Sound of Freedom
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Sound of Freedom

Sound of Freedom
„Sound of Freedom“ // Deutschland-Start: 8. November 2023 (Kino) // 23. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bei seiner Arbeit kämpft Tim Ballard (Jim Caviezel) erbittert gegen die Verbreitung von Kinderpornografie. Dabei waren er und seine Kollegen erfolgreich. Und doch lastet die Arbeit schwer auf ihm, zumal er zwar Schuldige aus dem Verkehr gezogen hat, aber nichts für die Kinder selbst tun konnte. Als er durch eine Undercover-Aktion den mexikanischen Jungen Miguel (Lucás Ávila) befreit, schwört er, auch dessen nach wie vor vermisste Schwester Rocio (Cristal Aparicio) ausfindig zu machen, die gleichzeitig mit vielen anderen Kindern von Giselle (Yessica Borroto) entführt wurde. Dafür schließt er sich mit Vampiro (Bill Camp) zusammen, der früher für ein Kartell gearbeitet hat, nun aber etwas gegen den Kinderhandel unternehmen möchte. Doch dies ist mit großen Gefahren verbunden …

Ein umstrittener Blockbuster

Kaum ein Film dürfte dieses Jahr hitziger diskutiert worden sein als Sound of Freedom. Das betrifft nicht nur den Erfolg des Thrillers. Eigentlich war der gigantisch, wenn man sich die Zahlen anschaut: Bei einem Budget von 14,5 Millionen US-Dollar am Ende mehr als 240 Millionen einzuspielen, das ist schon gigantisch. In den USA spielte der Film mehr ein als Indiana Jones und das Rad des Schicksals oder Mission: Impossible – Dead Reckoning – Teil Eins. Allerdings halten sich hartnäckig Gerüchte, dass viele Karten gekauft wurden, ohne dass sie jemand genutzt hat, weswegen viele Kinosäle offiziell ausverkauft waren und dennoch leer. Der Grund: Man wollte künstlich Erfolgszahlen erzwingen. Denn Film war nicht irgendein Film, sondern Symbol konservativer Werte, mit denen man es dem liberalen Hollywood richtig zeigen wollte. Klar, ein blonder US-Amerikaner der lauter Kinder vor Dunkelhäutigen rettet, das ist bei gewissen Kreisen ein feuchter Traum.

Tatsächlich stand der Film auch wegen seiner Nähe zu QAnon in den Nachrichten, jener kruden Verschwörungstheorie, die in den letzten Jahren gerade in den USA viele Anhänger fand. Einer davon ist Hauptdarsteller Jim Caviezel, der Teile davon offiziell bestätigt hat. Ganz fair wäre es nicht, Sound of Freedom vorzuwerfen, sich an diesen Wahn anhängen zu wollen. Zum einen begann die Arbeit an dem Film schon vor Jahren, bevor in Internetforen das berüchtigte Pizzagate die Runde machte. Zum anderen liegt dem Film eine wahre Geschichte zugrunde. Teilweise. Regisseur und Co-Autor Alejandro Monteverde hat schon kräftig die Realität aufgemotzt. Beispielsweise war Ballard bei einer Befreiungsaktion gar nicht vor Ort beteiligt, wie es der Film behauptet. Auch an anderen Stellen wurde geflunkert und aus dem Agenten ein Actionheld gemacht. Bemerkenswert auch, dass eine Aktion, bei der Ballard tatsächlich dabei war, Menschen aller Altersklassen befreite, während der Film nur die Kinder zeigt, damit das besser ins Narrativ passt.

Viel Pathos um nichts

Kontroversen gab es also mehr als genug. So viel, dass aus dem Film ein Politikum wurde, den man aus Prinzip entweder gut oder schlecht finden musste. Tatsächlich ist Sound of Freedom aber weder das eine noch das andere. Er ist nicht der mitreißende Thriller, den manche darin sehen wollen. Genauso wenig ist er filmischer Abfall. So zeigt Monteverde, der zuvor zwei Dramen inszeniert hat, dass man ihm durchaus auch actionreichere Stoffe anvertrauen kann. Zwischenzeitlich ist Sound of Freedom schon spannend. Der Einstieg, wenn die beiden mexikanischen Kinder und andere auf perfide Weise entführt werden, hinterlässt Eindruck. Es gibt einige sehenswerte Aufnahmen aus dem besagten Dschungel, wo die Kinder als Sklaven gehalten werden. Außerdem ist der Aufwand beeindruckend, mit dem das Team den Menschenhandel sprengen will.

Da sind also schon Szenen und Punkte, für die es sich lohnen kann, sich den Film anzuschauen. Leider gibt Monteverde aber auch ungeniert seiner Vorliebe für Pathos nach. Wenn hier in einer Holzhammer-Methode ins Publikum geprügelt wird, wie unglaublich ergreifend das alles sein soll, dann ist das schon sehr nervig. Gerade die grauenvollen Dialoge, bei denen man vor Scham im Kinosessel versinken will, können da schon sehr viel kaputt machen. Wenn dann auch noch ein beschränktes darstellerisches Vermögen hinzukommt, wie es bei Caviezel nun einmal der Fall ist, wird es sogar unfreiwillig komisch. Das muss einen alles nicht stören. Wer sich gern B-Movies anschaut, kann hier auf seine Kosten kommen. Die ganze Aufregung ist Sound of Freedom jedoch kaum wert, dafür ist der Thriller letztendlich zu mäßig.

Credits

OT: „Sound of Freedom“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Alejandro Monteverde
Drehbuch: Rod Barr, Alejandro Monteverde
Musik: Javier Navarrete
Kamera: Gorka Gómez, Andreu Aec
Besetzung: Jim Caviezel, Mira Sorvino, Bill Camp

Bilder

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Sound of Freedom
fazit
Kaum ein Film wurde dieses Jahr wohl derartig heiß umstritten. Dabei ist „Sound of Freedom“ die ganze Aufregung nicht wert. Teile des Thrillers um einen Agenten, der einen Kinderhandel-Ring sprengen will, sind sehenswert. Der Hang zum Holzhammer-Pathos und die grauenvollen Dialoge machen in Verbindung mit einem schauspielerisch begrenzten Hauptdarsteller jedoch einen eher mäßigen Film daraus, den ohne die Kontroverse kaum jemand beachten würde.
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