Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft
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Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft

Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft
„Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft“ // Deutschland-Start: 1. November 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Netflix hat zuletzt eine Reihe von True Crime Dokus veröffentlicht, die sich mit dem Porträt eines einzelnen Verbrechers beschäftigen. Da war Vjeran Tomic: Der Spiderman von Paris über den gleichnamigen Franzosen, der seinen Spitznamen durch seine räuberischen Kletterfähigkeiten erhalten hat. Kurze Zeit später ging es in Schnappt Gotti darum, wie der US-amerikanische Gangsterboss John Gotti in mehreren Anläufen hinter Gitter gebracht werden konnte. Nun steht mit Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft das Porträt eines deutschen Verbrechers an. Es ist aber nicht allein die Nationalität, die die Dokumentation für ein hiesiges Publikum interessant macht. Sie hat auch inhaltlich einiges zu bieten.

Ein bekannter Fall voll offener Fragen

Das werden einige bereits wissen, die Geschichte ist schließlich nicht wenig bekannt. Zum einen war da vor einigen Jahren der Dokumentarfilm Das Versprechen – Erste Liebe lebenslänglich, der sogar im Kino lief. Aber auch die Medien behandelten das Thema ausführlich, sowohl in den 1980ern wie auch vor einigen Jahres, als Jens Söring wieder nach Deutschland kam. Letzteres ist dann ein Grund, weshalb selbst ein vorgebildetes Publikum reinschauen kann. Schließlich ist er hierzulande auf freiem Fuß, was er ausgiebig nutzt, um seine Version der Geschichte zu erzählen. Das bedeutet, dass er in der vierteiligen Dokuserie ausgiebig zu Wort kommt. Elizabeth Haysom, seine Mitangeklagte in dem Fall, ist hingegen nur in Archivaufnahmen zu sehen, was für ein gewisses Ungleichgewicht sorgt.

Wer noch gar nicht weiß, worum es geht: Dem damaligen Paar Haysom und Söring wurde zu Last gelegt, 1985 ihre Eltern in ihrem Landhaus ermordet zu haben. Spektakulär ist dabei nicht nur der brutale Mord. Die Haysoms wurden nicht einfach nur getötet, sondern brutal abgeschlachtet, was für ein persönliches Motiv spricht. Hinzu kommt, dass Haysom und Söring im Anschluss flohen, sich bei ihren Aussagen in Widersprüchen verhakten und sich irgendwann gegenseitig beschuldigten, die Tat begangen zu haben. Richtige Beweise gab es kaum, was Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft auch mehrfach betont. Am Ende wurden sie beide verurteilt, die häufigen Lügen und wenig plausiblen Geschichten hatten der jeweiligen Glaubwürdigkeit geschadet.

Nicht neu, aber spannend

Der Reiz der Geschichte liegt deshalb zum einen darin, dass bis heute nie wirklich geklärt werden konnte, was genau geschehen ist. Da stehen Aussage gegen Aussage, während die Beweislage in beide Richtungen dürftig ist. Das Publikum darf also nach Herzenslust spekulieren und diskutieren, was denn nun die Wahrheit ist. Aber auch als Porträt zweier Menschen ist Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft sehenswert. Haysom wird hier, auch durch den Mangel an eigener Beteiligung an der Doku, als manipulatives Monster gezeigt. Söring versucht sich selbst als naiven Romantiker darzustellen, der seiner großen Liebe wegen alles auf sich nimmt. Das kann man dann glauben oder nicht, die Geschichte selbst ist auf jeden Fall gut.

Richtig viel Neues hat die Serie dabei nicht zu sagen. Wer sich erhofft hat, dass frische Erkenntnisse weitere Einblicke in die Geschichte liefern, wird eher enttäuscht. An Stoff mangelt es aber auch so nicht. Ob es nun die besagten Wendungen sind, die Streitigkeiten der beteiligten Nationen – die Todesstrafe in den USA war ein Knackpunkt – oder die Auftritte vor Gericht, Fans von True Crime Dokus bekommen hier in den insgesamt rund drei Stunden Laufzeit einiges geboten. Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft ist eine der sehenswerteren Produktionen aus diesem Bereich, die der Streamingdienst zuletzt ins Programm aufgenommen hat, da man hier von der Geschichte wie auch den beteiligten Figuren fasziniert sein darf.

Credits

OT: „Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft“
IT: „Till Murder Do Us Part: Soering vs. Haysom“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Andre Hörmann, Lena Leonhardt
Musik: Roger Goula
Kamera: Tom Bergmann, Sebastian Bäumler

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fazit
„Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft“ hat dem bekannten Fall um einen brutalen Doppelmord nicht wirklich etwas hinzuzufügen. Schwierig ist zudem, dass nur eine von beiden Seiten direkt zu Wort kommt. Spannend ist die True Crime Doku aber sicherlich und führt noch einmal die verschiedenen Aspekte der Geschichte vor Augen.
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