Eigentlich hatte Cassandra (Mena Suvari) mit ihrer Freundin schön Urlaub machen wollen. Stattdessen steht am Ende die Trennung. Noch mitgenommen von dem Verlauf der Ereignisse, ist sie dankbar für ein bisschen Ablenkung und Gesellschaft. Da trifft es sich doch gut, dass sie im Diner Carter (Casper Van Dien) und dessen Sohn Jackson (Will Peltz) kennenlernt. Sie unterhalten sich nett, verstehen sich auf Anhieb gut. Die zwei laden sie sogar dazu ein, an einer Jagdgesellschaft in den Wäldern teilzunehmen. Cassandra willigt ein, in der Erwartung auf ein schönes Wochenende in der Natur. Weniger schön ist, dass sie kurz nach der Ankunft zusammen mit anderen Frauen weggesperrt wird. Denn sie sind es, die von dem Männerclub, zu dem auch die Zwillinge Teddy (Jason London) und Preston (Jeremy London) sowie Virgil (Mickey Rourke) gehören, gejagt werden sollen …
Lasst die Menschenjagd beginnen!
Sie sind fester Bestandteil im Filmgeschäft: Titel, bei denen Menschen Jagd auf andere Menschen machen, um sich daran zu erfreuen. Dies kann in Form passiver Unterhaltung geschehen, wie es aktuell in Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes der Fall ist, wo der Kampf auf Leben und Tod zur Bespaßung eines Publikums stattfindet. Aber es gibt auch reichlich Beispiele, bei denen schwer bewaffnete Typen hinter Wehrlosen her sind, um ein bisschen Nervenkitzel zu haben. Most Dangerous Game und Apex sind zwei neuere Werke, die mit einem solchen Szenario arbeiten. Wer noch nicht genug von all dem hat, bekommt jetzt Nachschub in Form von Hunt Club.
Wer sich in diesem hart umkämpften Segment behaupten will, braucht im Idealfall natürlich etwas, das einen auszeichnet. Das können spannende Figuren sein, ein aufregendes Setting, vielleicht auch eine illustre Besetzung. Hier versuchte man es, indem die Jagd zu einem Kampf der Geschlechter hochstilisiert wird. Es sind ausschließlich Männer, die Jagd auf Frauen machen, um sich auf diese Weise ihrer eigenen Männlichkeit zu vergewissern. Als Thema ist das natürlich aktuell. Hunt Club verweist auf den Trendausdruck der toxischen Männlichkeit. Wo andere sich aber damit begnügen, sich gegenseitig anonym im Internet etwas vorzuheulen, wird hier eben zu den Waffen gegriffen. Die Frauen erhalten keine, damit auch ja gewährleistet ist, dass die Männer gewinnen. Denn wo kämen wir hin, wenn es einen fairen Wettstreit gäbe? Hier geht es um Machtdemonstration und die Bestätigung von Fantasien, nicht um ein reales Kräftemessen.
Öder Kommentar auf toxische Männlichkeit
Grundsätzlich kann man so etwas schon machen als Sinnbild verunsicherter Alphamännchen, die sich in einer komplexer werdenden Welt nicht mehr zurechtfinden. Sonderlich viel Tiefgang sollte man dabei aber nicht erwarten. Mehr als ein paar Schlagwörter gibt es hier nicht. Die Figuren sind sowieso nur reine Wegwerfware, irgendwo zwischen leerer Hülle und Karikatur. Das hätte funktionieren können, wenn man das Ganze mit Humor angegangen wäre, als eine Form der Satire. Leider nimmt sich Hunt Club aber ernst, will ein „richtiger“ Film zu dem Thema sein. Am interessantesten ist noch Cassandra selbst, auch weil Frauen Mitte vierzig in Actionfilmen selten die Hauptfigur sind. Mena Suvari (Don’t Tell a Soul) erledigt ihre Aufgaben solide, zumindest innerhalb des ihr vorgegebenen Rahmens.
Aber auch als Actionfilm taugt das hier nicht viel. So dauert es ewig, bis die Geschichte mal losgeht und tatsächlich gekämpft werden darf. Die eigentliche Jagd fällt da schon sehr kurz aus, was zur Folge hat, dass kaum Spannung entsteht. Eigentlich leben solche Filme davon, dass die Gejagten in einer abgelegenen Gegend unterwegs sind und sich nie sicher sein können. Jeder Moment könnte der letzte sein. Bei Hunt Club verzichtete man darauf und quatscht lieber, ohne etwas zu sagen zu haben. Ein gewisser Crowdpleaser-Faktor ist dabei schon dabei, wenn die Frauen irgendwann zurückschlagen und eben nicht die einfache Beute sind, als die sie zunächst wahrgenommen wurden. Aber auch das reicht nicht aus, um den öden Genrevertreter aufzuwerten.
OT: „Hunt Club“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Elizabeth Blake-Thomas
Drehbuch: David Lipper, John F. Saunders
Musik: Stephen Edwards
Kamera: Duncan Johnson
Besetzung: Mena Suvari, Casper Van Dien, Will Peltz, Maya Stojan, Mickey Rourke, Jessica Belkin, David Lipper, Jeremy London, Jason London
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