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© Provobis Film/Frédéric Batier

Mein Falke

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„Mein Falke“ // Deutschland-Start: 24. November 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Seit dem Ende ihrer Ehe gibt es im Leben von Inga Ehrenberg (Anne Ratte-Polle) nur noch die Arbeit. Selbst an den Wochenenden ist die forensische Biologin im rechtsmedizinischen Institut von Wolfsburg zu finden. Beschäftigt ist sie dabei mehr als genug. Unter anderem muss sie die Rätsel um einen älteren Mann klären, der im See ertrunken ist. Aber auch der Fall eines toten Kleinkinds beschäftigt sie. Unter dieser Arbeitswut leidet ihr Privatleben, etwa das Verhältnis zu ihrem Vater Hermann (Jörg Gudzuhn). Als dessen Nachbarin stirbt, kommt es mal wieder zum Streit zwischen den beiden, da er sich von ihr vernachlässigt fühlt. Der eigentliche Schock für Inga ist jedoch, als er ihr sagt, dass Charlotte (Olga von Luckwald), die Tochter der Verstorbenen, seine Tochter sein soll – und damit ihre Halbschwester …

Aus dem Leben einer Gerichtsmedizinerin

Der Beruf der Gerichtsmedizin ist in unserer Vorstellung gewöhnlich mit dem Krimigenre verbunden. Schließlich kommen dort die entscheidenden Hinweise für die Polizei, wie jemand ermordet wurde. Das bekannteste Beispiel dürfte die US-Serie Quincy sein, die zwischen 1976 und 1983 ausgestrahlt wurde und es auf immerhin 148 Folgen gebracht hat. Aber auch hierzulande finden sich einige Serien, bei denen diese Position stark integriert ist, sei es beim Münster Tatort oder Mordsschwestern. Insofern wäre es naheliegend gewesen, auch bei Mein Falke einen Krimi zu erwarten. Umso mehr, da Dominik Graf Regie geführt hat. Der hat im Laufe seiner langen Karriere zwar alles Mögliche gedreht. In den letzten Jahren war er aber überwiegend mit Fernsehkrimis beschäftigt.

Ein paar Krimielemente gibt es bei dem auf arte ausgestrahlten Film durchaus. Schließlich müssen da diverse Fälle gelöst werden, darunter auch solche, bei denen ein Gewaltverbrechen vorliegen könnte. Doch das ist nur ein Aspekt unter vielen. Drehbuchautorin Beate Langmaack (Das Versprechen) ist stärker daran interessiert, über die Protagonistin zu sprechen. Genauer gibt es drei Hauptstränge. Der eine betrifft die Arbeit im Institut. Der zweite befasst sich mit den zwischenmenschlichen Beziehungen, zu ihrem Vater, der potenziellen Halbschwester. Auch die gescheiterte Ehe wird angesprochen. Im dritten geht es – der Titel Mein Falke nimmt es bereits vorweg – um den Jungfalken Giovanni, um den sie sich kümmern soll, mit dem sie zunächst aber so ihre Schwierigkeiten hat. So wie sie allgemein immer mal ihre Schwierigkeiten hat mit lebenden Wesen.

Ruhig erzähltes Drama

Für Krimifans lohnt sich das dann auch weniger. Sehenswert ist das episodische Drama, welches auf dem Filmfest Hamburg 2023 Premiere hatte, aber durchaus. So entsteht hier ein vielfältiges Porträt, welches die Balance aus Sonderbarem und Alltäglichem hält. Einen Falken zu halten oder sich mit einer Halbschwester auseinanderzusetzen, von der man mit Mitte 40 erfährt, ist sicherlich nicht übermäßig repräsentativ. Andere Szenen sind dafür umso näher am Leben dran, etwa im Institut, wenn sich die Leute darüber unterhalten, was sie am Wochenende so getan haben. Insgesamt hat Mein Falke etwas angenehm Unaufgeregtes an sich. Nur selten wird hier mal aufgebauscht und die Geschichte größer gemacht. Ansonsten ist das alles ruhig erzählt, verlässt sich ganz auf die Figuren und das Ensemble.

Wenn zu diesem Anne Ratte-Polle (Black Box) zählt, ist das grundsätzlich natürlich immer eine Option. Auch in dieser Rolle beweist die deutsche Schauspielerin ihr Talent, wenn ihre Figur mal auf Distanz geht, mal die Nähe sucht und sich dabei selbst hinterfragen muss. Insgesamt hat der Film auch einen versöhnlichen Ton, wenn sich die Menschen mit der Zeit näherkommen, ohne dabei kitschig zu werden. Durch die besagte episodenhafte Geschichte fehlt ein wenig das Ziel. Die dokumentarische Anmutung beißt sich zudem zuweilen etwas mit dem Inhalt. Wen das alles nicht stört, sondern einfach nur Spaß hat an Dramen über menschlichen Zusammenhalt, kann es aber einmal mit Mein Falke versuchen.

Credits

OT: „Mein Falke“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Dominik Graf
Drehbuch: Beate Langmaack
Musik: Florian van Volxem, Sven Rossenbach
Kamera: Hendrik A. Kley
Besetzung: Anne Ratte-Polle, Jörg Gudzuhn, Olga von Luckwald, Catherine Chikosi, Bastian Hagen, Bernhard Conrad, Oliver Sauer

Bilder

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Mein Falke
fazit
„Mein Falke“ stellt zwar eine forensische Biologin in den Mittelpunkt, ist dabei aber kein Krimi. Vielmehr handelt es sich bei dem Film um ein ruhig erzähltes Drama, das verschiedene Handlungsstränge verfolgt. So ganz klappt das mit der Mischung aus Alltäglichem und Besonderem nicht. Insgesamt ist das aber auch aufgrund der schauspielerischen Leistung sehenswert.
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