Kit und Antoinette und der magische Himbeerhut
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Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut

Kit und Antoinette und der magische Himbeerhut
„Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut“ // Deutschland-Start: 23. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Antoinette weiß ganz genau, was sie im Leben erreichen will: Das Ameisenmädchen wird eine große Architektin und ihrem Volk dabei helfen, den Bau vor allen Gefahren zu schützen, die da draußen lauern. Als sie jedoch selbst eines Tages draußen landet, macht sie die Bekanntschaft mehrerer Heuschrecken, die gerade für ein anstehendes Musikfestival proben. Für Antoinette ist das ein Graus. Für Musik gibt es schließlich keinen Platz im Leben von Ameisen. Dennoch erklärt sich Kit dazu bereit, sie zurück zu dem Ameisenhügel zu begleiten. Dabei kommt es jedoch zu einem unglücklichen Missverständnis, der Kit geradewegs ins Ameisengefängnis bringt. Dem will seine neue Bekannte jedoch nicht tatenlos zusehen und beschließt ihrerseits, dem fahrigen Insekt zu helfen …

Animationsfilms frei nach der bekannten Fabel

Kroatien ist als Filmland hierzulande eher unbekannt, nur selten kommen mal Titel von dort zu uns. Das gilt insbesondere für Animationsfilme. Vor Jahren war zwar mal die experimentelle Collage Accidental Luxuriance of the Translucent Watery Rebus auf Festivals zu sehen. Das war es aber auch schon, zumal der Film Fans klassischer Animationsstreifen eher weniger ansprechen dürfte. Die können es jetzt einmal mit Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut versuchen, einem „richtigen“ Animationsfilm aus dem europäischen Land. Es handelt sich auch um eine rein kroatische Angelegenheit, im Gegensatz zu einer europäischen Coproduktion, wie es bei solchen Filmen sonst meist üblich ist. Schließlich sind animierte Geschichten oft teuer, zumindest wenn man es richtig machen will.

Wobei die Vorlage natürlich nicht aus Kroatien stammt. Genauer stand die berühmte Fabel Die Ameise und die Heuschrecke des griechischen Dichters Äsop Pate. Diese wurde später immer wieder aufgegriffen, sei es von dem französischen Kollegen Jean de La Fontaine oder auch von Disney in dem Zeichentrick-Kurzfilm Die Heuschrecke und die Ameisen. Die Geschichte dürften die meisten also schon kennen. Wobei das Regie-Duo Luka Rukavina und Dino Krpan sich nicht mit der traditionellen Variante zufriedengibt. Die Konstellation aus Ameise und Heuschrecke wurde zwar beibehalten. Auch der Konflikt zwischen den arbeitssamen Insekten und jenen, die sich den Sommer über amüsieren wollen, wurde beibehalten.

Versöhnlich und nett

Wenig überraschend wurde die Moral dabei abgeschwächt. So musste beim Original die Heuschrecke am Ende hungern. Gut möglich auch, dass sie letztendlich verhungern muss. Das ist heute natürlich kaum noch zu vermitteln bei einem Film, der sich an eine jüngere Zielgruppe richtet. Grundsätzlich wird zwar erneut betont, dass es wichtig ist, sich mit unschönen Themen zu befassen und an Morgen zu denken. Ein netter Einfall ist, dass die vierte Jahreszeit Winter als solche in Frage gestellt wird. Die Grillen glauben erst gar nicht, dass es den Winter gibt. Gleichzeitig macht Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut aber auch klar, dass es mehr geben muss und Musik eine Daseinsberechtigung hat. Der Film gibt sich dabei bewusst versöhnlich und tritt für mehr Offenheit und Toleranz ein.

Ob es dafür nun unbedingt die Fabel als Vorlage gebraucht hätte, darüber kann man sich streiten. Eine Geschichte, die in erster Linie eine Moral teilen wollte, dieser Moral zu berauben, ist schon irgendwie fragwürdig. Für sich genommen ist Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut aber ein netter Animationsfilm. Die Grundaussage, nicht stur auf die eigenen Überzeugungen zu schauen, sondern sich mit anderen auszutauschen, ist derzeit mal wieder von größerer Wichtigkeit. Visuell passt das auch. Klar sollte man hier nichts erwarten, das es mit Elemental, Wish und den anderen Großproduktionen der US-Studios aufnehmen kann. Das Budget gibt das gar nicht her. Aber es gibt ein paar markante Designs, technisch reicht das aus. Wer Nachschub für den Nachwuchs braucht, kann es hiermit versuchen.

Credits

OT: „Cvrcak i mravica“
Land: Kroatien
Jahr: 2022
Regie: Luka Rukavina, Dino Krpan
Drehbuch: Rona Žulj, Luka Rukavina
Musik: Vjeran Šalamon

Bilder

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Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut
fazit
„Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut“ nimmt die bekannte Fabel rund um die Grille und die Ameise und macht daraus ein Animationsabenteuer mit viel Musik und einer versöhnlichen Note. Das hat dann zwar nur noch bedingt mit dem Original zu tun, ist für sich genommen aber nett.
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