Xavier Schliemann (David Rott) liebt schöne Dinge. So wie seine synthetischen Diamanten, mit denen er den Markt aufmischen will. Von den diversen Frauengeschichten des Lebemanns ganz zu schweigen. Weniger schön ist aber der Vorwurf, den man ihm macht. So ist Hauptmann Marco Furrer (Pierre Kiwitt) fest davon überzeugt, dass Schliemann seine Ex-Geschäftspartnerin Nikol (Jana Podlipná) ermordet hat. Dominique Kuster (Ina Paule Klink) ist hingegen von der Unschuld ihrer Jugendliebe überzeugt und macht sich gemeinsam mit Thomas Borchert (Christian Kohlund) auf die Suche nach Beweisen. Einfach ist das nicht, da der Beschuldigte nicht unbedingt mit offenen Karten spielt – womit er Borchert richtig auf die Palme bringt …
Schlecht geht immer
Und wenn er nicht gestorben ist, ermittelt er noch heute. Seit 2016 ist Christian Kohlund bereits als Anwalt ohne Lizenz unterwegs und überführt in Der Zürich-Krimi regelmäßig Leute des Verbrechens. Damit ist er erfolgreich, nicht nur innerhalb der ARD-Krimireihe, sondern auch beim Publikum daheim vor den Fernsehern. So zieht er regelmäßig Millionen von Menschen an. Borchert und der Mord ohne Sühne war in der Hinsicht zwar etwas enttäuschend, die Zahlen lagen ein paar Hunderttausend unter den üblichen Ergebnissen. Für sich genommen sind 5,6 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen aber nicht wenig. Qualitativ sieht es leider anders aus. Die meisten Teile sind unterdurchschnittlich. So auch Borchert und die Spur der Diamanten, Film Nummer 19 der Reihe.
Dabei ist das thematische Umfeld nicht uninteressant. Synthetische Diamanten werden hier als nachhaltige Alternativen zu natürlichen ins Spiel gebracht, für Kunden und Kundinnen, die Luxus ohne schlechtes Gewissen haben wollen. Luxus ist für Morde immer ein dankbares Umfeld. Bei Der Zürich-Krimi: Borchert und die Spur der Diamanten kommt noch hinzu, dass die Händler traditioneller Diamanten verständlicherweise wenig begeistert sind, wenn da jemand ihr Geschäftsmodell in Frage stellt. Das gibt viele Möglichkeiten, wer genau nun hinter dem Mord stecken könnte. Der Film bewegt sich aber zunehmend von diesem Thema weg und konzentriert sich mehr auf das Privatleben von Schliemann, der offensichtlich zu keiner Frau Nein sagt, selbst kurz vor der Verlobung nicht.
Langweilig und lächerlich
Grundsätzlich ist die Figur mit David Rott (Da hilft nur beten!) zwar gut besetzt. Man nimmt ihm den unbekümmerten Lebemann durchaus ab. Irritierend ist jedoch, dass Schliemann einerseits als cleverer Geschäftsmann porträtiert wird. Gleichzeitig hat man immer wieder das Gefühl, dass er ein bisschen dämlich ist. Nicht dass man sich bei Der Zürich-Krimi: Borchert und die Spur der Diamanten groß um Glaubwürdigkeit scherte. Schon letzte Woche war der Showdown so bescheuert, dass die spannenderen Einfälle des Films kaum noch eine Rolle spielten. Auch dieses Mal gibt es eine brenzlige Szene, die derart lächerlich ist, dass man den Eindruck hat, veralbert zu werden. Dass Borchert, der immer so aussieht, als könnte er kaum noch einen Schritt gehen, einen deutlich jüngeren Mann in einem Kampf überwältigt, ist schon ziemlich frech.
Aber das ist nur eines der Probleme, die den Film plagen. So ist dieser über längere Zeit recht langweilig. Später dreht er dann zwar auf, als verraten wird, wer denn nun wirklich schuldig wird. Aber auch das ist als Geschichte unbefriedigend, Drehbuchautor Rainer Ruppert (Borchert und der verlorene Sohn) begibt sich da in ziemliche Seifenoper-Untiefen, wenn er die Lösung auspackt. Fans der Reihe wird das egal sein, die sind schlechte Geschichten schließlich gewohnt. Frustrierend ist es dennoch, was einem da wieder und wieder im deutschen Fernsehen vorgesetzt wird. Der Zürich-Krimi: Borchert und die Spur der Diamanten grenzt zuweilen an Zumutung, da gibt es im gnadenlos überlaufenen Krimigenre spannendere Werke.
OT: „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Spur der Diamanten“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Connie Walther
Drehbuch: Rainer Ruppert
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Birgit Gudjonsdottir
Besetzung: Christian Kohlund, Ina Paule Klink, Pierre Kiwitt, David Rott, Katja Lechthaler, Nurit Hirschfeld, Sascha Goepel, Patrick Heyn
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