen Wüstenaufnahmen sind aber auch der einzige Grund, warum man sich das hier anschauen kann. So sind die drei Handlungsstränge mal wieder richtig schwach, schwanken zwischen ärgerlich und nichtssagend.
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