Arthur (Evan Marsh) hat es geschafft: Mit seinem Online-Kanal hat er mehr als drei Millionen Follower angelockt! Das bedeutet für ihn nicht nur, dass er diesen Triumph mit anderen teilt, zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Es muss zudem richtig gefeiert werden, mit allem, was dazugehört. Die Sache hat nur einen Haken, wie er und die anderen bald entsetzt feststellen müssen: Sie sitzen auf dem Trockenen. Nicht nur, dass ihnen die alkoholischen Getränke ausgehen. Auf der ganzen Welt sind Wasser und alles Trinkbare knapp geworden. Während die Verwunderung groß ist, was genau vorgefallen ist, müssen sie nach einem Weg suchen, sich mit Nachschub zu versorgen, ohne dabei den neu gefundenen Ruhm zu riskieren …
Die Komik des Weltuntergangs
Unseren täglichen Weltuntergang gib uns heute. Ob sich die apokalyptischen Vorhersagen für unsere reale Welt bewahrheiten werden, bleibt abzuwarten, noch haben viele die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich etwas ändern lässt. Im Filmbereich scheint es diese Hoffnung nicht mehr zu geben. Zumindest werden dort sehr regelmäßig Titel veröffentlicht, bei denen irgendeine Katastrophe geschieht. Neben den wiederkehrenden Zombie-Apokalypsen – zuletzt etwa Johnny Z oder Day Zero – stehen Naturkatastrophen hoch im Kurs. Meistens sind sie das Ergebnis von jahrelangem Raubbau, wofür die Menschen dann die Quittung erhalten. Nächster Beitrag im düsteren Zirkus ist Skal – Fight For Survival. Hier ist es die drohende Wasserknappheit, vor der tatsächlich immer wieder gewarnt wird, die bittere Wahrheit wird.
Wobei Regisseur und Co-Autor Benjamin Cappelletti die Angelegenheit selbst nicht so wahnsinnig ernst zu nehmen scheint. Zumindest reichert er das Ganze mit jeder Menge Humor an. Dies tut er, indem er den Endzeit-Aspekt mit einem zweiten Thema verbindet. Bei Skal – Fight For Survival geht es nicht nur darum, wie ein paar Normalos in einer ausgetrockneten Welt zu überleben versuchen. Stattdessen nutzt der Filmemacher die Gelegenheit, um sich über Influencer und die Sucht nach anonymen Massenruhm lustig zu machen. Damit verknüpft sind auch kleine Meta-Elemente, wenn es um das Geschichtenerzählen an sich geht. Da wird dann beispielsweise etwas behauptet, nur um im Anschluss zu verraten, wie es wirklich weitergegangen ist. Es gibt auch regelmäßige Seitenhiebe auf wenig ambitionierte Drehbuchautoren.
Wenig spannend
Ob sich Cappelletti selbst zu diesen zählen würde, ist nicht bekannt. Zumindest ist seine Filmografie ein wenig eingeschränkt. So gab es vor Skal – Fight For Survival bereits 2015 einen Kurzfilm und 2017 eine Serie. Sie alle hießen Skal und erzählten das oben genannte Szenario. Der Langfilm ist nun die erste Fassung, die es wirklich bis zu uns geschafft hat. Langfilm sollte dabei übrigens in Anführungszeichen gesetzt werden, mit 77 Minuten ist das schon ein recht kurzes Vergnügen. Und kein übermäßig großes: Trotz der geringen Laufzeit schafft es der kanadische Film nicht so wirklich, die Spannung aufrechtzuerhalten. Wobei man sich darüber streiten kann, ob das überhaupt hätte spannend sein sollen. Zwar geht es hier ganz ordentlich zur Sache – zumindest so ordentlich das bei einer Low-Budget-Produktion möglich ist. Aber es ist doch mehr Chaos statt Actionspektakel.
Wer eine tatsächlich düstere Endzeitvision sehen will, ist daher verkehrt. Es ist auch nicht unbedingt so, als würde man mit den Figuren mitfiebern wollen. Arthur ist kein Held. Er ist nicht einmal unbedingt eine Identifikationsfigur, wenn er selbstverliebt immer wieder seinen eigenen Ruhm betont. Ein Running Gag ist, dass er nicht nur mehr als drei Millionen Follower hat. Er will die Zahl ganz genau nennen. Das mag dann alles nicht die hohe Filmkunst sein. Zumindest streckenweise ist Skal – Fight For Survival aber ganz nett bei dem Versuch, Überlebenskampf und Satire miteinander zu verknüpfen. Für die Zukunft lernt man dabei nichts. Aber es gab schon trübere filmische Versionen.
OT: „Skal – Fight For Survival“
Land: Kanada
Jahr: 2023
Regie: Benjamin Cappelletti
Drehbuch: Benjamin Cappelletti, Guillaume Grélardon
Kamera: Benoit Beaulieu
Besetzung: Evan Marsh, Olivia Scriven, Darren Eisnor
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