Eigentlich war Mia (Virginia Gardner) in der Natur unterwegs, um dort die Schönheit der Welt festzuhalten. Doch die Teenagerin trifft dort Kyle (Alex Aiono), der gerade dabei ist, Selbstmord begehen zu wollen. Die Jugendliche kann ihn davon abbringen und nötigt ihm sogar ein Versprechen ab: Er soll ihr dabei helfen, ihre leibliche Mutter zu finden. Sie hat sie noch nie gesehen, weiß auch gar nicht, wo und wie sie lebt. Nur dass sie in Spanien sein soll, hat sie herausgefunden. Und so machen sich die beiden Jugendlichen gemeinsam auf die Reise. Während sie nach die Frau suchen, kommen sie sich allmählich immer näher und entwickeln Gefühle füreinander …
Zwischen Tod und Liebe
Es ist ein in Filmen beliebtes Mittel: Man nehme ganz düstere, ernste Geschichten und verknüpfe diese mit idyllischen Landschaften, die eigentlich Urlaubsgefühl vermitteln. Auf diese Weise darf das Publikum gleichzeitig mitfiebern und sich entspannen. Das Herzkino setzt ganz exzessiv auf diese Kombination, wenn Herzschmerz auf eine wunderbare Natur trifft. Aber auch die Donnerstagabend-Krimis im Ersten machen etwas in diese Richtung, nur dass dort die Urlaubsorte mit Morden einhergehen. Bei See You On Venus – Meine Reise zu dir gibt es weder Herzschmerz noch Morde. Große Gefühle und der Tod reisen dennoch mit, wenn wir zwei Jugendlichen durch abgelegene Gegenden in Spanien folgen.
Dass der Film gern die ganz schweren Emotionen auffährt, macht er zu Beginn klar. Ein junger Mensch, der derart stark von seiner Schuld erfüllt ist, dass er lieber sterben will, anstatt sich dieser zu stellen? Das ist schon harter Tobak für einen Film, der sich tendenziell an Jugendliche richtet. Im Anschluss wird es aber leichter. See You On Venus – Meine Reise zu dir ist über weite Strecken eine recht heitere, schwärmerische Angelegenheit, bei der wir zwei schöne Menschen vor wechselnden schönen Hintergründen sehen. Die US-Produktion will gar nicht mehr sein als eine hübsche Romanze, die der Berieselung dient und die einen träumen lässt, dass am Ende alles gut wird und die Welt voll schöner Momente ist, für die es sich zu leben lohnt.
Schöne Oberfläche
Tiefsinnig ist das nicht. Auch wenn Drehbuchautorin Victoria Vinuesa vereinzelt ihren beiden Hauptfiguren schwere Dialoge in den Mund legt, die ganz existenziell klingen sollen, ist das letztendlich alles sehr oberflächlich. See You On Venus – Meine Reise zu dir kommt nie über Kalendersprüche im Stil von „nutze dein Leben“ hinaus. Später will das Drama dann doch noch mehr, wenn dann auf einmal ein weiteres großes Thema aufkommt, welches die Zuschauer und Zuschauerinnen zum Schluchzen bringen soll. Das ist schon recht plump, da wird kräftig der Holzhammer geschwungen und gnadenlos auf das Publikum eingeprügelt. Dass dies zu extremen Schwankungen in der Tonalität führt – zwischendurch ist das hier einer Liebeskomödie näher –, scheint niemanden zu stören. Ebenso wenig, dass vieles hier kaum plausibel ist.
Der Zielgruppe dürfte das aber egal sein. Wer nur schmachten und schluchzen will, der bekommt hier schon etwas geboten. So sind Virginia Gardner (Beautiful Disaster) und Alex Aiono ( Abenteuer ‘Ohana) zusammen schon ein sehr attraktives Paar. Gemeinsam mit den bezaubernden Landschaften, die der Roadmovie-Teil so mitbringt, ist da einiges dabei, was die Augen beschäftigt. Das dürfte vielen reichen, nicht ohne Grund werden so viele Filme nach diesem Muster produziert. Wer jedoch Wert darauf legt, lebensnahe Geschichten oder ausgefeilte Figuren zu sehen, der ist bei See You On Venus – Meine Reise zu dir an der falschen Adresse. Da wird dann zwar hinauf zu den Sternen geblickt, um viel träumen zu können. Aber es ist ein Traum ohne Substanz, der auf billige bis zynische Weise Schicksalsschläge ausnutzen will.
OT: „See You On Venus“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Joaquín Llamas
Drehbuch: Victoria Vinuesa
Musik: George Kallis
Kamera: Óscar Montesinos
Besetzung: Virginia Gardner, Alex Aiono
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