Früher einmal, da kämpften Moran (Dominic Purcell) und Thornton (Nick Stahl) Seite an Seite im Mittleren Osten. Doch das liegt lange zurück, inzwischen arbeiten sie als Polizisten in New York City. Auch das kann gefährlich sein, wenn sie sich mit zahlreichen Verbrechern anlegen. Bislang kamen sie aber mit heiler Haut davon. Das soll sich nun ändern, wenn es nach Moran geht. Schließlich hat er unlängst die niederschmetternde Diagnose erhalten, dass er Krebs hat und ihm nur noch wenig Zeit bleibt. Diese will er nutzen, um im Einsatz zu sterben, weil das seine Frau Anna (Kate Bosworth) und den gemeinsamen Sohn finanziell absichern würde. Davon dürfen die zwei natürlich nichts wissen, ebenso wenig sein Vorgesetzter Lieutenant Hickey (Mel Gibson). Nur Thornton ist eingeweiht, der sich mit dem Plan aber sehr schwer tut …
Eine Geschichte mit Potenzial
Bruce Willis, John Travolta, John Malkovich, Al Pacino – die Liste an großen Hollywood-Stars, die in den letzten Jahren überwiegend durch Direct-to-Video-Wegwerfware aufgefallen sind, wird immer länger. Und auch Mel Gibson ist Mitglied des nicht sonderlich schmeichelhaften Clubs geworden. Sicher, da ist hin und wieder noch mal etwas Ordentliches dabei. So hatte er in der Serie The Continental: Aus der Welt von John Wick eine größere Rolle. Die Krimikomödie Last Looks war auch noch ganz amüsant. Ein größerer Teil seiner neueren Filmografie besteht aber aus recht billigen Produktionen, die höchstens versehentlich gekauft werden sollten. So auch New York Confidential, der neueste Streich des Schauspielers.
Dabei hat die Grundidee schon Potenzial. Ein Polizist, der sich im Dienst töten lassen will, um so seine Familie versorgen zu können? Das ist spannend, tragisch und dabei mit schwierigen moralischen Fragen verbunden. Allen voran die: Sollte man ihm dabei Glück wünschen? Nicht nur, dass er wissentlich den Staat betrügt, weshalb er aufpassen muss, nicht von den entsprechenden Stellen der Polizei erwischt zu werden. Moran nötigt zudem seinen besten Freund Thornton dazu, ihm bei der Sache zu helfen. New York Confidential spricht das dann auch an und lässt uns an dem moralischen Problem des besten Freundes teilhaben, der bei dieser Geschichte nur verlieren kann. Das Publikum darf dabei auch darüber nachdenken, wie es selbst reagieren würde und was das Richtige ist.
Von allem ein bisschen
Umso enttäuschender ist, wie wenig Regisseur und Co-Autor Michael Oblowitz aus dem Ganzen herausholt. Nicht nur, dass er ewig wartet, bis er diese Geschichte mal anpackt. Sie ist zudem ziemlich schnell wieder vorbei. Stattdessen spricht New York Confidential alles Mögliche an. Offensichtlich wollte man hier zum einen ein Personenporträt anlegen, wenn zwei Veteranen in eine tiefe Krise rutschen. Zum anderen ist der Film als Zeitporträt gedacht, wenn das Publikum eine Reise in die 1990er antritt. Warum es nun unbedingt diese Phase sein musste, wird nicht ganz klar. Dass beispielsweise ein Informant an AIDS erkrankt ist, hätte man bei einem heutigen Setting auch anders lösen können. Das Thema Drogen und Kriegstrauma sind sowieso zeitlos.
Vielleicht wollte Oblowitz diesen Ausflug in die Vergangenheit, damit er exzessiv mit irgendwelchen Farbfiltern spielen darf. Für den Filmemacher, dessen Karriere mit Kunstfilmen begann, mag das eine Gelegenheit gewesen sein, sich visuell ein wenig auszuprobieren. Sonderlich viel Sinn ergibt das Ganze aber nicht. Vielmehr trägt es zu dem Eindruck bei, dass man bei New York Confidential einfach nur irgendwie etwas zusammenwerfen wollte, um am Ende die anderthalb-Stunden-Marke erreichen zu können. Anstatt aber tatsächliche Arbeit in die Ausarbeitung zu investieren, etwa in brauchbare Dialoge, gibt es dann von allem ein bisschen, ohne je etwas richtig zu machen. Schade um das Thema, aber in der Form hat niemand etwas davon, von Mel Gibsons Bankkonto vielleicht einmal abgesehen.
OT: „Confidential Informant“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Michael Oblowitz
Drehbuch: Michael Oblowitz, Michael Kaycheck, Brooke Nasser
Musik: Roy Hay, DJ Muggs
Kamera: Chris Squires
Besetzung: Dominic Purcell, Nick Stahl, Kate Bosworth, Mel Gibson, Erik Valdez, Russell Richardson
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)