Die Neugierde von Karin Lossow (Katrin Sass) wäre beinahe tödlich geendet. Doch die Rettungskräfte kommen gerade noch rechtzeitig, nachdem sie sich mit ihrem Auto überschlagen hat. Ihre Suche nach der Schlepperbande, die den Tod des Flüchtlingsmädchens Amira Bashmani zu verantworten hat, gestaltet sich aber auch weiterhin schwierig. So müssen Lossow und ihr Neffe Kommissar Rainer Witt (Till Firit) feststellen, dass mehrere Morde begangen wurden. Doch wer steckt dahinter? Während er und seine polnische Kollegin Kommissarin Maria Kobylinska (Katarzyna Maciag) den Verbrechen nachgehen, gerät Lossow selbst erneut ins Fadenkreuz …
Abschluss der Trilogie
Irgendwann hat alles mal ein Ende, selbst die aktuelle Staffel von Der Usedom-Krimi. Zugegeben, mit drei Filmen war die jetzt nicht übertrieben lang, es gibt auch andere Krimireihen, die drei neue Teile in wöchentlichem Abstand zeigen. Dass einem das hier länger vorkommt, liegt jedoch daran, dass anders als es sonst üblich ist die einzelnen Filme eng zusammenhängen. So erzählte Friedhof der Welpen unter anderem die Geschichte eines Mannes, der in den Wäldern rumläuft und sich auf das Ende der Gesellschaft vorbereitet. Diese wurde zusammen mit einigen Figuren in Geburt der Drachenfrau wieder aufgegriffen, während die Geschichte um die Schlepperbande hinzu kam. Diese wird nun in Schlepper zu Ende erzählt.
Grundsätzlich ist es zwar erfreulich, wenn bei einem Krimi des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mal etwas größere erzählerische Ambitionen vorliegen und die Sender komplexere Geschichten erzählen wollen. Gut gemeint ist aber bekanntlich nicht gut gemacht. Und so hat dann auch der letzte Teil der Trilogie ziemliche Mängel. Schwierig ist beispielsweise, wie Der Usedom-Krimi: Schlepper Vorkenntnisse voraussetzt. Normalerweise muss ein Krimi immer für sich stehen, damit alle einsteigen können. Hier ist das praktisch unmöglich. So schließt die Geschichte direkt an den Cliffhanger der letzten Folge an. Die Jagd auf die Schlepperbande braucht allgemein dringend den zweiten Teil. Aber auch die im ersten Teil der Trilogie eingeführten neuen Figuren muss man kennen, damit das hier Wirkung zeigt.
Überfrachtet und öde
Klar, wer immer mit an Bord ist, wird sich daran nicht stören. Wird sich vielleicht sogar darüber freuen, wie hier vieles miteinander verbunden wird. Doch das ist dann eben auch ein grundsätzliches Problem der drei Filme: Da wird krampfhaft versucht, irgendwie alles in einem Zusammenhang zu pressen, bis es gelinde gesagt lächerlich wird. Wer gehofft hat, dass diese Unart in Der Usedom-Krimi: Schlepper ein Ende findet, wird eines Besseren belehrt. Irgendwie schafft man es, hier dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, indem auf den letzten Meter noch eine weitere Querverbindung aufgebaut wird. Offensichtlich ist Usedom so dünn besiedelt, dass sich sämtliche Geschichten der Insel um zehn Menschen drehen. Da darf man sich schon richtig veralbert vorkommen.
Diese inhaltlichen Schwächen ließen sich leichter verkraften, wenn der Film spannender wäre. Doch auch da hapert es mal wieder. Der Usedom-Krimi: Schlepper versucht das zwar schon mit dem Nervenkitzel. Es klappt nur nicht wirklich, die betuliche Atmosphäre kippt immer wieder ins Langweilige. Das Ergebnis ist eine wenig attraktive Mischung aus überfrachtet und öde, weshalb das Ende der Trilogie eine Erlösung darstellt. Sollte es zu weiteren Filmen innerhalb dieser ARD-Krimireihe kommen, wie zu befürchten ist, dann bitte mit besseren Drehbüchern. Denn auch wenn die Bilder stimmungsvoll ist und immer mal wieder mit einem talentierten Ensemble gearbeitet wird: Das Ergebnis ist so schlecht, dass einem die Lust auf weitere Teile vergehen darf.
OT: „Der Usedom-Krimi: Schlepper“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Grzegorz Muskala
Drehbuch: Michael Vershinin
Musik: Colin Towns
Kamera: Michal Grabowski
Besetzung: Katrin Sass, Rikke Lyllof, Till Firit, Jörg Schüttauf, Lilly Charlotte Dreesen, Ada Philine Stappenbeck, Rainer Sellien, Jana Julia Roth, Milena Dreißig, Katarzyna Maciag, Jevgenij Sitochin
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