Muzzle – K-9 Narcotics Unit

Als die Polizei gegen Drogendealer vorgeht, endet der Einsatz in einem Fiasko. So wird der Hund Ace tödlich verletzt, sein menschlicher Partner Jake Rosser (Aaron Eckhart) nach einem Ausraster suspendiert. Erst muss er erfolgreich eine Therapie absolvieren, sonst war es das für ihn. Dabei hat er anderes im Kopf: Er will wissen, wer da auf sie geschossen hat und seine Hündin auf dem Gewissen hat. Da er dabei keine offizielle Hilfe erwarten kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln und selbst den Fall zu lösen. Unterstützt wird er dabei von der Hündin Socks, die selbst schwer traumatisiert ist. Dumm nur, dass sie zunächst nicht wirklich auf ihn hören mag …

Auf den Hund gekommen

Der Hund wird bekanntlich gern mal als bester Freund des Menschen bezeichnet. Kein Wunder also, dass es nicht eben wenige Filme gibt, die zwischen dem besonderen Verhältnis zwischen Mensch und Vierbeiner erzählen. Fast schon ein eigenes Subgenre sind die Filme, bei denen der besagte Mensch bei der Polizei arbeitet. Da waren die erfolgreichen Komödien Mein Partner mit der kalten Schnauze und Scott & Huutsch, die beide 1989 innerhalb weniger Wochen veröffentlicht wurden und jeweils Anfang eines Franchises waren. Ernster war da 2017 Sergeant Rex – Nicht ohne meinen Hund, dieses Mal ging es um eine depressive Soldatin, die durch den Hund neuen Lebensmut findet. Nun gibt es mit Muzzle – K-9 Narcotics Unit einen weiteren Beitrag in diesem Bereich, der irgendwo zwischen den obigen Titeln angesiedelt ist.

So gibt es hier humorvolle Passagen, wenn sich Jake und Socks langsam annähern, nachdem er zuvor beim Hundetraining erst einmal peinlich gescheitert ist. Und natürlich darf man angesichts des Szenarios – ein Polizist jagt mit einer Hündin den Mörder seines Hundes – sogar eine Komödie erwarten. John Wick, an das man bei beim Thema Hunde-Rachethriller unweigerlich denken muss, wusste selbst, wie lächerlich das Ganze ist. Doch Regisseur John Stalberg Jr. (Crypto – Angst ist die härteste Währung), der die Idee für die Geschichte hatte, meint das hier tatsächlich ernst. Er will die Mördersuche mit einem Drama verbringen und seinen Protagonisten als völlig kaputten Typen etablieren, im Stil der Polizisten-Wracks, wie wir sie beispielsweise in skandinavischen Thrillern zu sehen bekommen.

Viel hilft (nicht) viel

Aber nur weil jemand grundsätzlich wütend ist und gern sehr abweisend zu anderen ist, heißt das nicht, dass ihm nicht auch Frauen zu Füßen liegen können. Zumindest eine tut das: Mia (Penelope Mitchell), eine Nachbarin, die ihm trotz seines schroffen Auftretens hinterherläuft. Warum sie das tut, versteht niemand. Aber da sind einige Punkte in Muzzle – K-9 Narcotics Unit, die man nicht hinterfragen sollte. Stalberg Jr. und Drehbuchator Carlyle Eubank sehen das alles nicht so eng. Nach dem Motto „viel hilft viel“ werfen sie alles Mögliche zusammen, irgendwie wird das am Ende schon passen. Dass Jake dabei in eine geradezu grotesk übertriebene Geschichte stolpert, muss man eben akzeptieren. Wenn Hund und Action zusammenkommen, hat das Gehirn Pause.

Schlecht ist der Film deswegen nicht. Da sind einige Actionszenen dabei, die sich sehen lassen können. Es gibt einige stimmungsvoll Aufnahmen, die Los Angeles von seiner düsteren Seite zeigen. Wer Hunde mag, bekommt sowieso immer mal wieder Passagen, die das Herz erfreuen. Ein traumatisierter Hund, der wieder Lebensfreude entwickelt? Klar ist das schön! Und doch, so richtig erwähnenswert ist das hier alles nicht. Ein Schwachpunkt ist dabei der Protagonist selbst. Zwar schaut Aaron Eckhart (Ambush – Battlefield Vietnam) dieses Mal ganz besonders grimmig drein. Das macht aus Jake aber keine spannende Figur. Muzzle – K-9 Narcotics Unit gibt einem kein überzeugendes Argument, warum man sich unbedingt für diese Person und ihren Kreuzzug interessieren sollte.