Onimusha – Staffel 1

Es ist ein schwieriger Auftrag, den der Samurai Musashi Miyamoto da erhalten hat. So ist es zu blutigen Unruhen gekommen, in die bald auch ein weiterer Samurai namens Iemon involviert wurde. Musashi soll dem Ganzen nachgehen und wieder für Frieden sorgen. Einfach ist das nicht, da bald klar wird, dass dämonische Kräfte am Wirken sind. Zu seinem Glück erhält er jedoch einen besonderen Handschuh, der es ihm erlaubt, die Seelen von Dämonen aufzusaugen. Gemeinsam mit dem jungen Mönch Kaizen, der ein Auge auf das wertvolle Artefakt haben soll, und anderen tapferen Männern begibt er sich auf das Abenteuer, ohne zu wissen, ob er lebend von diesem zurückkehrt …

Adaption des Videospiel-Hits

Netflix scheint auf den Geschmack gekommen zu sein, was das Adaptieren von Videospielen angeht. So sind mit dem hoch gelobten Castlevania, Dragon’s Dogma und Monster Hunter: Legends of the Guild bereits mehrere Animationstitel erschienen, die auf Spielen basieren. Nächstes Jahr sollen bereits die beiden ebenfalls animierten Serien Devil May Cry und Tomb Raider folgen, denen die gleichnamigen beliebten Reihen zugrunde liegen. Bis es so weit ist, gibt es erst einmal Onimusha, eine weitere Animationsserie. Die wurde rund ein Jahr zuvor angekündigt, zur Freude, aber auch großen Überraschung der Fans. Schließlich liegt der letzte neue Teil der Reihe schon eine Weile zurück. Lässt man einmal das Browser-Spin-off Onimusha Soul von 2012 außen vor, muss man bis 2006 zurückgehen, als mit Onimusha: Dawn of Dreams das vierte und letzte Spiel für die PlayStation 2 erschien.

Nun könnte man annehmen, dass die Serie einfach beim ersten Teil ansetzt, Onimusha: Warlords, mit dem 2001 alles losging. Tatsächlich hat der Anime mit dem aber nur am Rande zu tun. So gibt es hier eine neue Hauptfigur, die Feinde sind neu, auch beim Schauplatz gab es Änderungen. Spielte das Original fast ausschließlich in einer Burg, durch die sich die Spieler und Spielerinnen metzelten, geht es hier auf ein großes Abenteuer. Man ist auch nicht mehr so allein wie vor rund zwanzig Jahren beim Debüt. Dort begegnete der Samurai während seiner Kämpfe zwar auch anderen Figuren. Eine davon spielte man sogar kurzzeitig. Ansonsten lebte die Atmosphäre aber davon, dass man allein den Mächten des Bösen ausgeliefert war.

Mehr Spektakel als Horror

Der Survival-Horror-Aspekt vom Spiel kommt hier eher weniger zum Tragen. Dafür ist Musashi ein viel zu guter Kämpfer, wie gleich zu Beginn der Geschichte demonstriert wird. Er scheint selbst ohne den Handschuh, der aus dem Game übernommen wurde, übermenschliche Kräfte zu haben. Dafür hat Onimusha ein anderes Element, welches für Spannung sorgt. So droht der Protagonist durch den Einsatz des Objekts selbst zu einem Dämon zu werden. Das spielt gerade gegen Ende der acht Folgen umfassenden ersten Staffel eine Rolle. Der Fantasy-Aspekt ist insgesamt ausgeprägt. Zwar wird auch regulär gekämpft: Die Geschichte spielt während der frühen Edo-Periode im 17. Jahrhundert, da werden also regelmäßig die Schwerter gezückt. Das wird aber oft mit übernatürlichen Elementen angereichert. Und sei es, dass die Feinde wiederbelebte Tote sind.

Das ist insgesamt alles ganz ordentlich. Der Horror-Faktor hätte höher ausfallen dürfen, da wird oft mehr auf Spektakel gesetzt als auf Spannung. Dafür ist die Geschichte etwas komplexer, wenn mehrere Fraktionen mit jeweils eigenen Motivationen unterwegs sind. Visuell überzeugt Onimusha auch. Die 3D-Figuren hätten sich etwas flüssiger bewegen dürfen. Dafür hat das eher unbekannte Animationsstudio Sublimation stimmungsvolle Hintergründe aus dem alten Japan gebastelt. Da macht es doch Spaß zuzusehen. Da die Laufzeit im Vergleich zu Blue Eye Samurai und Pluto, zwei weiteren kürzlich veröffentlichten Netflix-Animationsserien für ein etwas älteres Publikum, angenehm kurz ist, kann man hier ruhig einmal reinschalten, selbst als Nicht-Fan der Spielreihe.