Die Lüge En helt vanlig familj A nearly normal family Netflix Streamen online
© Gustav Danielsson / Nikolaj Thaning Rentzmann / Netflix

Die Lüge

Die Lüge En helt vanlig familj A nearly normal family Netflix Streamen online
„Die Lüge“ // Deutschland-Start: 24. November 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Adam (Björn Bengtsson) und Ulrika Sandell (Lo Kauppi), als sie die Nachricht erhalten, dass ihre Tochter Stella (Alexandra Karlsson Tyrefors) verhaftet worden sein soll. Schon länger ist das Verhältnis zu ihr angespannt, immer wieder kommt es zu Streitigkeiten. Doch dieser Vorwurf geht über alles hinaus, was sie sich je erwartet hätten. So wird der 19-Jährigen zur Last gelegt, sie solle Christoffer Olsen (Christian Fandango Sundgren), mit dem sie zu dem Zeitpunkt ausging, mit mehreren Messerstichen brutal ermordet haben. Für die Eltern steht völlig außer Frage, dass Stella zu einer solchen Tat in der Lage sein soll. Dafür kennen sie sie zu gut. Oder vielleicht doch nicht? Während die zwei überlegen, wie sie ihrer Tochter helfen sollen, müssen sie sich auch mit der Frage beschäftigen, wie weit sie für sie gehen würden …

Mord am laufenden Band

Und weiter geht der mörderische November auf Netflix. Ob dies nun ein Konzept war oder Zufall, es ist zumindest auffällig, wie viele Filme, Serien und Dokus der Streamingdienst diesen Monat herausgebracht hat, in denen es um Verbrechen ging. Da war die Krimikomödie In Love And Deep Water um eine mörderische Kreuzfahrt, der mysteriöse Doppelmord in Geschichte eines Verbrechens: Der Star-Friseur, die True Crime Dokus How To Become A Mob Boss und Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft oder auch die Serie Filmriss. Das ist schon jede Menge Stoff innerhalb kurzer Zeit. Wer dann noch immer nicht genug hat, für die gibt es nun Die Lüge. Denn auch bei der schwedischen Krimiserie geht es darum herauszufinden, wer einen Mann brutal ermordet hat.

Wobei das Ganze, auch wenn es sich danach anhören mag, nicht wirklich ein Whodunnit-Krimi ist. Klar darf und soll das Publikum rätseln, was in dieser verhängnisvollen Nacht vorgefallen ist. Wie üblich erfolgt die Auflösung auch erst ganz zum Schluss, damit auch ja alle auf die Folter gespannt werden und die sechs Folgen brav anschauen. Mattias Edvardsson, auf dessen gleichnamigen Roman die Serie basiert, verzichtet aber darauf, in Die Lüge viele Alternativen aufzubauen. Wo das Genre sonst gern eine Reihe von verdächtigen einführt, die alle ein Motiv hatten, die Tat zu begehen, fehlt das hier. Die Möglichkeiten, wer es denn nun getan hat, sind dadurch schon sehr beschränkt. Als Krimi ist das daher wenig interessant. Die Bezeichnung als Thriller, wie man sie an mehreren Stellen findet, ist sogar völlig unverständlich. Da geschieht nichts, was das rechtfertigen würde.

Drama um eine auseinanderbrechende Familie

Das heißt aber nicht, dass die Serie schlecht ist. Sie ist nur etwas anderes als das, wofür man sie verkauft. In erster Linie ist Die Lüge ein Drama um eine immer weiter auseinanderbrechende Familie. Dass das Verhältnis zur Tochter nicht die beste ist, wird recht früh klar. Aber auch das Ehepaar kann nicht mehr so wirklich miteinander. Je mehr Zeit wir mit den drei verbringen, umso deutlicher werden die Probleme, die sie haben. Zum Teil nahmen die ihren Anfang bei einem früheren Vorfall, mit dem die Geschichte losgeht. So geht es zunächst um eine Vergewaltigung Stellas. Diese steht zwar in keinem direkten Zusammenhang mit dem Mordfall, auch wenn man das am Anfang meinen könnte. Wohl aber erklärt es, wie die Figuren so werden konnten, wie sie sind.

Der spannendste Aspekt dabei ist dann auch gar nicht, was genau in der Mordnacht geschehen ist, sondern welche Auswirkungen dies auf die Familie hat. So müssen sich die Eltern nicht nur mit der Frage auseinandersetzen, ob sie ihre Tochter wirklich so gut kennen, wie sie dachten. Es geht zudem darum, wie weit sie gehen würden, um Stella zu schützen. Wer deswegen allerdings erhofft, dass es sich bei Die Lüge um einen Titel handelt, bei dem die Ereignisse zunehmend eskalieren und die zwei sich in immer größere Schwierigkeiten stürzen, sieht sich getäuscht. Die schwedische Serie geht da dann doch nicht so weit. Wirklich spannend wird das deshalb alles nicht. Der Krimi ist sicherlich solide, schauspielerisch passt er ebenfalls. Weshalb der zugrundeliegende Roman ein Bestseller wurde, wird anhand der Adaption aber nicht klar. Dafür ist die Geschichte letztendlich nicht interessant genug, die gelegentlichen Anlässe, sich gesellschaftlich äußern zu wollen, sind zu schwach ausgearbeitet, als dass sie wirklich Eindruck hinterlassen würden.

Credits

OT: „En helt vanlig familj“
IT: „A nearly normal family“
Land: Schweden
Jahr: 2023
Regie: Per Hanefjord
Drehbuch: Hans Jörnlind, Anna Platt
Vorlage: Mattias Edvardsson
Musik: Uno Helmersson
Kamera: Gustav Danielsson
Besetzung: Björn Bengtsson, Lo Kauppi, Alexandra Karlsson Tyrefors, Christian Fandango Sundgren, Melisa Ferhatovic

Bilder

Trailer

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Die Lüge
fazit
„Die Lüge“ erzählt von einer Familie, deren Tochter beschuldigt wird, einen brutalen Mord begangen zu haben. Zwar gibt es hier einen Kriminalfall, der gelöst werden muss. Die Roman-Adaption ist aber doch mehr Drama als wirkliches Rätselstück, wenn es um die Frage geht, wie es so weit kommen konnte und weshalb die Familie so kaputt ist.
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