Eigentlich hätte es eine Routineobservation werden sollen. Stattdessen geraten Hauptkommissar Jochen Montag (Dirk Borchardt) und seine Kollegen in eine Schießerei. Die Spurensuche führt im Anschluss zu dem Tschetschenen Usman Achmedow (Vedat Erincin) und seinen Söhnen Adam (Eugen Knecht) und Dschochar (Eray von Egilmez), die in zahlreiche kriminelle Machenschaften verwickelt sind. Aber auch Matthias Stolze (Juergen Maurer), der eine Security-Firma leitet, könnte in der Geschichte drinstecken. Für Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl) ist das heikel, handelt es sich bei ihm doch um ihre Jugendliebe. Und das ist nicht der einzige Faktor, der den Fall für sie zu einem sehr persönlichen werden lässt und an ihre Grenzen führt …
Dritter Teil der Krimi-Reihe
Es gibt ja so Reihen beim ZDF, bei denen hat man das Gefühl, dass praktisch jeden Monat etwas Neues herauskommt. Ob es nun Wilsberg ist, Nord Nord Mord, Marie Brand oder Ein starkes Team, da werden ständig neue Teile ausgestrahlt. Von den unzähligen Wiederholungen ganz zu schweigen. Andere wiederum werden so selten fortgesetzt, dass man sie kaum noch als Reihe wahrnimmt. Zu diesen zählt auch Die Jägerin. Im März 2019 wurde der erste Film Gegen die Angst gesendet. Zweieinhalb Jahre später folgte Nach eigenem Gesetz, bei dem dann auch erstmals der Reihen-Titel eingeführt wurde. Noch einmal etwas mehr als zwei Jahre später kommt mit Riskante Sicherheit ein dritter Teil. Gut möglich, dass die meisten, die hier einschalten, schon gar nicht mehr wissen, dass es zwei Vorgänger gab.
Wobei man diese nicht zwangsläufig gesehen haben muss, um hier dranbleiben zu können. Es gibt zwar ein paar wiederkehrende Figuren, darunter die titelgebende Staatsanwältin Schrader sowie den Polizisten Montag. In der zweiten Reihe tauchen ebenfalls einige wieder auf. Die sind aber so unwichtig, dass man sie nicht kennen muss. Ganz neu ist die Figur des Bruders Alex Schrader (Patrick Güldenberg). Erst nach einigen Teilen Familienmitglieder der Hauptfiguren herauszukramen, ist immer so eine Sache. Wenn diese dann auch gleich in den Fall integriert werden, umso mehr. In deutschen Krimis hat sich diese Eigenschaft etabliert, unbedingt einen persönlichen Bezug herstellen zu wollen. Bei „Die Jägerin: Riskante Sicherheit klappt das insofern etwas besser, da schon der Vorgänger mit der Frage beschäftigt war, wie allgemeine Gesetze manchmal nicht „passen“.
Überzogen, aber nicht spannend
Daraus hätte man sicherlich eine interessante Diskussion ableiten können. Ganz so groß waren die Ambitionen dann aber doch nicht. Drehbuchautor Robert Hummel (Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord ohne Sühne) nutzt diesen Aspekt mehr, um ganz klassisch Spannung erzeugen zu wollen. So verwandelt sich der Krimi im weiteren Verlauf in einen Thriller, bei dem Menschenleben in Gefahr sind. Grundsätzlich funktioniert so etwas natürlich schon, auch wenn das kein sonderlich origineller Kniff ist. Bei Die Jägerin: Riskante Sicherheit wird aber schon recht dick aufgetragen. Da wollte man wohl das ganz große Kino und scherte sich nicht so wirklich darum, ob man dem Film das alles abnimmt. Glaubwürdigkeit stand auf der Prioritätenliste nicht sehr weit oben.
Hinzu kommt, dass die die Gangster-Familie schon einer Karikatur nahekommt. Der gebürtige Türke Vedat Erincin (Almanya – Willkommen in Deutschland) gibt sich zwar sichtlich Mühe, einen hartgesottenen und bedrohlichen Patriarchen zu spielen. Da ihm das Drehbuch aber nicht wirklich viel Verwertbares zur Verfügung stellt, kommt er damit nicht weit. Ärgern muss man sich darüber nicht unbedingt, auch wenn man an manchen Stellen ein wenig mit den Augen rollen möchte. Wirklich mitreißend ist Die Jägerin: Riskante Sicherheit aber auch nicht. Über weite Strecken ist der Krimi inhaltlich so uninteressant, dass die Wahrscheinlichkeit der Langeweile beträchtlich ist. Nach der bescheidenen Qualität der bisherigen Filme wäre es auch kein großer Verlust, wenn die Reihe keine Fortsetzung erhält.
OT: „Die Jägerin: Riskante Sicherheit“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Ismail Sahin
Drehbuch: Robert Hummel
Musik: Christopher Bremus
Kamera: Aljoscha Hennig
Besetzung: Nadja Uhl, Dirk Borchardt, Juergen Maurer, Malick Bauer, Altamasch Noor, Judith Engel, Sebastian Schwarz, Patrick Güldenberg, Vedat Erincin, Eugen Knecht, Eray von Egilmez
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