Die Tribute von Panem The Ballad of Songbirds and Snakes The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes
© Leonine Studios

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes

Die Tribute von Panem The Ballad of Songbirds and Snakes The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes
„Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ // Deutschland-Start: 16. November 2023 (Kino) // 5. April 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da waren die Snows eine einflussreiche und angesehene Familie. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben. So leben Coriolanus Snow (Tom Blyth) und seine Cousine Tigris (Hunter Schafer) gemeinsam mit ihrer Großmutter (Fionnula Flanagan) mehr schlecht als recht. Immerhin: Coryo ist ein herausragender Student und kann sich Hoffnungen darauf machen, ein wichtiges Stipendium zu bekommen. Zu seiner großen Überraschung wird dieses jedoch nicht länger an diejenige vergeben, die die besten Noten haben. Vielmehr müssen die Studenten und Studentinnen bei den nächsten Hungerspielen als Mentoren der Teilnehmenden mitmachen und sich dort beweisen. Schließlich sind die Zuschauerzahlen rückläufig, die Leiterin Dr. Volumnia Gaul (Viola Davis) braucht dringend Impulse. Coryo kommt dabei die Aufgabe zu, sich um Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) aus dem ärmlichen Distrikt 12 zu kümmern. Dabei muss er nicht nur gegen die anderen 23 Mentoren und Mentorinnen beweisen. Da ist auch noch der Dekan Casca Highbottom (Peter Dinklage), der es auf ihn abgesehen hat …

Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Reihe

Einige Jahre ist es her, dass es praktisch kein Entkommen gab vor den sogenannten Young Adult Filmen, die in einem Science-Fiction-Umfeld spielten. Jeder wollte etwas von dem Kuchen abbekommen, zahlreiche Romane wurde in kurzer Zeit adaptiert. Eine entscheidende Mitschuld an dem damaligen Trend hatte Die Tribute von Panem. So spielte der erste Teil The Hunger Games 2012 fast 700 Millionen US-Dollar ein, bei einem Budget von gerade mal 80 Millionen. Im jährlichen Abstand erschienen dann drei weitere Filme, am Ende standen Einnahmen von knapp drei Milliarden. Von dem damaligen Hype ist nicht mehr viel geblieben. Auch Autorin Suzanne Collins gelang anschließend nicht mehr viel, weshalb sie 2020 zu ihrem größten Erfolg zurückkehrte und das Prequel Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange schrieb. Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes ist eine Verfilmung eben dieses Siegels und versucht, an alte Zeiten anzuknüpfen.

Zu diesem Zweck soll der Hintergrund von Coriolanus Snow erzählt werden, der in den Original-Büchern bzw. den Adaptionen der Gegenspieler war. Im Mittelpunkt des neuen Films steht die Frage: Wie wurde er zu dem, der er ist? Was hat ihn dazu gemacht? Das erinnert prinzipiell an die Prequels von Star Wars, die erzählen sollten, wie aus einem gewöhnlichen Jungen der gefürchtete Darth Vader werden konnte. Zumindest anfangs ist Snow hier dann auch alles andere als ein Schurke. Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes beschreibt ihn als gewissenhaften und ambitionierten Mann, der trotz allem aufrichtig ist. So gibt er regelmäßig das knappe Essen an andere ab. Auch bei der Begegnung mit seinem Schützling Lucy zeigt er sich von einer fürsorglichen Seite und will ihr nicht nur aus Eigennutz beistehen.

Willkürlicher Wandel

Wie wird aus so jemandem der Antagonist der Hauptfilme? Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes gibt eine Antwort. Und gibt sie gleichzeitig nicht. So kommt es zu einer Reihe heftiger Wechsel in seinem Verhalten, die kaum in Einklang zu bringen sind. Das Ziel dabei war sicherlich, den jungen Mann als widersprüchlich und komplex darzustellen. Jemand, der eben nicht nur ganz böse ist. Das Problem ist jedoch, dass diese Widersprüche nicht begründet werden. Man kann nicht einfach Schalter umlegen und so tun, als wäre das gerade alles natürlich. Wer den Wandel eines Menschen beschreiben will, sollte dies nachvollziehbar abarbeiten oder von vornherein mit Widersprüchlichkeiten arbeiten. Hier geschieht nichts von beidem, was die spätere Veränderung völlig willkürlich macht.

Nicht dass der Film anderweitig durchdacht wäre. Da geschieht vieles, was im besten Fall nicht nachzuvollziehen ist, im schlimmsten Fall völliger Blödsinn. Natürlich ist Glaubwürdigkeit bei einem solchen Film nicht der wichtigste Punkt. Es sollte aber auch nicht so unbegründet sein, dass man den Eindruck hat, das aktuelle Verhalten wurde durch einen Münzwurf entschieden statt durch den jeweiligen Charakter. Sofern man überhaupt von einem Charakter sprechen mag. Die meisten sind schon sehr nichtssagend. Groß in Erinnerung bleibt da kaum jemand. Wenn Viola Davis auf ungewohnte Weise dem Overacting nachgibt, um die Spiel-Leiterin zu geben, macht das zumindest noch Spaß, selbst wenn die Figur in Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes nicht viel hergibt. Peter Dinklage als versoffener und verbitterter Dekan ist auch noch ganz interessant. Der Rest ist größtenteils Wegwerfware.

Wo ist die Spannung?

Das andere große Problem ist die fehlende Spannung. So ist der Film mit einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden viel zu lange. Die ersten zwei Drittel gehen noch, im letzten wird es zu einer Qual, wenn mangelndes Tempo und mangelnder Sinn aufeinandertreffen. Es ist nicht einmal so, dass die Hungerspiele selbst so toll wären. Dass der Austragungsort hier so spartanisch ist – die Kämpfe finden in einer Arena statt –, hätte erwarten lassen, dass man mehr in die Kämpfe investiert. Die dauern aber nur ein paar Sekunden. Die restliche Zeit laufen die Bösen den Guten hinterher, während nichts geschieht. Das ist mindestens schade, weil Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes durchaus Potenzial hatte und auch ein paar sehenswerte Schauplätze hat. Der Film hat den Originalen aber nichts hinzuzufügen, ist trotz dreister Kopien diesen in vielerlei Hinsicht sogar unterlegen.

Credits

OT: „The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Michael Lesslie, Michael Arndt
Vorlage: Suzanne Collins
Musik: James Newton Howard
Kamera: Jo Willems
Besetzung: Tom Blyth, Rachel Zegler, Josh Andrés Rivera, Hunter Schafer, Jason Schwartzman, Peter Dinklage, Viola Davis, Fionnula Flanagan

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Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes
fazit
„Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ will an alte Erfolge anknüpfen, indem erzählt wird, wie ein junger aufrechter Mann zu dem gefürchteten Despoten werden sollte. Dieser Wandel funktioniert nur nicht, da vieles hier völlig willkürlich ist. Außerdem ist die Roman-Adaption mit zweieinhalb Stunden viel zu lang, das letzte Drittel wird zu einer Qual.
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