Scott Pilgrim hebt ab Scott Pilgrim Takes Off
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Scott Pilgrim hebt ab Scott Pilgrim Takes Off
„Scott Pilgrim hebt ab“ // Deutschland-Start: 17. November 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wenn Scott Pilgrim nicht gerade mit seiner Indie-Band probt, macht er … wenig. Eigentlich lebt er nur in den Tag hinein, hat kaum Ambitionen oder Ziele. Wobei, einen Traum hat er schon. Seitdem er im Traum ein Mädchen gesehen hat, ist er fest entschlossen, dieses zu treffen. Einige Zeit später scheint sich dieser Wunsch zu erfüllen, er läuft Ramona Flowers, die bei einem Lieferdienst arbeitet, über den Weg. Zu seiner großen Freude ist auch sie nicht uninteressiert, weshalb es zu einem ersten Date mit den beiden kommt. Dummerweise ruft das aber ihre sieben Ex-Freunde auf den Plan, die ihm bald an den Kragen wollen. Nun bleibt Scott also nichts Anderes übrig, als sich ihnen einen nach dem anderen zu stellen. Doch das verläuft alles nicht so, wie er sich das vorgestellt hat …

Neu-Interpretation des Kult-Comics

Zuletzt gab es auf Netflix eine Reihe von Animationsserien, die auf bekannten Vorlagen basieren. Da waren beispielsweise Castlevania: Nocturne und Onimusha, die jeweils von japanischen Videospiel-Klassikern inspiriert waren. Außerdem lockten Pluto und Akuma Kun, ihrerseits Adaptionen von Mangas. Nun kommt mit Scott Pilgrim hebt ab die nächste Serie heraus, bei der es eine namhafte Vorlage gab. Dieses Mal stammt sie nicht aus dem Land der aufgehenden Sonne, sondern von dem kanadischen Comic-Autor Bryan Lee O’Malley. Und doch spielt Japan auch bei dieser animierten Serie eine größere Rolle, handelt es sich doch um eine US-amerikanisch-japanische Coproduktion. Genauer stammt der Inhalt aus dem Westen, die Umsetzung erfolgte jedoch im Osten.

Dabei handelt es sich nicht um eine direkte Adaption der Kultreihe. Der Anfang ist zwar sehr ähnlich. Außerdem kehren die Schauspieler und Schauspielerinnen des Live-Action-Films Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt von 2010 zurück und sprechen im englischen Original wieder die alten Rollen. Das bedeutet, dass man bei der englischsprachigen Variante Stars wie Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Chris Evans und Brie Larson zu hören bekommt. Doch O’Malley, der gemeinsam mit BenDavid Grabinski (Happily – Glück in der Ehe, Pech beim Mord) die Serie entwickelt und alle Drehbücher geschrieben hat, hatte für Scott Pilgrim hebt ab einen Einfall, wie sich die Geschichte anders erzählen lässt. Der englische Titel Scott Pilgrim Takes Off deutet dies bereits an, dessen Doppeldeutigkeit sich leider nicht ins Deutsche übertragen ließ – sofern das Übersetzungsteam diese überhaupt erkannt hat.

Meta, kurz und durchgeknallt

Ohne zu viel vorwegzunehmen, steht hier nicht die Titelfigur im Mittelpunkt, sondern Ramona. Wo sie im Original in erster Linie das Objekt der Begierde ist, darf sie hier deutlich aktiver auftreten und die Geschichte vorantreiben sowie aktiv mitbestimmen. Das bedeutet nicht, dass Scott Pilgrim hebt ab dadurch zu einem feministischen Werk geworden ist. Der Wechsel der Perspektive ist nur eines von mehreren Merkmalen. Zu diesen zählen beispielsweise die Meta-Elemente, die immer wieder eingebaut werden. Manche sind offensichtlich, etwa wenn Netflix in der Serie auf die eigene Vergangenheit als DVD-Versand verweist – die Geschichte spielt auch zu der Zeit. Andere sind versteckter. So oder so ist die Serie vollgestopft mit Ideen und Schicksalen, mit Ereignissen und Witzen. Das überschlägt sich alles gern mal, hat aber doch Zeit, um sich der Figuren anzunehmen.

Das ist unterhaltsam. Es sieht auch ansprechend aus: Das Anime-Studio Science Saru, bekannt für Masaaki Yuasa Werke wie Devilman Crybaby oder Inu-Oh, hat eine farbenfrohe und dynamische Serie produziert, die sich irgendwo zwischen Cartoon-Designs und Anime-Ästhetik bewegt. Die Wahl des japanischen Teams war dabei eine sehr gute, versteht es sich doch auf durchgeknallte Titel. Netflix bleibt damit eine gute Adresse für Fans etwas anderer Animationsserien. Zumindest setzt Scott Pilgrim hebt ab die Reihe empfehlenswerter Produktionen fort, wird dabei einerseits der berühmten Vorlage gerecht, bietet aber auch genug Neues und Eigenes, um die Adaption zu rechtfertigen. Dann und wann kann man hier etwas überwältigt sein von den vielen Figuren und Ereignissen und würde sich wünschen, mehr Zeit zu bekommen, um tiefer in das alles einzusteigen. Dafür sind die acht Folgen auch schnell geschaut, Langweile kommt keine auf.

Credits

OT: „Scott Pilgrim Takes Off“
Land: USA, Japan
Jahr: 2023
Regie: Abel Góngora, Tomohisa Shimoyama, Moko-chan, Akitoshi Yokoyama, Rushio Moriyama, Takakazu Nagatomo, Kenji Maeba, Takuya Fujikura
Drehbuch: Bryan Lee O’Malley, BenDavid Grabinski
Vorlage: Bryan Lee O’Malley
Musik: Joseph Trapanese, Anamanaguchi
Animation: Science Saru

Bilder

Trailer

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Scott Pilgrim hebt ab – Staffel 1
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„Scott Pilgrim hebt ab“ wird der kultigen Comic-Vorlage gerecht und geht dabei doch eigene Wege. Gerade der Perspektivwechsel sorgt für eine Frischekur. Aber auch sonst ist die Anime-Serie sehenswert, wirft mit kuriosen Figuren um sich, drückt ständig aufs Tempo und hat zudem visuell einiges zu bieten.
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