Von der Welt, wie wir sie kannten, ist nicht mehr viel geblieben. Viele Orte sind zerstört oder verlassen. Die Menschen streifen einsam durch die Gegend auf der Suche nach Nahrung oder trinkbarem Wasser. So regnet es zwar regelmäßig, genießbar ist das jedoch kaum. Doch es ist nicht allein die mangelnde Versorgung, die das Übelreben zu einem Kampf machen. Da ist noch eine weitere Bedrohung, die in den Schatten lauert. Bannon (Martín Rispau) ist einer der Menschen, die in dieser Apokalypse noch ausharren. Bei seiner Suche nach Essen begegnet er den unterschiedlichsten Leuten, die alle auf ihre Weise ums Überleben kämpfen …
Die Welt ist wieder mal kaputt
In Filmen wurde die Welt so oft zerstört, dass man schon gar nicht mehr damit rechnet, dass es eine positive Zukunft geben könnte. Zumindest im Science-Fiction-Genre sind die Aussichten sehr düster. Ganz weit oben steht dabei die menschengemachte Zerstörung, indem die Natur geplündert wurde. Manchmal sind es aber auch Umweltkatastrophen oder irgendwelche wissenschaftlichen Experimente, die schief gegangen sind. Die Auswahl ist groß, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man kann sich da alles Mögliche ausdenken. Man kann es aber auch ebenso bleiben lassen, wie Into the Abyss beweist. Denn dort wird nie wirklich verraten, was genau eigentlich geschehen ist.
Überhaupt hält sich Matías Xavier Rispau ziemlich zurück, was das Konkrete angeht. Der Argentinier, der hier Regie führte, am Drehbuch mitschrieb, die Kamera bediente und auch den Schnitt übernahm, mag es gern etwas diffuser. So sagt er nicht nur nichts über das Szenario. Die Figuren bleiben ebenfalls ohne Kontur. Über den Protagonisten erfährt man wenig. Die anderen Menschen, denen er im Laufe seiner Odyssee begegnet, sind nicht besser ausgearbeitet. Wenn die Welt untergeht und dein ganzes Leben ein Überlebenskampf ist, scheint kein Platz mehr Individualität. Ob dies nun auf akute Ideenlosigkeit zurückzuführen oder tatsächlich Konzept war, das lässt sich nur spekulieren. So oder so macht es Into the Abyss dem Publikum schwer, sich in dem Geschehen zurechtzufinden.
Stimmungsvoll, aber ereignisarm
Es ist auch nicht so, dass wahnsinnig viel geschehen würde. Dafür hätte vermutlich das Budget auch gar nicht gereicht, die argentinische Produktion sieht nicht so aus, als hätte man viel Geld gehabt. Dafür holt Rispau aber schon einiges aus dem Stoff heraus. Wenn Bannon durch die Städte streift, sich durch das Dunkle schlägt, während der Regeln unaufhörlich einprasselt, dann ist das schon atmosphärisch. Auch die kurzen Momente, in denen die Bedrohung durch Monster angedeutet werden, können sich sehen lassen. Selbst wenn der Filmemacher kein begnadeter Erzähler ist, er zumindest keine Ambitionen oder Ideen demonstriert, so ist Into the Abyss zumindest ein vielversprechender Titel, der auch daran erinnert, dass es keine 150-Millionen-Dollar-Spektakel braucht, um etwas Stimmungsvolles auf die Beine zu stellen.
Wem das nicht reicht, sondern mehr Handlung oder mehr Inhalt braucht, der kann vermutlich einen Bogen hierum machen. Dann nämlich droht Frust, droht auch Langeweile: Man wartet hier schon recht lange, bis mal was passiert. Und wenn es doch mal etwas mehr zur Sache geht, wertet das den Film nicht wirklich auf. Das Finale etwa soll vermutlich Spannung erzeugen. Rispau stößt dabei aber schon an seine Grenzen. Richtig packend ist das nicht, auch wenn der Ablauf etwas unerwartet kommt. Wer in Stimmung ist für ein bisschen Endzeit-Horror, kann mal einem Blick auf Into the Abyss werfen. Die zahlreichen negativen Reaktionen im Internet sind dabei aber verständlich, der Film macht es einem nicht unbedingt leicht. Für einen Genre-Crowdpleaser ist das zu ereignisarm, für ein Arthouse-Publikum zu wenig gehaltvoll. Er ist zudem ein bisschen lang geraten für das, was er da zu erzählen hat.
OT: „Me Encontrarás en lo Profundo del Abismo“
Land: Argentinien
Jahr: 2023
Regie: Matías Xavier Rispau
Drehbuch: Boris C.Q., Matías Xavier Rispau
Musik: Pablo Fuu
Kamera: Juan Facundo Lopez, Matías Xavier Rispau
Besetzung: Martín Rispau, Germán Baudino, Chucho Fernández, Demián Salomón, Paula Brasca
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