Diebinnen

Carole (Mélanie Laurent) und Alex (Adèle Exarchopoulos) sind ein eingespieltes Team, seit vielen Jahren schon sind die zwei Profi-Diebinnen erfolgreich unterwegs. Doch irgendwann muss alles einmal ein Ende haben. Und so haben die beiden besten Freundinnen beschlossen, ihrem kriminellen Leben Adieu zu sagen und etwas Neues zu wagen. Dummerweise hat Marraine (Isabelle Adjani) daran aber wenig Interesse, weshalb die Gangster-Chefin sie nötigt, noch ein weiteres Mal ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als diesen letzten Coup anzugehen und dabei noch einmal kräftig abzusahnen. Unterstützt werden sie dabei von Sam (Manon Bresch), einer begnadeten Fahrerin, die sie rechtzeitig wieder aus brenzligen Situationen bringen soll. Und von denen gibt es einige …

Der letzte Coup

Als Schauspielerin ist Mélanie Laurent zu einigem Ruhm gekommen, war in mehrere Hollywood-Produktionen zu sehen. Seit mehreren Jahren ist die Französin aber auch als Regisseurin unterwegs und zeigt dabei eine beachtliche Bandbreite. So drehte sie unter anderem den Dokumentarfilm Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen (2015), den Thriller Galveston – Die Hölle ist ein Paradies (2018) über einen Auftragskiller sowie das Drama Die Tanzenden (2021) über eine Frau, die von ihrer Familie in eine psychiatrische Anstalt gesteckt wird. Nun meldet sich die Filmemacherin mit dem Netflix-Titel Diebinnen zurück und zeigt erneut eine ganz eigene Seite von sich. Dieses Mal versucht sie sich an dem Genre der Krimikomödie.

Wobei sie auch innerhalb desselben Grenzen austestet. Eigentlich hat sie hier mehrere Filme auf einmal gedreht und irgendwie zusammengesteckt. So ist der Aufhänger der Geschichte natürlich der große Coup, den die drei da aushecken. Insofern ist es naheliegend, das hier als Heist Movie zu verbuchen. Man sollte in der Hinsicht aber nicht zu viel erwarten. Diebinnen hat kein Interesse an ausgeklügelten Plänen, die wir oft mit diesen Filmen in Verbindung bringen. Ein neues Ocean’s 8 ist das sicher nicht. Dafür gibt es mehr Action. Alex ist Scharfschützin, was sich doch ziemlich von regulären Heist Movies unterscheidet, wo alles ohne Gewalt vonstattengeht. Es soll ja niemand mitbekommen, dass man überhaupt da ist, jemanden zu erschießen, ist da kontraproduktiv.

Die Geschichte einer Freundschaft

Ein weiterer großer Unterschied betrifft die Figuren. Oft kommen bei solchen Filmen irgendwelche Leute zusammen, die auf bestimmte Tätigkeiten spezialisiert sind. Da geht es also mehr um die nötige Expertise, die zu einem Team gemacht wird. Die Adaption des Comics La Grande Odalisque von Jérôme Mulot und Florent Ruppert (Die Perineum-Technik) sowie Bastien Vivès (Falcon Lake) legt aber einen größeren Wert darauf, die Freundschaft der beiden Frauen zu beleuchten. Tatsächlich ist der Coup oft nur ein Mittel zum Zweck, um die zwei irgendwie zusammen auftreten zu lassen. Diebinnen ist da mehr ein Buddy Movie als ein Heist Movie. Und das bedeutet dann auch, dass zwischendurch irgendwelche ernste Passagen reinmüssen, um dem Publikum zu zeigen, wie tief diese Freundschaft ist.

Grundsätzlich überzeugt die Darstellung dieser Freundschaft, auch wegen des Zusammenspiels von Laurent und Exarchopoulos. Es führt aber auch dazu, dass der Film in die Länge gezogen wird, knapp zwei Stunden hätte das hier nicht sein müssen. Dafür ist das Ende überhastet und billig. Hinzu kommt, dass nicht jeder Gag sitzt. Zwischenzeitlich wird Diebinnen schon eher fade, den belanglosen Albernheiten fehlt da der nötige Biss. Wenn man keinen hohen Anspruch hat und sich einfach nur ein bisschen berieseln lassen will, kann sich hiermit schon die Zeit vertreiben. Nach einer Reihe von sehenswerten Titeln ist die neueste Regiearbeit der Französin aber eine Enttäuschung.