Reif für die Insel Les Cyclades
© Chloe Kritharas / Jerome Prebois / memento

Reif für die Insel

„Reif für die Insel“ // Deutschland-Start: 30. November 2023 (Kino) // 29. Februar 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da waren Blandine (Olivia Côte) und Magalie (Laure Calamy) beste Freundinnen. Doch das ist lange her, seither sind ein paar Jahrzehnte vergangen, Kontakt gibt es schon lange keinen mehr. Aber das kann sich ja wieder ändern, zumindest wenn es Blandines Sohn Benji (Alexandre Desrousseaux) geht. Der arrangiert nicht nur ein Wiedersehensessen zwischen den beiden, was eher weniger optimal verläuft. Er sorgt auch dafür, dass die beiden gemeinsam eine Reise nach Griechenland antreten, wie sie es in ihrer Jugendzeit geplant hatten. Doch noch bevor sie am Ziel angekommen sind, stehen erste Meinungsverschiedenheiten an. Zu ihrem Glück ist da aber auch noch Bijou (Kristin Scott Thomas), eine weitere Freundin von Magalie …

Die Schönheit Griechenlands

Filme nehmen das Publikum immer mal wieder auf Reisen mit und vermitteln das Gefühl, selbst Urlaub zu machen. Da werden dann idyllische Landschaften zum Hintergrund, vor dem sich mal komische, mal dramatische Geschichten abspielen. Das brechen alte Wunden wieder auf, über die nie jemand gesprochen hat. Besonders beliebt sind aber auch solche Werke, bei denen die Figuren im Laufe der Zeit eine Wandlung durchmachen oder sich irgendwie näherkommen, es also zusätzlich zu der äußeren Reise noch eine innere gibt. Töchter ist ein gelungenes Beispiel, wie so etwas aussehen kann, wenn zwei Freundinnen zusammen mit einem Vater durch halb Europa reisen. Griechenland oder Der laufende Huhn erfreute sich dieses Jahr zumindest in Österreich größerer Beliebtheit: Die Geschichte um die Selbstfindung eines Hotelier-Sohns war dort einer der erfolgreichsten Titel des Jahres.

Einen vergleichbaren Erfolg wird Reif für die Insel, bei dem ebenfalls eine Reise nach Griechenland ansteht, wohl eher nicht erreichen. Dabei hat auch die französische Variante ihren Charme. Der liegt klar am Setting: Ob wir nun auf einer abgelegenen Surfer-Insel unterwegs sind, einem schicken Eigenheim oder am Hafen, da sind schon richtig viele schöne Bilder dabei. Die Komödie weckt da die Sehnsucht, selbst wieder in die Ferne zu fahren und die Welt zu entdecken. Das hat dann mitunter eine Postkarten-Anmutung, ist aber zumindest frei von irgendwelchem Kitsch. Man verlässt sich da ganz auf die ursprüngliche Schönheit dieser Gegend, die gern auch mal etwas rauer sein darf. Wer ein Faible für das Mediterrane hat, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.

Starke Kontraste

Regisseur und Drehbuchautor Marc Fitoussi (Sehnsucht nach Paris) verlässt sich aber nicht allein darauf, irgendwelche Traumkulissen zu finden. Er will schon auch etwas erzählen. Dabei vertraut er gerade zu Beginn vor allem auf den starken Kontrast zwischen den beiden Hauptfiguren. Tatsächlich sind sie so verschieden – Blandine ist strukturiert bis verklemmt, Magalie chaotisch und unverschämt –, dass man gar nicht so genau sagen kann, weshalb sie überhaupt mal befreundet waren. Am Ende ist das zwar nicht klarer geworden, angenähert haben sich die zwei aber auch so. Reif für die Insel folgt da ganz klar den bekannten Pfaden, zeigt keinerlei Ambitionen, sich von den Konventionen zu lösen und etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Dazu gehört dann auch der obligatorische Knall, bei dem dann so getan wird, als könnte das alles noch einmal anders kommen.

Interessanter wird es, wenn mit Bijou noch eine dritte Protagonistin hinzukommt. Das führt dann zwar dazu, dass die Geschichte ein wenig ziellos wird und man schon gar nicht mehr sagen kann, worum es denn eigentlich noch gehen soll. Aber es ist doch ein netter Film rund um Freundschaften und Frauen, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben befinden. Wer die Mischung mag aus schönen Landschaften und viel Chaos, dazu ein bisschen Besinnlichkeit, bekommt bei Reif für die Insel schon einiges geboten. Beim Humor sollte man aber nicht viel erwarten. Der ist schon recht simpel gehalten und nicht unbedingt Ausdruck größerer Kreativität. Dann und wann nerven die beiden Protagonistinnen zudem, gerade die sehr mitteilungsbedürftige Magalie macht nicht unbedingt Lust, Zeit mit ihr zu verbringen.

Credits

OT: „Les Cyclades“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Marc Fitoussi
Drehbuch: Marc Fitoussi
Musik: Mocky
Kamera: Antoine Roch
Besetzung: Laure Calamy, Olivia Côte, Kristin Scott Thomas, Alexandre Desrousseaux, Nicolas Bridet, Panos Koronis

Bilder

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Reif für die Insel
fazit
„Reif für die Insel“ begleitet zwei ungleiche Frauen auf eine Reise, in der sie ihre vergangene Freundschaft wiederbeleben wollen. Die Komödie setzt dabei auf maximale Kontraste und schöne Landschaften. Während Letztere sehenswert sind, hinterlässt der Humor keinen besonders großen Eindruck.
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