Eigentlich wollte Winnie (Jane Widdop) nur ein bisschen Spaß haben, als sie mit ihrer Freundin Cara (Hana Huggins) eine Weihnachtsparty besucht. Doch mit dem Spaß ist es schlagartig vorbei, als ein maskierter Mann auftaucht und wahllos Menschen tötet. Geistesgegenwärtig gelingt es ihr, den Killer aufzuhalten und unschädlich zu machen. Und doch hat sie im Anschluss mit der Erfahrung zu kämpfen, kann die traumatische Nacht einfach nicht hinter sich lassen. Als sie ein Jahr später von ihrer Familie und ihrem Freundeskreis schwer enttäuscht wird, wünscht sie sich nie geboren worden zu sein. Dabei muss sie feststellen, dass dieser Wunsch eine unerwartete Kettenreaktion auslöst. Nicht nur, dass sie auf einmal niemand mehr kennt. Es gibt zudem niemanden mehr, der den Killer stoppen konnte …
Weihnacht, das Fest der Morde
Eigentlich sind Feiertage ja dafür da, mit der Familie zusammenzukommen und sich besinnlich zu geben. Und doch erscheinen regelmäßig Filme und Serien, die diese Feiertage in einen Alptraum verwandeln und das Geschehen ins Horrorgenre verlagern. Gerade erst ist Thanksgiving im Kino gestartet, wo das Familienfest zum Aufhänger für eine blutige Rachetour wird. Eine Woche später geht es mit It’s a Wonderful Knife weiter, wo dann Weihnachten ein wenig zweckentfremdet wird. Auch hierbei handelt es sich um einen Slasher-Film, wo ein maskierter Mann nach und nach die Menschen einer Kleinstadt tötet. Und noch etwas haben beide Filme gemeinsam: Sie nehmen das Morden mit Humor.
Während der erstgenannte Film jedoch gänzlich in der Realität verankert ist oder zumindest so tut als ob – Sinn ergibt er natürlich keinen –, da hat It’s a Wonderful Knife eine größere Fantasy-Komponente. Diese wird mehr oder weniger auch schon durch den Titel vorweggenommen, der auf den Weihnachtsklassiker It’s a Wonderful Life anspielt – auf Deutsch: Ist das Leben nicht schön?. In beiden Fällen wünscht sich die Hauptfigur, nicht mehr am Leben zu sein, muss dann aber erkennen, welche negativen Folgen dies für andere haben wird. Wo das beim Original aber zu Sentimentalität führt, da sind die Auswirkungen hier drastischer. Aus wenigen Morden wurden ganz viele. Die komplette Stadt hat sich gewandelt, da der Killer nicht allein aus Spaß am Morden agiert, sondern konkrete Absichten verfolgt.
Wenig spannend
Was und wer dahintersteckt, wird hier überraschend früh verraten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Slashern verraten Regisseur Tyler MacIntyre (Tragedy Girls) und Drehbuchautor Michael Kennedy (Freaky) schon nach wenigen Minuten, worum es geht. Der Mystery-Faktor hält sich damit ziemlich in Grenzen. Zwar gibt es später noch eine nette Wendung. Ganz überraschend ist diese aber nicht. It’s a Wonderful Knife setzt in erster Linie auf den reinen Unterhaltungswert. Das klappt aber nur zum Teil. Beispielsweise wird der Film nie wirklich spannend. Selbst die Szenen, in denen der maskierte Mann zuschlägt, sind kaum dazu geeignet, für Nervenkitzel zu sorgen. Die aufregendsten Momente sind noch zu Beginn, solang man als Zuschauer bzw. Zuschauerin gar nicht weiß, was geschieht. Danach geht es eher bergab.
Das heißt nicht, dass man nicht auch später noch unterhalten werden kann. Beispielsweise macht Justin Long, der nach Barbarian, House of Darkness und Gänsehaut erneut eine Vorliebe fürs Horrorgenre zeigt, Spaß in der Rolle des aalglatten Bürgermeisters. Das ist zwar völlig überzogen, mehr Karikatur als Mensch, macht aber mehr her als die zum Teil farblosen Auftritte der anderen. Insgesamt wäre bei It’s a Wonderful Knife mehr drin gewesen. Die Idee einer Parallelwelt, in der es die Hauptfigur nicht gegeben hätte, wird beispielsweise kaum gebraucht. Dass deren einziger sinnvoller Beitrag zur Welt darin besteht, einen Mörder aufgehalten zu haben, ist schon irgendwie deprimierend und führt auch dazu, dass die Figur wenig Kontur hat. Wie die meisten in dem Film. Klar, bei Slashern ist das keine Seltenheit, sondern mehr die Regel. Wenn aber ein Genrevertreter schon so sehr den Fokus auf die Bedeutung eines einzelnen Menschen legt, sollte man meinen, dass er auch etwas zu erzählen hat. Stattdessen gibt es später einen seltsamen Ausflug ins Okkulte, der aus dem Nichts kommt und ebenso schnell wieder aufgegeben wird. Das sorgt mehr für Verwirrung als für Spannung und veranschaulicht, dass man hier keine wirkliche Idee hatte.
OT: „It’s a Wonderful Knife“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Tyler MacIntyre
Drehbuch: Michael Kennedy
Musik: Russ Howard III
Kamera: Nicholas Piatnik
Besetzung: Jane Widdop, Joel McHale, Justin Long, Jess McLeod, Aiden Howard, Hana Huggins, Katharine Isabelle, Sean Depner
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