Um die Wahrheit über ihren Vater herauszufinden, reist Cate Randa (Anna Sawai) 2015 nach Tokio. Die Lehrerin ist schwer traumatisiert nach dem Angriff Godzillas auf San Francisco und die Nachricht, dass ihr Vater anscheinend einen Zweitfamilie in der japanischen Hauptstadt hatte, schockiert sie noch viel mehr. Sie lernt Kentaro (Ren Watabe) kennen, den Bruder, von dessen Existenz sie nichts wusste. Ebenfalls verwirrt von der Fremden, die behauptet, seine Schwester zu sein, suchen die beiden gemeinsam nach Antworten und stoßen dabei auf ein zweites Apartment ihres Vaters, welches er als Büro nutzte. Dort kommen sie einer Organisation namens Monarch auf die Spur, die eng verbunden ist mit Titanen wie King Kong und Godzilla. Monarchs Agenten sind ihnen nach kurzer Zeit schon dicht auf den Fersen und verfolgen sie bis zur letzten Bleibe von Lee Shaw (Kurt Russell), einem ehemaligen US-Offizier, der weitere Antworten für sie hat.
Parallel verfolgen wir die Expedition einer Gruppe Wissenschaftler in den 1950ern, die in Kasachstan einer Spur nachgehen, die zu einem abgesperrten Waldgebiet führt. Wegen hoher Radioaktivität für die Bevölkerung umzäunt begeben die drei Forscher sich in das Gebiet, nur um dort auf etwas zu stoßen, mit dem sie auf keinen Fall gerechnet hätten.
Nebenhandlungen aus dem Monsterverse
Während Kinouniversen, wie aktuell das Marvel-Universum, vor sich hin dümpeln, erfreut sich das Monsterverse großer Beliebtheit, was sich deutlich in dem kommerziellen Erfolg von Godzilla vs. Kong zeigte. Der Film zeigte auch nachdrücklich, welche erzählerischen Möglichkeiten dieses Universum bietet, auch über Kinofilme hinaus, was sich wohl auch Drehbuchautor und Produzent Chris Black dachte, der unter anderem den Vorschlag machte, die Hintergründe zu der Geheimorganisation Monarch, die in den Filmen eine wichtige Rolle spielt, zu erforschen und dabei einigen der Filmfiguren und ihren Geschichten nachzugehen. Monarch: Legacy of Monsters ist daher vor allem als eine Erweiterung der bestehenden Filme zu verstehen, die sich in erster Linie auf die Figuren konzentriert und bei der es von Vorteil ist, wenn man sich mit diesen etwas auskennt. Die Apple TV+ Serie wird die Wartezeit auf den nächsten Kinofilm des Monsterverse oder auf Godzilla Minus One etwas verkürzen.
Egal, welchen Film man aus dem Monsterverse, welches mit Godzilla (2014) begann, herauszieht, optisch und bezogen auf die Effekte sind diese wirklich sehr beeindruckend. Alleine schon das Design Godzillas oder King Kongs ist beachtlich und verwischt glücklicherweise die Erinnerung an beispielsweise Roland Emmerichs Godzilla, über den man sich vor allem in Japan heute noch lustig macht. Auch wenn die bekannten Monster und ebenso viele neue immer wieder erwähnt werden, sind ihre Auftritte in Monarch: Legacy of Monsters eher spärlich gesät, sodass man keinesfalls in jeder Folge einen Kampf der Monster erwarten sollte. Wie der Titel der Serie anmerkt, geht es um das Erbe oder vielmehr das kollektive Trauma, was die Existenz der Titanen ausgelöst hat. Zum einen ist da das persönliche Trauma der Helden, beispielsweise Cates, das im Fokus steht und über Godzilla (2014) nachverfolgt wird. Die einzelnen Handlungen, die im Laufe der Serie natürlich miteinander verwoben werden, reichen von spannend und packend bis hin zu banal, da bei weitem nicht jede Nebenfigur aus den Filmen eine solche Dimension verdient. Der Vorwurf, der bei vielen Rezensionen der Filme immer wieder gemacht wird, nämlich, dass die Charakter flach seien, muss im Falle von Monarch: Legacy of Monsters daher anders formuliert werden, denn die zehn Folgen der Serie belegen, dass sie einfach nicht interessant genug sind.
Ein gemeinsames Trauma
Wirklich spannend wird die Serie, wenn das kollektive Trauma gezeigt wird. Wenn Kate das erste Mal Tokio betritt, ist dies eine fremde Welt in doppelter Hinsicht, denn der Alltag der Menschen wird überlagert von den Titanen, besonders Godzilla, die jeden Moment erscheinen und die Metropole ins Chaos stürzen könnten. Die Abwehrraketen und die Bunker sind, wie Cate und auch andere Figuren wissen, nur eine gefühlte Sicherheit in einer Welt, in der alles unsicher geworden ist und nichts mehr Bestand hat, was die einzelnen Folge anhand der Familie widerspiegeln. Darsteller wie Anna Sawai und Ren Watabe überzeugen dabei als Figuren, denen sie Sicherheit genommen wurde, und die nun nach Antworten suchen, welche sie naturgemäß immer weiter in den sprichwörtlichen Kaninchenbau treiben. Eine besonders positive Erwähnung geht an das Vater-Sohn Gespann Kurt und Wyatt Russell, die denselben Charakter in verschiedenen Zeitebenen spielen, und durch ihre Sprüche, die Anflüge von Machismo und das flegelhafte Lächeln etwas Leichtigkeit in die Serie bringen.
OT: „Monarch: Legacy of Monsters“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Matt Shakman, Mairzee Almas, Andy Goddard, Julian Holmes, Hiromi Kamata
Drehbuch: Chris Black, Andrew Colville, Milla Bell-Hart, Karl Taro Greenfeld, Amanda Overton, Al Letson, Matt Fraction, Mariko Tamaki
Musik: Leopold Ross
Kamera: Daryl Hartwell, Chris Saeger, Jean-Philippe Gossart, Jess Hall, Sam McCurdy
Besetzung: Anna Sawai, Kiersey Clemons, Ren Watabe, Mari Yamamoto, Anders Holm, Joe Tippett, Kurt Russell, Wyatt Russell, Elisa Lasowski
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