Pluto Band 1 Comic Manga
© Carlsen Comics

Pluto – Band 1

Pluto Band 1 Comic Manga
„Pluto“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2010

Inhalt / Kritik

Alle liebten sie Mont Blanc, den massiven Roboter, der in den Bergen auf die Menschen achtgab. Umso größer ist der Schock, als er in Folge eines Tornado-Unglücks stirbt. Oder steckt doch mehr dahinter? Europol-Agent Gesicht, selbst ein Roboter, untersucht den Fall sowie den Mord an einem Aktivisten, der sich für die Rechte von Robotern einsetzt. Bald schon vermutet er einen Zusammenhang zwischen beiden Geschichten. Und damit soll er Recht behalten, ein Unbekannter macht Jagd auf besonders starke Roboter. Aber wer? Und aus welchem Grund? Für Gesicht ist der Fall gleich doppelt brenzlig, muss er doch befürchten, selbst auf der Abschussliste des Mörders zu stehen …

Zwei große Mangaka

Auch mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Tod zählt Osamu Tezuka zu den ganz großen Namen im Manga-Bereich. Seine Geschichten haben die japanische Kulturlandschaft maßgeblich mitgeprägt, beeinflussten das, was dortige Cartoons zu erzählen bereit und imstande waren. Nicht ohne Grund wird er bis heute ehrfürchtig als „Gott des Manga“ bezeichnet. Eines seiner bekanntesten Werke ist dabei Astro Boy, eine Manga-Reihe, die von 1952 bis 1968 veröffentlicht wurde und zahlreiche Adaptionen nach sich zog. Darüber hinaus inspirierte sie andere zu eigenen Titeln. Beispielsweise erschien vor einigen Jahren Atom the Beginning, das eine Vorgeschichte des Klassikers erzählte. Pluto wiederum nahm sich eine einzelne Figur, die des Roboters Gesicht, und stellte sie in den Mittelpunkt einer eigenen Manga-Reihe, die zwischen auch dank Netflix als Anime vorliegt.

Dieses später Spin-off geht auf jemanden zurück, der selbst großes Renommee für seine Mangas genießt: Naoki Urasawa. Mit dem Serienmörder-Thriller Monster und dem Verschwörungsabenteuer 20th Century Boys wurde er hierzulande bekannt. Die ebenfalls kultisch verehrte Anime-Adaption von Monster wurde kürzlich in Deutschland veröffentlicht. Pluto wirkt auch tatsächlich wie eine Mischung aus Tezukas Themen und dem, was wir mit Urasawa verbinden. Zu Letzterem zählen beispielsweise die typischen Designs, die unverkennbar die des jüngeren Mangakas sind und wenig mit denen seines Vorbilds gemeinsam haben. Die Suche nach einem Mörder und damit der starke Thriller-Anteil, der im ersten Band angekündigt wird, erinnert ebenfalls an das Oeuvre des Japaners.

Sci-Fi-Krimithriller trifft universelle Fragen

Von Tezuka stammt hingegen die Idee, dass Roboter auch menschliche Gefühle haben können. Was bei Astro Boy gerade auch anhand der Titelfigur aufgezeigt wurde, arbeiten Urasawa und sein Co-Autor Takashi Nagasaki an mehreren Figuren ab. Beispielsweise stellt uns Pluto einen Roboter vor, der früher im Krieg gekämpft hat und diese Vergangenheit hinter sich lassen will. Ein anderer, der gegen Ende des ersten Bands eingeführt wird, hat sich mit seiner Frau Kinder angeschafft in der Hoffnung, ein normales Leben imitieren zu können. Zu Letzterem gehört übrigens auch, dass Roboter Essen oder in Urlaub fahren, was zunächst für Irritationen sorgen könnte, zumal nie erklärt wird, was mit dem verspeisten Essen eigentlich geschieht. Zwar geht es in der Reihe auch maßgeblich darum, dass sich Roboter und Menschen kaum noch voneinander unterscheiden lassen. Richtig plausibel ist es aber nicht.

Spannend ist der Manga aber schon in seiner Mischung aus Krimithriller und eher universelle Fragen, wie man sie im Science-Fiction-Bereich häufiger mal stellt. Sind Gefühle künstlich erschaffener Wesen echt? Sind sie gleichberechtigt mit denen von natürlich entstandenen Wesen? Auch wenn Urasawa mit Letzterem nichts Neues beizutragen hat, macht die Kombination aus beidem doch Lust auf mehr. Im Gegensatz zum Cyberpunk-Klassiker Blade Runner, das thematische Ähnlichkeiten aufweist, ist Pluto der freundlichere Titel. Das ist hier nicht ganz so dystopisch, zeigt auch viel Natur. Etwas schade ist jedoch, dass zumindest beim ersten Band relativ wenig von der Welt an sich zu sehen ist. Der Fokus liegt klar auf den Figuren, die Hintergründe sind recht spärlich, sofern man überhaupt welche sieht.

Credits

OT: „Pluto“
Land: Japan
Jahr: 2003
Text: Naoki Urasawa, Takashi Nagasaki
Vorlage: Osamu Tezuka
Zeichnungen: Naoki Urasawa

Kaufen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.



(Anzeige)

Pluto – Band 1
fazit
„Pluto“ erzählt eine Art Nebengeschichte zu „Astro Boy“ um einen Roboter-Polizisten, der einen Serienmörder aufhalten will. Der Manga kombiniert dabei Krimithriller mit universellen Gedanken rund um den Wert von Leben. Das macht Lust auf mehr, selbst wenn es schön gewesen wäre, die Welt an sich mehr zu zeigen.
Leserwertung0 Bewertungen
4